Bestand
Deutsche Nationalbibliothek.- Organisationsunterlagen (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Die Stadt Leipzig, das Königreich Sachsen und der Börsenverein der
Deutschen Buchhändler zu Leipzig schließen 1912 einen Vertrag über die
Gründung der Deutschen Bücherei mit Sitz in Leipzig. Aufgabe der
Deutschen Bücherei ist, die gesamte vom 1. Januar 1913 an erscheinende
deutsche und fremdsprachige Literatur des Inlandes und
deutschsprachige Literatur des Auslandes zu sammeln, bibliografisch zu
verzeichnen und unentgeltlich für die Benutzung zur Verfügung zu
stellen. Weitere Aufgaben folgen.
1933 wird die
Deutsche Bücherei wird dem Reichsministerium für Volksaufklärung und
Propaganda unterstellt. Mit Anordnung der Reichskulturkammer werden
die ihr unterstellten Verbände, Verlage und Einzelpersonen zur Abgabe
ihrer Schriften an die Deutsche Bücherei verpflichtet. Die Bearbeitung
des "Jahresverzeichnisses der deutschen Hochschulschriften" wird der
Bibliothek übertragen.
Mit dem "Gesetz über die
Deutsche Bücherei Leipzig" wird die Bibliothek 1940 zu einer
rechtsfähigen Anstalt des öffentlichen Rechts.
1942 werden die Sammelgrundsätze (rückwirkend ab 1941) auf
Übersetzungen deutscher Werke in fremde Sprachen, fremdsprachige Werke
über Deutschland (Germanica), Musikalien (ab 1943) und Kunstblätter
erweitert.
Mit der Teilung Deutschlands 1945
verliert die Deutsche Bücherei ihre Bedeutung als zentrale
Archivbibliothek. In den Westzonen Deutschlands konzentrieren sich die
Bemühungen um den Wiederaufbau buchhändlerischer und
bibliothekarischer Institutionen bald auf Frankfurt am Main.
Die "Deutsche Nationalbibliographie" erscheint 1946
wieder in Leipzig. Dr. Georg Kurt Schauer, Heinrich Cobet, Vittorio
Klostermann und Professor Hanns Wilhelm Eppelsheimer, der seit dem 1.
Januar Direktor der Frankfurter Stadt- und Universitätsbibliothek ist,
initiieren die Neugründung einer deutschen Archivbibliothek mit Sitz
in Frankfurt am Main. Dem Vorschlag schließen sich die Landesvertreter
des Buchhandels in der amerikanischen Zone an. Die Stadt Frankfurt
sagt zu, die geplante Archivbibliothek mit personellen und
finanziellen Mitteln zu unterstützen. Die amerikanische
Militärregierung gibt ihre Zustimmung. Die Bibliothek erhält am 4.
November offiziell den Namen "Deutsche Bibliothek". Im Tabakzimmer der
ehemaligen Rothschildschen Bibliothek am Untermainkai 15, die der
ausgebombten Stadt- und Universitätsbibliothek als Unterkunft dient,
nimmt die Deutsche Bibliothek ihre Arbeit auf. Redaktionsschluss für
das erste Heft der "Bibliographie der Deutschen Bibliothek, Frankfurt
am Main" ist der 12. Dezember. Damit existieren im geteilten
Deutschland zwei Bibliotheken, die Aufgaben und Funktionen einer
Nationalbibliothek für die spätere DDR und die Bundesrepublik
Deutschland übernehmen. Es erscheinen zwei nationalbibliografische
Verzeichnisse, die inhaltlich nahezu identisch sind.
Die Deutsche Bibliothek wird mit ihrer Gründung 1947 juristisch
eine Einrichtung des Buchhandels und der Stadt Frankfurt am Main.
Professor Hanns Wilhelm Eppelsheimer, Direktor der Stadt- und
Universitätsbibliothek, wird erster Direktor der Deutschen Bibliothek.
1952 wird die Deutsche Bibliothek eine Stiftung des öffentlichen
Rechts nach hessischem Stiftungsrecht. Stifter sind das Land Hessen
und die Stadt Frankfurt am Main. An der Stiftung beteiligen sich die
Bundesrepublik Deutschland und der Börsenverein des Deutschen
Buchhandels. Der Deutsche Bundestag beschließt 1969 das "Gesetz über
die Deutsche Bibliothek" und damit die Errichtung als rechtsfähige
bundesunmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts. Die Deutsche
Bibliothek wird zur zentralen Archivbibliothek der Bundesrepublik
Deutschland bestimmt. Die Ablieferung von Pflichtexemplaren erhält
erstmals eine bundesgesetzliche Rechtsgrundlage. Die Neufassung
erfolgt mit der "Verordnung über die Pflichtablieferung von
Druckwerken an die Deutsche Bibliothek" vom 14. Dezember 1982.
Mit der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober
werden Deutsche Bücherei und Deutsche Bibliothek zu der neuen
Institution Die Deutsche Bibliothek zusammengefasst. Generaldirektor
ist Professor Klaus-Dieter Lehmann.
Am 1. Juni
2000 übernimmt Die Deutsche Bibliothek die Sacharbeit der
Arbeitsstelle für Regelwerksarbeit vom Deutschen Bibliotheksinstitut.
Die neu gegründete Arbeitsstelle für Standardisierung ist eine
Organisationseinheit Der Deutschen Bibliothek. Die Gesellschaft für
musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte
(GEMA) bestimmt im Juli 2000 das Deutsche Musikarchiv zum Sammlungsort
ihrer Noten. Der Gesamtbestand des GEMA-Archivs von 210.000 Noten wird
dem Deutschen Musikarchiv übergeben.
Am 29.
Juni 2006 tritt das neue "Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek"
in Kraft. Der Sammelauftrag wird um Netzpublikationen erweitert. Das
Gesetz benennt die Bibliothek mit ihren Häusern in Leipzig, Frankfurt
am Main und Berlin in Deutsche Nationalbibliothek um.
Die Deutsche Nationalbibliothek versteht sich als
zentrale Archivbibliothek und das nationalbibliografische Zentrum der
Bundesrepublik Deutschland. Sie hat die Aufgabe, alle deutschen und
deutschsprachigen Publikationen ab 1913, im Ausland erscheinende
Germanica und Übersetzungen deutschsprachiger Werke sowie die zwischen
1933 und 1945 erschienenen Werke deutschsprachiger Emigranten zu
sammeln, dauerhaft zu archivieren, umfassend zu dokumentieren und
bibliografisch zu verzeichnen sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung
zu stellen. Die Deutsche Nationalbibliothek pflegt nationale und
internationale Beziehungen, die der zusammenarbeit dienen. So ist sie
unter anderem federführender Partner in der deutschen Regelwerks- und
Normierungsarbeit sowie maßgeblich an der Entwicklung internationaler
Standards beteiligt.
Bearbeitungshinweis: Die
Unterlagen sind bewertet und erschlossen.
Zitierweise: BArch B
275-ORG/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch B 275-ORG
- Extent
-
13 Aufbewahrungseinheiten; 0,0 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Bundesrepublik Deutschland (1949 ff) >> Inneres
- Provenance
-
Die Deutsche Bibliothek (DDB), 1950-1990
- Date of creation of holding
-
1949 -
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Die Deutsche Bibliothek (DDB), 1950-1990
Time of origin
- 1949 -