Bestand
Pfarrer Helmut Glatte (Bestand)
Form und Inhalt: Helmut Glatte
(1916-2010) begann 1949 das Studium der Theologie nach vierjähriger russischer
Kriegsgefangenschaft. Nach dem Vikariat in Köln-Deutz wurde er 1958 in
Köln-Dünnwald auf seine erste Pfarrstelle gewählt. 1971 nahm Glatte die
diplomatisch herausfordernde Stelle des Propstes der deutschen Gemeinde in
Jerusalem an. Dort erlebte er den Jom-Kippur-Krieg 1973 und die Reise Sadats
nach Jerusalem 1977 mit. 1980 wechselte er nach Spanien, wo er eine deutsche
Gemeinde in Benidorm aufbaute und 1985 in den Ruhestand trat.
Inhalt: Predigten; Korrespondenzen und ökumenische Kontakte, vor allem aus
der Zeit in Jerusalem (1971-1979)
Literatur: Helmut Glatte:
Erinnerungen aus 9 Jahrzehnten, Bergisch Gladbach 2006 (71 S.,
Privatdruck)
Akzessionsdatum: 2009
Biografie
Helmut Glatte wurde am 4. November 1916 in Liegnitz
als Sohn des Rechtsanwaltes Ernst Glatte und seiner Ehefrau Gertrud geb. Reitz
geboren. Nach Abitur und Wehrdienst schlug er die Offizierslaufbahn ein und
nahm als Leutnant 1939 am Polenfeldzug teil. 1943 heiratete er Christa
Wiesinger, der Ehe entstammte die Tochter Kristina. Als Hauptmann geriet er im
Mai 1944 auf der Krim in russische Kriegsgefangenschaft. Dort brachten ihn
Krankheiten und Mangelernährung in Lebensgefahr, er fand aber auch nach eigener
Aussage zum Glauben.
Nach der Entlassung 1948 begann Glatte das
Studium der evangelischen Theologie in Kiel. Ein Stipendium der Anglikanischen
Kirche ermöglichte ihm 1951/52 einen einjährigen Aufenthalt in Oxford. Nach
Abschluss des Studiums in Mainz und Bestehen des ersten theologischen Examens
trat er 1955 das Vikariat in Köln-Deutz an. Hier konnte die dreiköpfige Familie
zum ersten Mal zusammen wohnen. 1958 trat er in Köln-Dünnwald seine erste
Pfarrstelle an. Ökumenische Kontakte entspannen sich zu den Waldensern und der
UCC in den USA, wo Glatte 1967 mit einem Pfarrer für drei Monate die Kanzel
tauschte.
1971 erhielt Glatte eine feste Zusage für die Pfarrstelle
der deutschen Gemeinde in Tokio. Nach einem Gespräch im Kirchlichen Außenamt
der EKD ließ er sich stattdessen überzeugen, die diplomatisch herausfordernde
Stelle des Propstes der deutschen Gemeinde in Jerusalem anzunehmen. Dort
erlebte er den Jom-Kippur-Krieg 1973 und die Reise Sadats nach Jerusalem 1977
mit. Viel bedeutete ihm auch seine Aufnahme in den deutschen
Johanniterorden.
1980 trat er in Spanien seine letzte Berufsstation
an, wo er eine deutsche Gemeinde in Benidorm aufbaute. 1985 trat Glatte in den
Ruhestand und zog mit seiner Frau nach Bergisch Gladbach. Er verstarb am 2.
Dezember 2010 in Köln.
Zum Bestand
Über Vermittlung von
Herrn Günther von Holst (Königswinter), der mit Familie Glatte befreundet war,
gelangte der Vorlass 2009 in das Archiv der EKiR. Im Februar 2013 wurde der
Bestand im Basiskurs Kirchliche Archivarbeit von ehrenamtlichen
Archivbetreuerinnen und Archivbetreuern vorsortiert und bereits teilweise
verzeichnet. Die abschließende Bearbeitung durch den Unterzeichneten erfolgte
im Sommer 2013.
Ein quantitativer Schwerpunkt des Bestandes liegt
auf den vollständig erhaltenen Predigten, die Glatte in der Regel
handschriftlich ausformuliert hat. Zeitgeschichtlich interessant sind vor allem
die Unterlagen aus der Zeit in Jerusalem 1971-1979, die Korrespondenzen sowie
die ökumenischen Kontakte.
im August 2013
Dr. Stefan
Flesch
Literatur
Helmut Glatte: Erinnerungen aus 9
Jahrzehnten, Bergisch Gladbach 2006 (71 S., Privatdruck)
- Bestandssignatur
-
7NL 158 Pfarrer Helmut Glatte
- Umfang
-
2,5 m, lfd. Nummern: 94
- Kontext
-
Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland (Archivtektonik)
- Bestandslaufzeit
-
1944-2009
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
06.03.2025, 18:28 MEZ
Datenpartner
Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1944-2009