Bestand
Kurt Gerstein-Archiv (Bestand)
Zur Person Kurt GersteinKurt Gerstein wurde 1905 in Münster/Westfalen geboren und wuchs in Münster, Saarbrücken, Halberstadt und Neuruppin auf. Ein Bergamtsstudium schloß er als Dipl.-Ing. und Bergassessor ab; gleichzeitig engagierte er sich in der evangelischen Jugendarbeit. 1933 wurde er Leiter der Schülerbibelkreise, im gleichen Jahr trat er in die NSDAP ein. Wegen Betätigung für die Bekennende Kirche wurde er 1936 und 1938 zweimal von der Gestapo verhaftet, aus der NSDAP ausgeschlossen und aus dem Staatsdienst entlassen. 1941 trat er in die Waffen-SS ein und machte dort im Hygiene-Institut schnell Karriere (Obersturmführer). 1942 erlebte er in Belzec und Treblinka Massenvergasungen mit Zyklon-B; danach versuchte er, weitere Lieferungen zu sabotieren. Er unterrichtete ausländische Diplomaten, Widerständler und Kirchenführer über die KZ-Greuel. 1945 wurde er bei Kriegsende von den Franzosen interniert; in Rottweil schrieb er den "Gerstein-Bericht" über seine Erlebnisse in Belzec und Treblinka. In das Militärgefängnis Cherche-Midi in Paris verbracht, endete am 25. Juli 1945 sein Leben (wahrscheinlich) durch Selbstmord. Es folgten lange Bemühungen um die Rehabilitierung des zunächst als "belastet" eingestuften Gerstein, die dann schließlich 1965 erfolgte.Seine Person wurde dann vor allem seit 1963 durch Rolf Hochhuths Stück "Der Stellvertreter" einer größeren Öffentlichkeit bekannt. 1968 erschien eine erste Biographie "Kurt Gerstein oder die Zwiespältigkeit des Guten" von Saul Friedländer, 1969 folgte "Der Spion Gottes" von Pierre Joffroy. In Hagen-Berchum, wo er lange wirkte, ist die evangelische Jugendbildungsstätte nach ihm benannt; in der Berliner Ständigen Ausstellung zum Widerstand wird er ebenfalls gewürdigt.Zum BestandDer Großteil des Bestandes des "Kurt-Gerstein-Archivs" befindet sich seit 1970 im Landeskirchlichen Archiv der EKvW in Bielefeld. Hierbei handelt es sich um die von Herbert Weißelberg, dem ehemaligen Leiter des Kurt-Gerstein-Hauses in Berchum, gesammelten Dokumente und Schriftwechsel. Aus dem Bemühen Elfriede Gersteins und Herbert Weißelbergs um die Rehabilitierung Kurt Gersteins nach seinem Tod und der Einstufung als "Belasteter" war ein umfangreiches Archiv entstanden, das die Biographie Kurt Gersteins detailliert belegt. 1972 wurde ein Depositalvertrag mit dem Landeskirchlichen Archiv geschlossen, der zwar einen Eigentumsvorbehalt der bisherigen Besitzer vorsah, nach deren Tod aber das Archiv zum Rechtsnachfolger machte. Auf diese Weise wurde ein Auseinanderfallen der Sammlung in der Zukunft vermieden. Diese Dokumente und Schriftwechsel, die hauptsächlich aus den Rehabilitierungsbemühungen entstanden waren, gingen unter der Bezeichnung"Alte Sammlung" in den Kurt-Gerstein-Bestand des Landeskirchlichen Archivs ein.Nach und nach überließ Frau Gerstein dem Archiv in der Folgezeit nun auch die Originale der Dokumente, die sich noch in ihrem Besitz befanden. Bei denjenigen der "Alten Sammlung" handelte es sich hauptsächlich um Kopien davon, die Herbert Weißelberg für seine Korrespondenzen benötigte. Darüberhinaus gelangten aber auch wichtige neue Originaldokumente von Frau Gerstein an das Archiv. Unter den nun untergebenen Schriftstücken befanden sich beispielsweise die verschiedenen Ausfertigungen des "Gerstein-Berichtes". Die neue Qualität der Dokumente