Bestand
Nachlass Bernd Nursey (Bestand)
Der Bestand I15 umfasst den fotographischen Nachlass des Journalisten Bernd Nursey (*22.07.1948, +06.01.2010). Darin befinden sich überwiegend Fotonegative von seiner Arbeit für die Lübecker Nachrichten (LN). Für diese Zeitung war Nursey von 1972 bis zu seinem krankheitsbedingtem Tode für annähernd 40 Jahre tätig. Bereits als Schüler machte er in seinem Geburtsort Neumünster erste Berufserfahrungen als Journalist. Nach seinem Wechsel zur LN begann Nursey ein Politikstudium, das er allerdings abbrach, um sich voll und ganz der Journalistenlaufbahn widmen zu können. Sein Arbeitsschwerpunkt für die LN war vor allem Nordstormarn und Reinfeld. Bei seinem Arbeitgeber galt er als Universaljournalist, dem man die unterschiedlichsten Aufgaben übergeben konnte. Neben politischen Themen kamen Nursey vor allem gesellschaftliche Inhalte und Events, z.B. Schützen- oder Stadtfeste, das alljährliche Abfischen von Karpfenteichen oder das Reinfelder Verbands- und Vereinswesen, vor die Linse. Bei diesen Gelegenheiten lassen sich oftmals zahlreiche Personen aus Politik und Gesellschaft identifizieren. Des Weiteren begleitete er in seinen Artikeln auch andere nachrichtenwürdige Ereignisse, wie z.B. Reisen von Reinfeldern in die Partnerstädte St. Pryvé-Saint-Mesmin (Frankreich) oder Kaliska (Polen), aber auch Besuche von Prominenten in Stormarn, wie z.B. Seiner königlichen Hoheit Prinz Charles von Wales und der damaligen Bundesumweltministerin Renate Künast beim Besuch des Instituts für Ökologischen Landbau in Trenthorst 2002. Bauliche Veränderungen, z.B. Straßenbaumaßnahmen, städtebauliche Projekte oder auch zivile Proteste gegen die Autobahn A 20, finden sich ebenso in Nurseys Fotos wieder wie Naturansichten. Bei letzteren dienten oftmals der Reinfelder Herrenteich oder das Waldgebiet der Fohlenkoppel, als Motiv. Der Bestand deckt also ein breites Spektrum des Lebens im ländlichen Raum zwischen Hamburg und Lübeck zum Ende des 20. Jahrhunderts ab. Nach dem überraschenden Tod Nurseys zu Jahresbeginn 2010 konnte das Kreisarchiv Stormarn im Herbst desselben Jahres mit seinem Sohn einen Übernahmevertrag für die noch in den Redaktionsräumen befindlichen Negative abschließen. Um den für die historische Überlieferung des Kreises wertvollen Bestand der Wissenschaft und interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wandte sich das Kreisarchiv an die Jürgen-Wessel-Stiftung in Lübeck zur Förderung einer befristeten Projektstelle zur archivischen Bearbeitung des Nachlasses ab Januar 2014. Von Anfang 2014 bis Oktober desselben Jahres kümmerte sich die Historikerin Anna Determann um die Ordnung des Bestandes. Neben den Negativen umfasst der Bestand "I 15 - Nachlass Bernd Nursey" noch Positivabzüge, Notizen, Arbeitsmaterialien und Drucksachen. Der erste Überblick über die übernommenen Archivalien zeigte, dass sich unter den ins Kreisarchiv übernommenen Negativen und Positiven nicht nur Produkte von Nursey, sondern auch einige wenige von anderen Fotografen der Stormarner Lokalredaktion der LN befanden. Die insgesamt 38.965 Kleinbildnegative, von denen lediglich etwa zehn Prozent in Farbe sind, machen den Hauptteil des Nachlasses aus. Sie decken zeitlich vor allem Nurseys Wirken in den 1980er und 1990er Jahren ab, vereinzelte Filme stammen aber auch aus den Jahrzehnten davor und danach. Da die Arbeitsmaterialien auch alte Originalansichtskarten aus dem frühen 20. Jahrhundert enthielten, ist die vorläufige Laufzeit des Bestandes auf 1901 bis 2010 festgelegt worden. Neben der Umbettung und Verpackung der knapp 39.000 Negative wurden, soweit es ermittelt werden konnte, Kopien der zu den Negativen korrespondierenden Zeitungsartikel beigelegt. Diese Verknüpfung von Artikeln und Negativen konnte jedoch zunächst nur für Veröffentlichungen bis zum Jahr 1990 durchgeführt werden, da die weiteren Jahrgänge der LN dem