Bestand

Nachlass Grom, Alfred (Bestand)

Überlieferungsgeschichte

Geb. 24. Juli 1900 1880 in Luzern/Schweiz, gest. 8. Juni 1987. Filmoperateur

Inhalt und Bewertung

Unterlagen zur Inhaftierung Groms in der Schweiz und zu den Prozessen wegen Haftentschädigung, Foto Groms, Gefängnistagebuch

Biographie: Alfred Grom wurde am 24. Juli 1900 in Luzern als Sohn eines Deutschen und einer Schweizerin geboren. Nach seiner Ausbildung zum Kinotechniker und Kameramann arbeitete er zuerst als Filmvorführer bei einem Wanderkino, dann als Handelsvertreter für Wein, Autobestandteile und Radiogeräte bevor er sich 1930 als Filmvorführer seines eigenen Wanderkinos selbstständig machte. 1937 gründete er eine Firma, die TUFIVA AG, Engelmann, deren Geschäftsführer er war. Nach eigener Aussage geriet er in der Schweiz mit der dortigen NSDAP über Art und Weise des Vorführens von NS-Propagandafilmen aneinander, weshalb er - seiner Meinung nach - im November 1939 mit seiner Frau und seinen 3 Kindern aus der Schweiz ausgewiesen wurde. Er ging nach Waldshut und bekam dort direkt eine Stelle beim Arbeitsamt erst als Aushilfsangestellter und schließlich als fester Sachbearbeiter für Ausländer und Arbeitsvermittlung. 1940 wurder er dort unabkömmlich gestellt, wurde dann aber am 1. Juli zur Wehrmacht eingezogen, allerdings nicht zu den uniformierten Truppen, sondern er sollte weiterhin im Arbeitsamt arbeiten, aber für die Abwehr Überläufer aus der Schweiz melden und Ausländer registrieren. Er schreibt, dass er sich von der Partei auch in Waldshut schikaniert gefühlt habe und sich deswegen in den Kriegseinsatz versetzen ließ. So wurde er am 16. Mai 1942 zum Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz abgestellt, wo er als Bildberichterstatter und Transportbegleiter im Einsatz war. Währenddessen wurde er am 30. März 1943 in der Schweiz wegen Verletzung militärischer Geheimnisse etc. in Abwesenheit zum Tod durch Erschießen verurteilt. Nach eigenem Bekunden Groms war eine Namensverwechslung Grund für die Verurteilung. Bei der Abwehr in Stuttgart habe es einen Mitarbeiter gegeben, der sich - nach Alfred Groms Ansicht bewusst - "Grom" nannte und der Spione, die in die Schweiz geschickt wurden, mit Aufträgen ausstattete. Er selbst, Alfred Grom, sei nur dafür zuständig gewesen, diese Spione an der Schweizer Grenze abzusetzen. Nachdem Alfred Grom in Linz bei einem Überfall schwere Kopfverletzungen erlitten hatte, kam er im April 1945 zurück nach Waldshut. Er erlebte dort die Besetzung des Ortes durch die Franzosen mit und wurde von ihnen vom 8. bis 16. Mai in Haft gehalten und an die Schweiz wegen des noch nicht vollstreckten Todesurteils ausgeliefert. In der Schweiz wurde ihm eine Untersuchung des Tatbestandes gewährt, woraufhin die Strafe zu 10 Jahren Freiheitsentzug und 15 Jahren Landesverweisung abgemildert wurde wegen Gehilfenschaft zur Verletzung militärischer Geheimnisse und Gehilfenschaft zu militärischem Nachrichtendienst. Er verbüßte seine Strafe in der Landesvollzugsanstalt Regensdorf, wurde jedoch vorzeitig 1951 nach Deutschland entlassen. Er ging zurück zu seiner Familie nach Waldshut, gründete dort 1955 die Alemannia-Film-Produktions GmbH, die er aber 1960 schon wieder aufgeben musste. Noch während er in Regensdorf einsaß und bis zu seinem Tod bemühte er sich erfolglos um Entschädigung und Wiedergutmachung für die - in seinen Augen - unrechtmäßige Auslieferung in die Schweiz durch die französische Besatzungsmacht und die damit verbundenen Folgen. Er starb am 8. Juni 1987.

Bestandsgeschichte: Der Nachlass Alfred Grom kam durch Schenkung durch seinen Sohn Erwin im April 2010 in das Staatsarchiv Freiburg. Die Unterlagen dokumentieren seine Bemühungen um Entschädigung für seine Verhaftung, Auslieferung und Haft in der Schweiz. Er hatte im Gefängnis ein Tagebuch geführt, das er auch reich mit Fotos ausstattete. Der Bestand wurde von Anja Steeger erschlossen. Er umfasst 8 Archivalieneinheiten in 0,2 lfd. m. Freiburg, Juni 2015, Anja Steeger Im Februar 2018 übergab Alfred Groms Sohn dem Staatsarchiv Freiburg weitere ergänzende Unterlagen seines Vaters. Diese wurden dem Bestand hinzugefügt. Dieser umfasst nun 17 Archivalieneinheiten in 0,3 lfd. m. Freiburg, Februar 2018 Anja Schellinger

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg, T 1 (Zugang 2010/0009)
Umfang
1-17

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg (Archivtektonik) >> Nachlässe und Familienarchive >> Nachlässe und Vorlässe

Indexbegriff Person
Grom, Afred - Nachlass
Indexbegriff Ort
Bad Peterstal, Bad Peterstal-Griesbach OG; Bahnbau

Bestandslaufzeit
1939-1979

Weitere Objektseiten
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
24.04.2024, 14:36 MESZ

Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1939-1979

Ähnliche Objekte (12)