Bestand
Wagner, Hilde (Bestand)
Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.
Bestandsbeschreibung: Lebensdaten: geb. 1906
Hildegard Wagner, Tochter des Regierungsdirektors Dr. Wagner und seiner Frau Vally aus Göttingen, war in der Zeit von Oktober 1934 bis März 1937 als Erzieherin und Gesellschafterin der beiden Töchter des preußischen Kronprinzenpaars, Alexandrine ("Adini", geb. 1915) und Cecilie ("Cecilchen", geb. 1917) beschäftigt. Insbesondere die Betreuung der mit dem "Down-Syndrom" zur Welt gekommenen älteren Tochter war ihr anvertraut worden. Mit ihr hielt sie sich zunächst vorwiegend in Potsdam (Schloss Cecilienhof) oder anderen Residenzen der Familie auf (u.a. Schloss Oels), unternahm aber auch zusammen mit der Familie Reisen nach Süddeutschland und nach Italien.
Im März 1936 entstand der Plan Hilde Wagners, zusammen mit Alexandrine in Oberstdorf zu bleiben und einen eigenständigen Haushalt zu führen, um sie zu größerer Selbständigkeit anzuleiten. Unterstützung erfuhr sie dabei durch den Schriftsteller und Regisseur Albert Talhoff und dessen Frau Elmi, die sie ebenfalls im März kennengelernt hatte. Bis März 1937 hielten sich Hilde Wagner und Adini mit Ausnahme der Weihnachtszeit und des Jahreswechsels 1936 / 37 fast ausschließlich in Süddeutschland auf. Unstimmigkeiten mit dem Kronprinzenpaar über erzieherische Fragen und über die pädagogische Arbeit, aber auch über den Einfluss Albert Talhoffs, führten im März 1937 zur Auflösung des Arbeitsverhältnisses mit Hilde Wagner.
Der hier überlieferte, Ende 1934 einsetzende Briefwechsel mit dem Kronprinzenpaar erhält schon bald nach dem Dienstantritt Wagners einen freundschaftlichen und familiären Charakter und geht über rein erzieherische Fragen weit hinaus. Nach dem Abschied Wagners wird die Korrespondenz mit der Kronprinzessin zwar dünner, auch im Ton wieder förmlicher (so wechselt die Anrede vom vertrauten "Lieb[st]er Ricardo" zu "Liebes Fräulein Wagner"), bricht aber bis zum Tod der Kronprinzessin im Jahr 1954 nicht ab. Auch der Briefwechsel mit ihrer Tochter Cecilchen reicht bis zum Ende der 1950er Jahre. Das jüngste Stück der Korrespondenz stellt ein Brief Louis Ferdinands vom 16. Januar 1981 dar, der den Dank an Wagner für die Teilnahme am Trauergottesdienst für Alexandrine enthält.
Den größten Teil des im GStA PK befindlichen Nachlasses nehmen allerdings Wagners Briefe an ihre Eltern und ihre Schwester in Göttingen ein, die einen sehr lebendigen Eindruck vom Hofleben in der Mitte der 1930er Jahre vermitteln. Die Briefe wurden offensichtlich [von den Eltern] gesammelt, gut sichtbar mit Buntstift chronologisch durchnummeriert und (gekürzt) maschinenschriftlich abgeschrieben.
Dagegen handelt es sich bei den anderen Korrespondenzteilen um Empfängerüberlieferung (z.T. mit Konzepten von Wagners Antworten).
Über die Biografie Hildegard Wagners ist wenig bekannt. Das Geburtsdatum (16. August 1906) konnte aus der Korrespondenz erschlossen werden (Nr. 10: Brief vom 16.8.1935, Nr. 27: Brief vom 17.8.1936 über die Feier ihres 30. Geburtstages).
Spätestens 1948 heiraten Wagner und Albert Talhoff (geb. Solothurn, 31.7.1888, gest. 10.5.1956 Engelberg/Kt. Obwalden) (Nr. 49: Brief vom Januar 1948 an Hilde Talhoff, geb. Wagner).
Im Jahr 1958 heiratet Wagner erneut, Ende 1958 gratuliert Cecilchen - verbunden mit Weihnachts- und Neujahrswünschen - Hilde Talhoff zur Hochzeit. Weihnachten 1971 erhält sie von der Schriftstellerin Ina Seidel eine Erstausgabe ihres Lebensberichts 1885-1923 mit eigenhändiger Widmung "Für Hilde Bardénieff" (Ina Seidel war bereits in den 1920er Jahren mit dem Ehepaar Albert und Elmi Talhoff, dann auch mit Albert und Hilde Talhoff befreundet).
Der letzte überlieferte Brief an sie ist an Hilde von Fritz, München, adressiert (Nr. 72: Brief vom 16. Januar 1981).
Über den weiteren Lebensweg von Hilde Wagner, verh. Talhoff, verh. Bardénieff, verh. von Fritz ist wenig bekannt. Einige Autographen befinden sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach (sechs Briefe Hildegard Talhoffs an den Schriftsteller Victor Wittkowski, 1956/57) sowie in der Österreichischen Nationalbibliothek Wien (ein Brief an den österreichischen Historiker und Publizisten Friedrich Heer, 1959).
Der hier befindliche Nachlass Hilde Wagner wurde im Jahr 2005 vom GStA PK käuflich erworben.
Da die Lebensdaten Hilde Wagners noch unbekannt sind und nur das Geburtsdatum erschlossen werden konnte, ist eine Benutzung des Nachlasses erst 110 Jahre nach der Geburt, also ab August 2016, möglich.
Die Akten sind zu bestellen:
VI. HA, Nl Wagner, H., Nr.
Die Akten sind zu zitieren:
GStA PK, VI. HA Familienarchive und Nachlässe, Nl Hilde Wagner, Nr.
Berlin, den 5. November 2007 Dr. Schnelling-Reinicke
Zitierweise: GStA PK, VI. HA, Nl Wagner, H.
- Bestandssignatur
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Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, VI. HA, Nl Wagner, H.
- Umfang
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Umfang: 0,3 lfm (97 VE); Angaben zum Umfang: 0,3 lfm (97 VE)
- Sprache der Unterlagen
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deutsch
- Kontext
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Tektonik >> NICHTSTAATLICHE PROVENIENZEN >> Firmen, Familien und Personen >> Personen >> Haus und Hof der Hohenzollern >> Angehörige des Hofes (ausgenommen Hofprediger)
- Bestandslaufzeit
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Laufzeit: 1934 - 1981
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
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28.03.2023, 08:52 MESZ
Datenpartner
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- Laufzeit: 1934 - 1981