bewog Dr. Steinberg 1972 zur Einrichtung eines gesonderten Bestandes, der sogenannten"Neuen Sammlung". Bis 1976 wurden die Dokumente von ihm verzeichnet. Zu diesem Zeitpunkt war die Benutzung der Sammlung und der Originale durch Vereinbarung an die Zustimmung von Frau Gerstein gebunden. Nach ihrem Ableben 1991 trat das Landeskirchliche Archiv der EKvW in Bielefeld die Rechtsnachfolge an.Im Zusammenhang mit der Arbeit des Freundeskreises Kurt Gerstein, aber auch mit einer rege nachgefragten Gedenkausstellung zum 80. Geburts- bzw. 40. Todestag Kurt Gersteins, stellten sich wieder Kontakte zu Freunden und ehemaligen Angehörigen der Schülerbibelkreise ein. Aus diesen Reihen erfolgten weitere Abgaben und Ergänzungen für die "Neue Sammlung".1996 verstarb Kurt Gersteins Sohn Arnulf. Arnulf Gerstein war am Leben und Wirken seines Vaters, aber auch an dessen Rezeption in der heutigen Zeit sehr interessiert. Zahlreiche Korrespondenzen zeugen vom Engagement für seinen Vater. Auch diese Dokumente wurden vom Landeskirchlichen Archiv unter der Bezeichnung "Sammlung Arnulf Gerstein" übernommen. Die Struktur des Bestandes stellt sich wie folgt dar:1. Die "Alte Sammlung",die aus den Korrespondenzen und Sammlungen Herbert Weißelbergs besteht.2. Die "Neue Sammlung",die die Originale und gesammelte Dokumente aus dem Besitz Elfriede Gersteins und persönlicher Freunde und Bekannter vereinigt.3. Die "Sammlung Arnulf Gerstein",seine Auseinandersetzung mit seinem Vater Kurt Gerstein betreffend.Die "Alte Sammlung", ein Nachtrag zur "Neuen Sammlung", sowie die "Sammlung Arnulf Gerstein" wurden zwischen 1997und 1998 im Landeskirchlichen Archiv verzeichnet. Die "Neue Sammlung" war bereits in den Jahren 1987 -1990 verzeichnet worden.Die "Alte Sammlung" umfaßt 124 Verzeichnungseinheiten. Neben den bereits erwähnten Korrespondenzen findet sich dort eine umfangreiche Materialiensammlung zur Biographie Gersteins. Die Familiengeschichten der Gersteins und Schmemanns sind ebenso dokumentiert wie die Zusammenarbeit mit den Biographen und Medien. Die vorgegebenen Akteneinheiten Herbert Weißelbergs wurden Übernommen und nach ihrem logischen Zusammenhang geordnet.Der Nachtrag zur "Neuen Sammlung" beinhaltet 34 Verzeichnungseinheiten, von denen ein Teil aus Kopien aus den Beständen der Archive des Diakonischen Werkes in Deutschland/Berlin bzw. Westfalen/Münster stammen. Auch eine Sammlung von Zeitungsartikeln zu den Themen Kurt Gerstein, "Der Stellvertreter" von Rolf Hochhuth und darauf bezugnehmende Sachgebiete befinden sich darin.Die "Sammlung Arnulf Gerstein" umfaßt 38 Signaturen. Diese Unterlagen beschäftigen sich größtenteils mit der Kurt-Gerstein-Biographie von Jürgen Schäfer "Kurt Gerstein, ein protestantisches Schicksal zwischen Bekennender Kirche und Vernichtungsapparat der SS" und mit Korrespondenzen mit verschiedenen Zeitungsverlagen.Im Findbuch sind die gültigen Archivsignaturen ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt. Die "Alte Sammlung" und die "Sammlung Arnulf Gerstein" sind fortlaufend numeriert, die "Neue Sammlung" knüpft an die bereits verzeichneten Einheiten an und beginnt daher mit Signatur 527. