Bestand
Ritter (Bestand)
Bestandsgeschichte:
VORWORT
Bereits im Jahre 1950 gelangte der
wissenschaftliche Nachlass des Historikers und Emder
Gymnasialprofessors Dr. Friedrich Ritter in das Staatsarchiv
Aurich. Zu diesem Zeitpunkt war der Kirchenrat der Ev.-reformierten
Gemeinde in Emden der Eigentümer der durch die Wirren des Krieges
völlig durcheinander geratenen Korrespondenz und sonstigen
Schriftlichkeit Ritters.
Friedrich Ritter war am
8.4.1944 in Emden, der Stadt, in der er seit seinem Studium gelebt
hatte, gestorben und hatte aus Verärgerung über die Behandlung
durch die Stadtoberen und die nationalsozialistischen Machthaber
seinen Nachlass nicht der Stadt, sondern der reformierten Kirche
überlassen.
Ritter war bis zu seiner Pensionierung 1921
Professor am Emder Wilhelms-Gymnasium und nicht nur für die Stadt-
geschichte Emdens, sonder darüber hinaus auch für die ostfriesische
Geschichtsforschung ein einmaliger, ein glücklicher Fall. Er war
sozusagen das "Stadtarchiv", denn keiner kannte sich in der
Stadtgeschichte so gut aus wie er. Er hatte uneingeschränkten
Zugang zum Emder Stadtarchiv, er erledigte sämtliche Anfragen, und
er entschied letztendlich auch, wer dort Zutritt hatte.
Von 1890 an hat er als stellvertretender Vorsitzender die
"Jahrbücher der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische
Altertümer", kurz der "Kunst" redigiert. Daneben gab er auch die
"Upstallsboomblätter" heraus.
Walter Deeters hat im 1.
Band des Biografischen Lexikons für Ostfriesland (Aurich 1993)
Ritter einen umfang- reicheren biografischen Beitrag gewidmet, der
ein klares Bild von der Person Ritters und seinem Lebenswerk
zeichnet.
Der Nachlass Ritters war in den letzten
Kriegsjahren wohl mehrfach in Erwartung einer Bombadierung
umgeräumt und dadurch völlig durcheinander geraten. Er bestand
daher mehr oder weniger aus sechseinhalb Meter Papier in
Einzelblättern. Grundsätzlich sind es zwei Teile, aus
denen
Bestandsgeschichte: sich der
Nachlass zusammensetzt: Die umfangreiche Korrespondenz und seine
Notizen, wobei sich oftmals das eine vom anderen nicht trennen
lässt. Die Verzeichnung erwies sich daher, auch wegen der
mikroskopisch kleinen Schrift Ritters, als besonders mühsehlig und
arbeitsauf- wendig. Darüber hinaus benutzte Ritter jeden
Papierschnipsel für seine Notizen: Freie Rückseiten von
Werbezetteln, nicht benutzte Seiten aus Heften seiner Schüler,
Briefumschläge, an einander geklebte Leerblätter usw. Jedes
Einzelblatt musste gelesen, bewertet und in eine Zusammenhang
gestellt werden. Blätter, bei den der Inhalt unklar blieb oder bei
denen kein Zusammenhang mehr hergestellt werden konnte, mussten
daher kassiert werden.
Um die Korrespondenz Ritters
nutzen zu können, wurde auch - soweit es sich feststellen ließ und
von Bedeutung war - das Briefthema mit angegeben. Wichtiger als der
Zeitpunkt der Korrespondenz erschien dabei der Zeitraum des
"Betreffs". Nach der Laufzeit des wissenschaftlichen Themas und
nicht nach der der Korrespondenz erfolgte deshalb hier die Ordnung.
Die "Nebenlaufzeit" beeinhaltet also den Zeitraum der
Korrespondenz, die eigentliche "Laufzeit" den des Betreffs.
Seine Notizen, die vielfach auf schriftliche Anfrage
zurückgehen und auch größtenteils zu der Korrespondenz gehören,
ließen sich in mehrer Gruppen zusammenfassen: Allgemeine
Geschichte, Ostfriesland, Emden, Genea- logie, Volkskunde und
Kunst, Sonstiges.
Wegen der Unzulänglichkeiten bei der
Verzeichnung und Rekonstruktion des Nachlasses wurde auf einen
besonders tief gehenden Index (Personen-, Orts- und Sachindex) Wert
gelegt, der das Arbeiten mit dem Nachlass erleichtern soll.
Der Nachlass Ritter ist sicher für die Stadtgeschichte Emdens
eine einmalige Fundgrube.
Aurich, im Februar 2006 gez.
S.
Bestandsgeschichte:
Pötzsch
Zusatzinformationen:
Abgeschlossen: Nein
Zusatzinformationen:
teilweise verzeichnet
- Bestandssignatur
-
NLA AU, Dep. 87
- Kontext
-
Nds. Landesarchiv, Abt. Aurich (Archivtektonik) >> Gliederung >> 2 Nichtstaatliche Bestände >> 2.5 Private Nachlässe >> 2.5.3 N - Z
- Bestandslaufzeit
-
1222-1938
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.06.2025, 11:33 MESZ
Datenpartner
Niedersächsisches Landesarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1222-1938