Bestand
Ministerium des Innern (Bestand)
Findmittel: Datenbank; Findbuch, 28 Bde.
Behördengeschichte
Das preußische Ministerium des Innern sollte nach dem Publikandum über die veränderte Verfassung der obersten preußischen Staatsbehörden vom Dezember 1808 für "die ganze innere Landesverwaltung im ausgedehntesten Sinne des Worts" zuständig sein. Gemäß Verordnung von 1810 hatte das Ministerium zunächst vier Abteilungen: A. Allgemeine Polizei, B. Handel und Gewerbe, C. Kultus und öffentlichen Unterricht, D. Postwesen. Die Postverwaltung wurde 1814 als Generalpostamt (vgl. GStA PK, I. HA Rep. 103) unter die Aufsicht des Staatskanzlers gestellt. Im Jahr 1817 wurde die Abteilung B als Handelsministerium des Innern verselbständigt, dem Innenministerium 1825 wiedereingegliedert und 1848 dann endgültig als Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten (vgl. GStA PK, I. HA Rep. 120 und GStA PK, Rep. 93) eingerichtet. Aus der Abteilung C ging 1817 das eigenständige Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten (vgl. GStA PK, I. HA Rep. 76) hervor.
Die Abteilung A des Innenministeriums wurde 1812 zunächst in zwei Sektionen für die allgemeinen Polizei- und Ständesachen sowie für die Sicherheitspolizei geteilt. Letztere bildete 1814-19 ein besonderes Polizeiministerium und trat nach dessen Wiedervereinigung mit dem Ministerium des Innern als Abteilung II "Polizeiabteilung" neben die Abteilung I "Allgemeine Polizei und ständische Angelegenheiten". Diesen beiden Abteilungen, die im Wesentlichen unverändert bestehen blieben, wurden 1898/99 zwei weitere für Unterstützungssachen (Abteilung III) und Kommunalsachen (Abteilung IV) angeschlossen. Von 1908-18 bestand zudem eine gesonderte Militärabteilung für die vom Innenministerium wahrgenommenen Angelegenheiten des Militärs. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde für die Beziehungen Preußens zu seinen westlichen und östlichen Nachbarstaaten hinsichtlich der inneren Verhältnisse die "Abteilung Ost-West" eingerichtet.
Angegliedert sind dem Bestand diejenigen Akten des preußischen Innenministeriums, die in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wegen ihres Bezugs zur Geschichte der Arbeiterbewegung im "Zentralen Parteiarchiv der SED" bzw. seinem Vorläufer, dem "Historischen Archiv des Instituts für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (IML)" verwahrt wurden. Nach Auflösung des Parteiarchivs und seinem Übergang an das Bundesarchiv im Jahr 1992 wurden diese Akten provenienzgerecht an das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz abgegeben.
Angegliedert ist ebenso ein Sonderbestand personenbezogener Akten aus der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus, die vom Ministerium für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zu behördlichen Zwecken aus dem Bestand des preußischen Innenministeriums herausgezogen wurden (Bezeichnung: "NS-Archiv des MfS"). Diese Akten wurden 2005 vom Bundesarchiv an das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz abgegeben.
Bestandsgeschichte
Ab 1854 kam es zu ersten Ablieferungen des Ministeriums des Innern an das Geheime Ministerialarchiv, das 1874 mit dem Geheimen Staatsarchiv vereinigt wurde. Die größeren Abgaben an das Geheime Staatsarchiv begannen 1861; es folgten in den nächsten 70 Jahren regelmäßige größere Aktenübernahmen durch das Archiv. Der überwiegende Teil des überlieferten Archivgutes gelangte allerdings in den Jahren 1932 bis 1944 ins Geheime Staatsarchiv, als durch die "Gleichschaltung" des preußischen und Reichsinnenministeriums und durch kriegsbedingte Sicherungsmaßnahmen enorme Mengen an Akten aus den Registraturen angeboten und abgeliefert wurden.
Der Bestand des Innenministeriums wurde während des Zweiten Weltkriegs 1942-44 zum Schutz vor Bombenangriffen in das Bergwerk Staßfurt ausgelagert. Nach 1945 gelangte der infolge des Zweiten Weltkrieges in Bergwerke ausgelagerte Großteil des Bestandes in das Deutsche Zentralarchiv, Zweigstelle Merseburg, während in Dahlem lediglich einige Reste zurückblieben, die um Akten ergänzt wurden, welche nach Kriegsende aus den zerstörten Ministerialgebäuden geborgen werden konnten. 1993 wurden die Merseburger Archivalien nach Berlin zurückgeführt. Die Verzahnung der beiden Teilbestände ist für die online präsentierten Titelaufnahmen - bis auf die Personalakten - abgeschlossen.
Bestandsbeschreibung
Der gesamte Bestand des preußischen Innenministeriums umfaßt ca. 2.500 laufende Meter;
davon werden mit den online vorliegenden knapp 90.000 Titelaufnahmen etwa neun Zehntel erschlossen. Die Online-Stellung auch der Titelaufnahmen des "Zentralbüros" ist in Arbeit; das Findbuch für diesen Teilbestand ist im GStA PK im Forschungssaal einsehbar.
Die bis heute gültige Ordnung des Bestandes und die Anlage der Findbücher erfolgte im Wesentlichen in den Jahren 1936-1939 und orientierte sich an dem Abteilungsschema des Preußischen Ministeriums des Innern um 1930. Die Überlieferung setzt unter Einschluss älterer Stücke generell etwa 1807 ein und reicht trotz des grundsätzlichen Schnitts um 1933/34 mitunter bis in die vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts.
Auf der Grundlage des Gesetzes über den Neuaufbau des Reichs vom 30. Januar 1934 wurden das Preußische Ministerium des Innern und das Reichsministerium des Innern am 1. Mai 1934 unter einem gemeinsamen Minister in Personalunion vereinigt, am 1. November 1934 auch räumlich und administrativ zusammengefasst.
Aus den nach 1945 in Berlin geborgenen Registraturresten des Reichsministeriums des Innern verblieben nur die Akten über die allgemeine innere Verwaltung Preußens im Hauptarchiv (später wieder Geheimes Staatsarchiv) in Berlin-Dahlem, während die das Reich betreffenden Archivalien an das Bundesarchiv (dort Bestand "R 1501 Reichsinnenministerium") abgegeben wurden.
Benutzung
Der Bestand wird im Außenmagazin "Westhafen" gelagert; das hat eine Bereitstellungsfrist von ein bis zwei Tagen zur Folge.
Juli 2022
gez. Dr. Kober, OAR
Zitierweise: GStA PK, I. HA Rep. 77
- Reference number of holding
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Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, I. HA Rep. 77
- Extent
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Umfang: ca. 2.500 lfm (ca. 100.000 VE); ca. 2.500 lfm (ca. 100.000 VE)
- Language of the material
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deutsch
- Context
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Tektonik >> STAATSOBERHAUPT UND OBERSTE STAATSBEHÖRDEN, MINISTERIEN UND ANDERE ZENTRALBEHÖRDEN PREUSSENS AB 1808 >> Inneres >> Innere und Wohlfahrtsverwaltung
- Date of creation of holding
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Laufzeit: 1750 - 1943
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
28.03.2023, 8:52 AM CEST
Data provider
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- Laufzeit: 1750 - 1943