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke "Enthält", "Enthält u.a.", und "Enthält auch" eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter "Darin" und "Darin u.a" sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte oder Photos aufgelistet. Ganz rechts neben dem Aktentitel befinden sich die Laufzeiten. Sie bezeichnen jeweils das jüngste und das älteste Schriftstück einer Akte.Bielefeld, im Oktober 1998gez. Heike Bienefeld----Diese Sammlung wurde aus dem Kurt-Gerstein-Haus an das Landeskirchliche Archiv abgegeben (siehe A 11-01/3).Sie besteht in der Masse aus Korrespondenz - Akten, die bei dem Bemühen, Kurt Gerstein zu rehabilitieren, dem Versuch beim Aufibau eines " Archives '* zusammen gekommen waren. Die Sammlung enthält kaum Originale, sondern fast ausschließlich Fotokopien und Abschriften*Frau Elfriede Gerstein, die Witwe Kurt Gersteln*s, hat zugesagt, daß die Originale, soweit sie sich in ihrem Besitz befinden, nach hier abgegeben werden. Sie beab= sichtigt außerdem, durch testamentarische Verfügung sichere zustellen, daß etwa nach ihr"em Heimgang im Besitz der amilie befindliches Material ebenfalls nach hier gelangt.Frau Gerstein hat dankenswerterweise bereits mit der Lie= ferung von Originalen nach hier begonnen. Diese Stücke befinden sich im Annex, geordnet vorläufig nach dem Zugang (nummerus currens).Die Benutzung dieser Sammlung und der Originale ist durch Vereinbarung an. die Zustimmung von Frau Elfriede Gerstein gebunden. Keine Ausleihe nach außerhalb.Für die interne Verwaltung Schriftwechsel unter A 11-01/3. Dr. Steinberg 14. Februar 1976----Vorwort zum ehemaligen Bestand Bestand 5,2 HLKA:Zur PersonKurt Gerstein wurde als SS-Obersturmführer zum Augenzeugen des Holocaust und versuchte gegen die Massenvernichtung mit Zyklon-B in den Konzentrationslagern Widerstand zu leisten: Er versuchte die Lieferungen des tödlichen Gases, die in seinen Zuständigkeitsbereich fielen, zu sabotieren und unterrichtete ausländische Diplomaten, Widerständler und Kirchenführer über die systematische Ausrottung der europäischen Juden. Am 21. April 1945 wurde er durch die französische Besatzungsbehörde in Rottweil interniert und schrieb dort im „Gerstein-Bericht“, seine Erlebnisse in den Konzentrationslagern Belzec und Treblinka nieder. Nach vierwöchiger Internierung wurde er in das französische Militärgefängnis „Cherche-Midi“ nach Paris überführt. Am 25. Juli 1945 fand man Kurt Gerstein in seiner Zelle erhängt auf. Bislang konnten die Bestände im französischen Militärarchiv nur unzulänglich gesichtet werden, so dass die Todesumstände nicht vollständig geklärt sind. Nach seinem Tod folgten lange Bemühungen um eine Rehabilitation des als „belastet“ eingestuften Kurt Gerstein, die vor allem von seiner Witwe Elfriede Gerstein und vom westfälischen Präses Ernst Wilm unternommen wurden. Nicht zuletzt unterstützten auch die Arbeiten verschiedener Wissenschaftler, Publizisten und die Aussagen der damals „eingeweihten“ Zeitzeugen die 1965 von Kurt Georg Kiesinger ausgesprochene Rehabilitierung. Zum Forschungsstand und zur QuellenlageBereits 1963 lenkte Rolf Hochhuth den Blick der Öffentlichkeit durch sein Theaterstück „Der Stellvertreter“ auf die Person Kurt Gerstein. 