Bild

Gotische Klosterruine und Baumgruppen

Zu Beginn seiner Karriere, als Karl Friedrich Schinkel mit öffentlichen Ausstellungen von Schaubildern und Panoramen in Berlin Aufmerksamkeit erregte, entstand eines seiner frühen monumentalen Gemälde. 1809 hatte er »ein grosses vortreffliches Tapetenbild […] für den verstorbenen Hof-Zimmermeister Glatz, in der kurzen Frist von drei Wochen gemalt; dasselbe stellt die Küste von Genua, der Schinkel auf der rechten Seite des Vordergrundes ein altes Kloster als freie Composition hinzugefügt hat, dar«, erinnerte sich Franz Kugler (Karl Friedrich Schinkel, eine Charakteristik seiner künstlerischen Wirksamkeit, Berlin 1842, S. 147). Nachdem das Glatzsche Haus in der Neuen Packhofstr. 3/4 im Jahre 1853 dem Bau des Neuen Museums weichen mußte, erwarb Friedrich Wilhelm IV. das sechs Meter lange Bild für Schloß Monbijou. Später gelangte das Werk in das Schinkel-Museum, das seit 1923 unter der Verwaltung der Nationalgalerie stand. 1950 kam es an die Nationalgalerie und wurde dort nachinventarisiert. Wie in einer Bilderzählung schildert Schinkel das Panorama einer südlichen Landschaft, in der Architekturmotive vergangener Epochen und Bäume verschiedenen Alters zusammengeführt sind und auf den Gedanken der Entwicklung verweisen. Links ist ein antikes, von Pflanzen überwachsenes Grabdenkmal zu sehen, Baumwurzeln drohen, sein Fundament zu zerstören. Im Zentrum des Bildes ragen Pfeiler einer mittelalterlichen Ruine wie Stämme eines Waldes auf. Auch hier hat sich die Vegetation bereits der Baukunst bemächtigt. Zwei Wanderer durchschreiten die geschichtsträchtige Landschaft. Lagernde Rinder lassen an Arkadien denken. Am rechten Bildrand sind das Grabmal eines Ritters und ein reich gegliederter, von dichtem Baumlaub halb verborgener gotischer Dom dargestellt. Dieses Motiv, in dem sich die romantische Idee der geistigen Vollendung der Natur im Architekturwerk ausdrückt, greift Schinkel ein Jahr später in seiner Lithographie »Dom hinter Bäumen« wieder auf. Eine quadrierte Vorzeichnung wird im Kupferstichkabinett, Berlin, bewahrt (Aquarell, 1809, 19,3 × 41,3 cm). | Birgit Verwiebe

Vorderseite | Fotograf*in: Jörg P. Anders

Public Domain Mark 1.0 Universal

0
/
0

Location
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventory number
NG 8/50
Measurements
Höhe x Breite: 239 x 635 cm
Rahmenmaß: 266 x 663 x 20 cm
Material/Technique
Öl auf Leinwand

Event
Erwerb
(description)
1923 mit der Sammlung des Beuth-Schinkel-Museums in die Verwaltung der Nationalgalerie übergegangen
Event
Herstellung
(when)
1809

Last update
08.08.2023, 11:02 AM CEST

Data provider

This object is provided by:
Alte Nationalgalerie. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Bild

Associated

Time of origin

  • 1809

Other Objects (12)