Kreisarchiv noch nicht digital vorlagen. Insgesamt konnten in dieser Phase 1498 Negative und Artikel - oder 20 Prozent des Gesamtnegativbestandes - einander zugeordnet werden. Aus dem restlichen Nachlass wurden die Archivaliengruppen "Positive", "Arbeitsmaterialien", "Drucksachen" und "Sonstiges" - Dias und Kontaktbögen, die keinen Negativen zugeordnet werden konnten - gebildet. Bei den Drucksachen handelt es sich vorwiegend um "graue Literatur", z. B. Jubiläumsschriften von Stormarner Institutionen. Die Positive wurden vom Rest des Nachlasses getrennt und, vereinzelt gemeinsam mit passenden Arbeitsmaterialien, in das Fotomagazin des Kreisarchivs überführt. Seit Anfang 2016 wurde der Historiker Michael Hallerberg als Projektmitarbeiter mit der weiteren Bearbeitung des Nursey-Nachlasses betraut. Nach der Digitalisierung der Negative und der anschließenden Kontrolle der fertigen Digitalisate konnte Kreisarchivar Stefan Watzlawzik eine Bewertung und Signaturvergabe des finalen Negativnachlasses durchführen. Mit Beginn der Tätigkeit von Herrn Hallerberg fand auch die Digitalisierung des Stormarn-Teils der LN bis 2010 statt, damit den anderen Negativen und Positivabzügen ebenfalls die zugehörigen veröffentlichten Zeitungsartikel ab 1990 zugeordnet werden konnten. Parallel zur Zuordnung der Zeitungsartikel sind die als archivwürdig bewerteten Negative im Archivprogramm Augias inhaltlich erschlossen worden. Ebenso wie die Scankontrolle und die Zuordnung der veröffentlichen Fotos oblag diese Aufgabe Herrn Hallerberg, der hierbei Unterstützung von der Historikerin Barbara Günther erhielt. Für die Erfassung wurde eine Klassifikation erstellt, die sich an derjenigen des Nachlasses I1 Raimund Marfels anlehnt und drei Ebenen beinhält: In der ersten Ebene sind Verwaltungseinheiten, also Städte, amtsfreie Gemeinden, Ämter sowie den Kreis Stormarn, zusammengefasst. Angefügt sind außerdem einzelne themenorientierte Gruppen, die keiner der vorstehenden Verwaltungseinheiten zugeordnet werden konnten, sowie eine Gruppe für "private Fotos" von Bernd Nursey und seiner Familie. In der zweiten und dritten Ebene sind die Städte thematisch aufgeschlüsselt, während bei den amtsfreien Gemeinden hier Ortsteile bzw. Orte stehen. Die zweite Ebene der Ämter teilt sich in Amtsverwaltung und Amtsfeuerwehr sowie die amtszugehörigen Gemeinden auf, welche wiederum auf der dritten Ebene in Ortsteile bzw. eingemeindete Orte untergliedert sind. Die Datierung der einzelnen Verzeichnungseinheiten, also der Datensatz eines einzelnen erfassten Fotos, erfolgt aufs Jahr. Sie wurde in der Regel über die Veröffentlichung des Fotos oder einer Aufnahme aus derselben Fotoserie in den LN ermittelt. Wurde das Foto bzw. die Serie nicht veröffentlicht, wird eine Schätzung mit "ca." angegeben. Konnte ein genaues Tagesdatum eruiert werden, steht dies im Feld "Angabe des Objekts" an letzter Stelle. Informationen zum Bildinhalt entstammen meist ebenfalls den zugehörigen Textartikeln oder Bildunterschriften in der Presse. Bei der Angabe des Objektes lassen sich zudem in (runden Klammern) Ergänzungen, sowie in [eckigen Klammern] Informationen finden, wobei letztere nicht auf dem Foto zu erkennen sind bzw. es sich um Anmerkungen der Bearbeiter handelt. Bestell- und Zitierweise: Archiv: Bestandssignatur / Bestellnummer Zum Beispiel: Kreisarchiv Stormarn (KrAS): I15 / 1567
- Bestandssignatur
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Kreisarchiv Stormarn, I 15
- Kontext
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Kreisarchiv Stormarn (Archivtektonik) >> Nachlässe
- Bestandslaufzeit
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1960/1998
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
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08.02.2024, 12:50 MEZ
Datenpartner
Kreisarchiv Stormarn. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1960/1998