1968 erschien die erste Biographie „Kurt Gerstein oder die Zwiespältigkeit des Guten“ von Saul Friedländer und 1969 folgte „Der Spion Gottes“ von Pierre Joffroy. Anlässlich der Verfilmung des Hochhuth Stückes von Constantin Costa-Gavras veröffentlichte der Aufbau-Verlag im Jahre 2002 eine dritte erweiterte und durchgesehene Ausgabe der Joffroy-Biographie. Der Theologe Jürgen Schäfer trug 1999 mit seiner Gerstein-Biographie „Kurt Gerstein – Zeuge des Holocaust: Ein Leben zwischen Bibelkreisen und SS“ einen wesentlichen Beitrag zum Forschungsstand der bis heute umstrittenen Person bei. Besonders die zuletzt genannte Biographie beruht auf der Neuen und Alten Sammlung des „Kurt-Gerstein-Archivs“. Der Bestand befindet sich seit 1970 im Landeskirchlichen Archiv der EkvW in Bielefeld, das nach dem Tod von Elfriede Gerstein im Jahre 1991 die Rechtsnachfolge an den Originaldokumenten angetreten hat Vorher war die Nutzung der Archivalien an die Zustimmung von Frau Gerstein gebunden. Neben der folgenden Bestandsverzeichnung ist sie unterteilt in die sogenannte Neue und Alte Sammlung. Die Dokumente und Schriftwechsel, die hauptsächlich aus den Rehabilitierungsbemühungen entstanden waren, gingen unter der Bezeichnung Alte Sammlung (Bestand 5,2 AS) in den Kurt-Gerstein-Bestand ein. Sie umfasst vorwiegend die Kopien, die Herbert Weißelberg, ehemaliger Leiter der ev. Jugendbildungsstätte „Kurt Gerstein-Haus“ in Hagen/Berchum, für seine Korrespondenzen benötigte. Die Neue Sammlung (Bestand 5,2 NS) enthält wichtige Originaldokumente aus dem Besitz von Elfriede Gerstein und persönlichen Freunden. Beide Sammlungen wurden 1996 durch die Sammlung Arnulf Gerstein (Sohn von Elfriede und Kurt Gerstein) ergänzt. Nach seinem Tod wurden seine Korrespondenzen ebenfalls vom Landeskirchlichen Archiv der EvKW übernommen. Zum vorliegenden BestandDer vorliegende Bestand 5,2 HLKA umfasst die Vorgänge aus den Jahren 1985 und 1995 bis 2004. Es handelt sich hierbei um Dokumente und Korrespondenzen, die vom heutigen Leiter des Landeskirchlichen Archivs der EvKW Prof. Dr. Bernd Hey gesammelt bzw. verfasst wurden. Der Bestand ist in fünf thematische Gruppen gegliedert: 1 FörderkreisKurt Gerstein engagierte sich vor seiner Karriere im SS-Stab und noch nach der Gleichschaltung der Jugendverbände durch die Nationalsozialisten in der evangelischen Jugendarbeit. Als bekennender Christ trat er aktiv gegen die Übernahme der evangelischen Jugend in die HJ ein. Als Nachfolgeinstitution der ehemaligen Schülerbibelkreise unterstützt die Evangelische Schüler- und Schülerinnenarbeit in Westfalen (ESW), die unter anderem die Evangelische Jugendbildungsstätte im „Kurt-Gerstein-Haus“, Hagen/Berchum, unterhält, die Erinnerung an Kurt Gerstein. Die ESW ist formaler Träger des Förderkreises. Dort entstand 1995 am 50. Todestag von Kurt Gerstein ein neues Interesse, seine Biographie weiterhin zu vergegenwärtigen. Vor allem alte Freunde aus der Bibelkreisarbeit und Familienangehörige machen sich bis heute die Aufarbeitung der Geschichte Kurt Gersteins zur Aufgabe, um so seine Bemühungen im christlich motivierten Widerstand anzuerkennen. Im Gründungsjahr wurde Helmut E. Beermann zum ersten Vorsitzenden des Förderkreises gewählt; seine Nachfolge trat Klaus Gerstein an. Die Dokumente zum Förderkreis umfassen insgesamt 29 Verzeichniseinheiten, die zum Einen die Vorbereitungen zur Erinnerungsarbeit (Tagungen, Publikationen) wiedergeben und zum Anderen Korrespondenzen beinhalten, in denen es darum geht, den Forschungsstand zur Geschichte von Kurt Gerstein zu erweitern. 