Bestand
Rat der Gemeinde Niederkaina (Bestand)
Bestandsinhalt: siehe Verzeichnunsgeinheiten
Bemerkungen: Erstmals erwähnt wurde "Kyna" 1222 in einer Schenkungsurkunde des Bischofs Bruno II. Die nachfolgenden Jahrhunderte wechselte das Rittergut häufig seinen Besitzer, war unter anderem auch im Besitz des Bautzener Bürgermeisters Caspar Hübsch. Mit Einführung der Landgemeindeordnung in Sachsen 1839 wurde Niederkaina eine selbstständige Landgemeinde. Seit dieser Zeit gab es eine gewählte Gemeindevertretung, den Gemeindeausschuss, der von den ansässigen Bürgern gewählt wurde. Um das Rittergut wurde ein sogenannter Gutsbezirk gebildet, indem der Rittergutsbesitzer die Lokalverwaltung ausübte. Die Gutsbezirke wurden erst nach dem 1. Weltkrieg aufgelöst. Das Ende des Zweiten Weltkrieges hinterließ auch in Niederkaina seine Spuren. Am 19. April 1945 wurde der Ort von sowjetischen und polnischen Truppen besetzt. Während der letzten Gegenoffensive der Wehrmacht im Rahmen der Schlacht um Bautzen starben am 22. April 1945 gefangengenommene Angehörige einer Volkssturmkompagnie in einer Scheune in Niederkaina. Obwohl die kommunale Selbstverwaltung zunächst auch nach 1945 der "demokratischen Gemeindeordnung für das Land Sachsen" (1947) eine gesetzliche Grundlage hatte, wurde diese jedoch in der Praxis aufgehoben und die Gemeindevertretungen zu örtlichen Organen der Staatsmacht herabgestuft. Dieser Prozess fand 1957 in dem "Gesetz über die örtlichen Organe der Staatsmacht" seinen vorläufigen Abschluss. Wie in den Bezirken und Kreisen wurden in den Gemeinden Räte gebildet, die von der örtlichen Gemeindevertretung gewählt wurden und denen ein Bürgermeister vorstand. Die Räte unterstanden der engen Kontrolle des übergeordneten Rates des Kreises. In Niederkaina wurde der Rat der Gemeinde seit Ende der 70er Jahre von folgenden Bürgermeistern geleitet: Albert Köhler (bis 1978), Gudrun Menzel (1978-1987), Dieter Siering (1987-1990). 1990 wurde Christoph Thiel zum Bürgermeister gewählt. Bürgermeister Thiel und der nunmehrige Gemeinderat (die bisherige Gemeindevertretung) sahen wegen der finanziellen Gegebenheiten keine Grundlage mehr für ein selbständiges Fortbestehen der Gemeinde Niederkaina und betrieben die Eingemeindung nach Bautzen, was die Bürger mittels einer Bürgerbefragung jedoch ablehnten. Nunmehr wurde alternativ ein Zusammenschluss mit Jenkwitz, Kubschütz sowie Purschwitz vorbereitet. Bürgermeister und Gemeinderat bevorzugten jedoch weiterhin die Eingemeindung nach Bautzen, wogegen sich eine Bürgerinitiative bildete. Am 26. September 1993 entschieden sich die Einwohner von Niederkaina in einem Bürgerentscheid mit 52% der Stimmen schließlich doch für die Eingemeindung nach Bautzen und gegen einen Zusammenschluss mit den drei benachbarten Landgemeinden. Zum 1. Januar 1994 wurde Niederkaina schließlich nach Bautzen eingemeindet.
Bestandsgeschichte: Die Unterlagen des Bestandes befanden sich wahrscheinlich seit der Eingemeindung zum Januar 1994 in städtischem Besitz. Eine erste Bewertung fand 2004 statt. Im Zuge der Bestandsbereinigung wurden im Bestand vorhandene Unterlagen der Provenienz Gemeinde Burk und Patrimonialgericht Kreckwitz herausgelöst und den zutreffenden Beständen zugeordnet. Zum Bestand Rat der Gemeinde Niederkaina wiederumn wurden Unterlagen geordnet, die sich im Bestand 65001 Dorfschaften, Klassifikationsgruppe Niederkaina, befanden. Nach Abschluss der Bestandsbildung wurde er 2020 technisch bearbeitet und vollständig erschlossen.
Abgebende Stelle: Gemeindeverwaltung Niederkaina
- Bestandssignatur
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64305
- Kontext
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Archivverbund Bautzen (Archivtektonik) >> eingemeindete Orte
- Verwandte Bestände und Literatur
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Veröffentlichungen: Budissa Agrarprodukte Aktiengesellschaft Niederkaina (Hrsg.): Rückblicke. Vom Bauern zum Aktionär, Bautzen 2012.
Literaturhinweis: Augenzeugenberichte vom Kriegsende in Bautzen (Sammelmappe, StadtA 01356), 1962.
Niederkaina am 22. April 1945, 1992 (Sammelmappe StadtA 01325).
Schmitt, Eberhard: "Für das Gut in Niederkaina begann 1740 unruhige Zeiten", in: Rittergüter, Schlösser und Herrenhäuser. Serie der Sächsischen Zeitung, Teil 35 (Sächsische Zeitung, 05.01.1994).
- Bestandslaufzeit
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1665 - 1994
- Weitere Objektseiten
- Provenienz
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Gemeinde Niederkaina
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- Rechteinformation
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- Letzte Aktualisierung
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17.06.2025, 07:28 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1665 - 1994