2 AusstellungenDer Förderkreis war es auch, der zusammen mit der Evangelischen Kirche von Westfalen eine neue große Wanderausstellung über Kurt Gerstein konzipierte, die im Frühjahr 2000 in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (GDW) in Berlin in ihrer neuen Gestaltung zum ersten Mal und mit großem Erfolg gezeigt wurde. Der Themenbereich „Ausstellungen“ beinhaltet 67 Akten, die Auskunft geben über die inhaltliche, organisatorische und graphische Gestaltung der Wanderausstellung. Außerdem sind die Korrespondenzen mit den Institutionen, in denen die Ausstellung in den Jahren 2000 bis 2004 zu sehen war, gesammelt. Die zeitliche und administrative Organisation lag hauptsächlich in der Verantwortung von Prof. Dr. Bernd Hey, der bei der Planung immer wieder eng mit dem Förderkreis kooperierte. 3 Film „ Der Stellvertreter“ von Costa-GavrasIn seinem Kinofilm „Amen. Der Stellvertreter“ thematisiert der griechisch-französische Regisseur Constantin Costa-Gavras nach der Vorlage des Bühnenstücks von Rolf Hochhuth den Widerstand Kurt Gersteins und seinen Versuch, die Öffentlichkeit über den organisierten Judenmord zu informieren. Der Film wurde im Februar 2002 auf der Berlinale vorgestellt; die offizielle deutsche Filmpremiere fand am 29. Mai desselben Jahres in Bielefeld statt. Das Unterverzeichnis gibt anhand von insgesamt 25 Verzeichniseinheiten anhand von Presseberichten vorwiegend einen Überblick über die öffentliche Reaktion auf den Film. Darüber hinaus sind die Korrespondenzen zur Organisation der Bielefelder Filmpremiere verzeichnet. 4 SonstigesHier sind in Form von insgesamt 32 Aktenbeständen Korrespondenzen, Aufsätze und Schriften verzeichnet, die sich im engeren und weiteren Sinne mit der Person Kurt Gerstein befassen. Darüber hinaus ergänzen Aufsätze, Buchauszüge und Zeitschriftenartikel über die nationalsozialistische Zeit das Bild zu seiner Biographie. Das Unterverzeichnis gibt wie auch der Themenbereich „Förderkreis“ einschlägige Informationen zur Rezeptionsgeschichte des Widerstandskämpfers (z.B. Diskussion um die antisemitsche Arbeit des Franzosen Henri Roques). Systematik der VerzeichnungNeben den insgesamt fünf thematischen Untergruppierungen sind die gültigen Archivsignaturen ganz links neben dem jeweiligen Aktenartikel aufgeführt und fortlaufend sortiert. Unterhalb des Aktentitels gibt das Feld „Enthält u.a.“ Informationen zum Akteninhalt und zur Schriftgutart (Presseberichte, Werbematerial, Broschüren etc.). Bielefeld, im Mai 2005Die Bestände 5.2 Alte Sammlung, 5.2 Neue Sammlung, Handakten LKA und die Zeitungsausschnittssammlung wurden zusammengeführt. Der neue (Gesamt-)Bestand 5.2 verfügt über eine Systematik, die die bisherige Beständegliederung dokumentiert.Bielefeld, im April 2010ABKÜRZUNGSVERZEICHNISPersonenindexA.G. Arnulf GersteinE.G. Elfriede GersteinF.G. Fritz GersteinH.W. Herbert WeißelbergJ.D.G. Johann Daniel GersteinJ.M. Jürgen MeininghausK.G. Kurt GersteinK.R. Kurt RehlingKarl G. Karl-Heinz GersteinKlaus G. Klaus GersteinAbkürzungen von InstitutionenESW Evangelische Schüler- und Schülerinnenarbeit in WestfalenGDW Gedenkstätte Deutscher Widerstand in BerlinLKA Landeskirchliches Archiv der EKvW in BielefeldVerzeichnis der archivierten ZeitungenBaS Bielefeld am SonntagBMP Berliner MorgenpostBZ Berliner Zeitungepd Evangelischer PressedienstFAZ Frankfurter Allgemeine ZeitungFR Frankfurter RundschauLLZ Lippische LandeszeitungMZ Münstersche ZeitungNRWZ Neue Rottweiler ZeitungNW Neue WestfälischeRA Ruppiner AnzeigerRM Rheinischer MerkurRN Ruhr NachrichtenSTZ Stuttgarter ZeitungSWB Schwäbische TagblattSZ Saarbrücker Zeitungtaz nrw Tageszeitung Nordrhein-WestfalenTsp TagesspiegelUK Unsere KircheWAZ Westdeutsche Allgemeine ZeitungWB WestfalenblattWN Westfälische NachrichtenWP Westfalen PostWP Hagen Wochenpost HagenWR Westfälische RundschauWZ Westfälische ZeitungFernseh- und RundfunkanstaltenDRA/FFM Deutsches Rundfunkarchiv in Frankfurt/MainHR Hessischer RundfunkSFB Sender Freies BerlinWDR Westdeutscher RundfunkSonstige AbkürzungenDers. DerselbeDies. Dieselbe, Diesselbeno.A. ohne AngabeWWW World Wide Web: Hinweis auf Internetquelle
Form und Inhalt: Zur Person Kurt Gerstein
Kurt Gerstein wurde 1905 in Münster/Westfalen geboren und wuchs in Münster, Saarbrücken, Halberstadt und Neuruppin auf. Ein Bergamtsstudium schloß er als Dipl.-Ing. und Bergassessor ab; gleichzeitig engagierte er sich in der evangelischen Jugendarbeit. 1933 wurde er Leiter der Schülerbibelkreise, im gleichen Jahr trat er in die NSDAP ein. Wegen Betätigung für die Bekennende Kirche wurde er 1936 und 1938 zweimal von der Gestapo verhaftet, aus der NSDAP ausgeschlossen und aus dem Staatsdienst entlassen. 1941 trat er in die Waffen-SS ein und machte dort im Hygiene-Institut schnell Karriere (Obersturmführer). 1942 erlebte er in Belzec und Treblinka Massenvergasungen mit Zyklon-B; danach versuchte er, weitere Lieferungen zu sabotieren. Er unterrichtete ausländische Diplomaten, Widerständler und Kirchenführer über die KZ-Greuel. 1945 wurde er bei Kriegsende von den Franzosen interniert; in Rottweil schrieb er den "Gerstein-Bericht" über seine Erlebnisse in Belzec und Treblinka. In das Militärgefängnis Cherche-Midi in Paris verbracht, endete am 25. Juli 1945 sein Leben (wahrscheinlich) durch Selbstmord. Es folgten lange Bemühungen um die Rehabilitierung des zunächst als "belastet" eingestuften Gerstein, die dann schließlich 1965 erfolgte.
Seine Person wurde dann vor allem seit 1963 durch Rolf Hochhuths Stück "Der Stellvertreter" einer größeren Öffentlichkeit bekannt. 1968 erschien eine erste Biographie "Kurt Gerstein oder die Zwiespältigkeit des Guten" von Saul Friedländer, 1969 folgte "Der Spion Gottes" von Pierre Joffroy. In Hagen-Berchum, wo er lange wirkte, ist die evangelische Jugendbildungsstätte nach ihm benannt; in der Berliner Ständigen Ausstellung zum Widerstand wird er ebenfalls gewürdigt.
Zum Bestand
Der Großteil des Bestandes des "Kurt-Gerstein-Archivs" befindet sich seit 1970 im Landeskirchlichen Archiv der EKvW in Bielefeld. Hierbei handelt es sich um die von Herbert Weißelberg, dem ehemaligen Leiter des Kurt-Gerstein-Hauses in Berchum, gesammelten Dokumente und Schriftwechsel. Aus dem Bemühen Elfriede Gersteins und Herbert Weißelbergs um die Rehabilitierung Kurt Gersteins nach seinem Tod und der Einstufung als "Belasteter" war ein umfangreiches Archiv entstanden, das die Biographie Kurt Gersteins detailliert belegt. 1972 wurde ein Depositalvertrag mit dem Landeskirchlichen Archiv geschlossen, der zwar einen Eigentumsvorbehalt der bisherigen Besitzer vorsah, nach deren Tod aber das Archiv zum Rechtsnachfolger machte. Auf diese Weise wurde ein Auseinanderfallen der Sammlung in der Zukunft vermieden. Diese Dokumente und Schriftwechsel, die hauptsächlich aus den Rehabilitierungsbemühungen entstanden waren, gingen unter der Bezeichnung
"Alte Sammlung" in den Kurt-Gerstein-Bestand des Landeskirchlichen Archivs ein.
Nach und nach überließ Frau Gerstein dem Archiv in der Folgezeit nun auch die Originale der Dokumente, die sich noch in ihrem Besitz befanden. Bei denjenigen der "Alten Sammlung" handelte es sich hauptsächlich um Kopien davon, die Herbert Weißelberg für seine Korrespondenzen benötigte. Darüberhinaus gelangten aber auch wichtige neue Originaldokumente von Frau Gerstein an das Archiv. Unter den nun untergebenen Schriftstücken befanden sich beispielsweise die verschiedenen Ausfertigungen des "Gerstein-Berichtes". Die neue Qualität der Dokumente bewog Dr. Steinberg 1972 zur Einrichtung eines gesonderten Bestandes, der sogenannten
"Neuen Sammlung". Bis 1976 wurden die Dokumente von ihm verzeichnet. Zu diesem Zeitpunkt war die Benutzung der Sammlung und der Originale durch Vereinbarung an die Zustimmung von Frau Gerstein gebunden. Nach ihrem Ableben 1991 trat das Landeskirchliche Archiv der EKvW in Bielefeld die Rechtsnachfolge an.
Im Zusammenhang mit der Arbeit des Freundeskreises Kurt Gerstein, aber auch mit einer rege nachgefragten Gedenkausstellung zum 80. Geburts- bzw. 40. Todestag Kurt Gersteins, stellten sich wieder Kontakte zu Freunden und ehemaligen Angehörigen der Schülerbibelkreise ein. Aus diesen Reihen erfolgten weitere Abgaben und Ergänzungen für die "Neue Sammlung".
1996 verstarb Kurt Gersteins Sohn Arnulf. Arnulf Gerstein war am Leben und Wirken seines Vaters, aber auch an dessen Rezeption in der heutigen Zeit sehr interessiert. Zahlreiche Korrespondenzen zeugen vom Engagement für seinen Vater. Auch diese Dokumente wurden vom Landeskirchlichen Archiv unter der Bezeichnung "Sammlung Arnulf Gerstein" übernommen.
Die Struktur des Bestandes stellt sich wie folgt dar:
1. Die "Alte Sammlung",
die aus den Korrespondenzen und Sammlungen Herbert Weißelbergs besteht.
2. Die "Neue Sammlung",
die die Originale und gesammelte Dokumente aus dem Besitz Elfriede Gersteins und persönlicher Freunde und Bekannter vereinigt.
3. Die "Sammlung Arnulf Gerstein",
seine Auseinandersetzung mit seinem Vater Kurt Gerstein betreffend.
Die "Alte Sammlung", ein Nachtrag zur "Neuen Sammlung", sowie die "Sammlung Arnulf Gerstein" wurden zwischen 1997und 1998 im Landeskirchlichen Archiv verzeichnet. Die "Neue Sammlung" war bereits in den Jahren 1987 -1990 verzeichnet worden.
Die "Alte Sammlung" umfaßt 124 Verzeichnungseinheiten. Neben den bereits erwähnten Korrespondenzen findet sich dort eine umfangreiche Materialiensammlung zur Biographie Gersteins. Die Familiengeschichten der Gersteins und Schmemanns sind ebenso dokumentiert wie die Zusammenarbeit mit den Biographen und Medien. Die vorgegebenen Akteneinheiten Herbert Weißelbergs wurden Übernommen und nach ihrem logischen Zusammenhang geordnet.
Der Nachtrag zur "Neuen Sammlung" beinhaltet 34 Verzeichnungseinheiten, von denen ein Teil aus Kopien aus den Beständen der Archive des Diakonischen Werkes in Deutschland/Berlin bzw. Westfalen/Münster stammen. Auch eine Sammlung von Zeitungsartikeln zu den Themen Kurt Gerstein, "Der Stellvertreter" von Rolf Hochhuth und darauf bezugnehmende Sachgebiete befinden sich darin.
Die "Sammlung Arnulf Gerstein" umfaßt 38 Signaturen. Diese Unterlagen beschäftigen sich größtenteils mit der Kurt-Gerstein-Biographie von Jürgen Schäfer "Kurt Gerstein, ein protestantisches Schicksal zwischen Bekennender Kirche und Vernichtungsapparat der SS" und mit Korrespondenzen mit verschiedenen Zeitungsverlagen.
Im Findbuch sind die gültigen Archivsignaturen ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt. Die "Alte Sammlung" und die "Sammlung Arnulf Gerstein" sind fortlaufend numeriert, die "Neue Sammlung" knüpft an die bereits verzeichneten Einheiten an und beginnt daher mit Signatur 527. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke "Enthält", "Enthält u.a.", und "Enthält auch" eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter "Darin" und "Darin u.a" sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte oder Photos aufgelistet. Ganz rechts neben dem Aktentitel befinden sich die Laufzeiten. Sie bezeichnen jeweils das jüngste und das älteste Schriftstück einer Akte.
Bielefeld, im Oktober 1998
gez. Heike Bienefeld
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Diese Sammlung wurde aus dem Kurt-Gerstein-Haus an das Landeskirchliche Archiv abgegeben (siehe A 11-01/3).
Sie besteht in der Masse aus Korrespondenz - Akten, die bei dem Bemühen, Kurt Gerstein zu rehabilitieren, dem Versuch beim Aufibau eines " Archives * zusammen gekommen waren. Die Sammlung enthält kaum Originale, sondern fast ausschließlich Fotokopien und Abschriften*
Frau Elfriede Gerstein, die Witwe Kurt Gersteln*s, hat zugesagt, daß die Originale, soweit sie sich in ihrem Besitz befinden, nach hier abgegeben werden. Sie beab= sichtigt außerdem, durch testamentarische Verfügung sichere zustellen, daß etwa nach ihr"em Heimgang im Besitz der amilie befindliches Material ebenfalls nach hier gelangt.
Frau Gerstein hat dankenswerterweise bereits mit der Lie= ferung von Originalen nach hier begonnen. Diese Stücke befinden sich im Annex, geordnet vorläufig nach dem Zugang (nummerus currens).
Die Benutzung dieser Sammlung und der Originale ist durch Vereinbarung an. die Zustimmung von Frau Elfriede Gerstein gebunden. Keine Ausleihe nach außerhalb.
Für die interne Verwaltung Schriftwechsel unter A 11-01/3.
Dr. Steinberg 14. Februar 1976
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Vorwort zum ehemaligen Bestand Bestand 5,2 HLKA:
Zur Person
Kurt Gerstein wurde als SS-Obersturmführer zum Augenzeugen des Holocaust und versuchte gegen die Massenvernichtung mit Zyklon-B in den Konzentrationslagern Widerstand zu leisten: Er versuchte die Lieferungen des tödlichen Gases, die in seinen Zuständigkeitsbereich fielen, zu sabotieren und unterrichtete ausländische Diplomaten, Widerständler und Kirchenführer über die systematische Ausrottung der europäischen Juden. Am 21. April 1945 wurde er durch die französische Besatzungsbehörde in Rottweil interniert und schrieb dort im „Gerstein-Bericht“, seine Erlebnisse in den Konzentrationslagern Belzec und Treblinka nieder. Nach vierwöchiger Internierung wurde er in das französische Militärgefängnis „Cherche-Midi“ nach Paris überführt. Am 25. Juli 1945 fand man Kurt Gerstein in seiner Zelle erhängt auf. Bislang konnten die Bestände im französischen Militärarchiv nur unzulänglich gesichtet werden, so dass die Todesumstände nicht vollständig geklärt sind. Nach seinem Tod folgten lange Bemühungen um eine Rehabilitation des als „belastet“ eingestuften Kurt Gerstein, die vor allem von seiner Witwe Elfriede Gerstein und vom westfälischen Präses Ernst Wilm unternommen wurden. Nicht zuletzt unterstützten auch die Arbeiten verschiedener Wissenschaftler, Publizisten und die Aussagen der damals „eingeweihten“ Zeitzeugen die 1965 von Kurt Georg Kiesinger ausgesprochene Rehabilitierung.
Zum Forschungsstand und zur Quellenlage
Bereits 1963 lenkte Rolf Hochhuth den Blick der Öffentlichkeit durch sein Theaterstück „Der Stellvertreter“ auf die Person Kurt Gerstein. 1968 erschien die erste Biographie „Kurt Gerstein oder die Zwiespältigkeit des Guten“ von Saul Friedländer und 1969 folgte „Der Spion Gottes“ von Pierre Joffroy. Anlässlich der Verfilmung des Hochhuth Stückes von Constantin Costa-Gavras veröffentlichte der Aufbau-Verlag im Jahre 2002 eine dritte erweiterte und durchgesehene Ausgabe der Joffroy-Biographie. Der Theologe Jürgen Schäfer trug 1999 mit seiner Gerstein-Biographie „Kurt Gerstein – Zeuge des Holocaust: Ein Leben zwischen Bibelkreisen und SS“ einen wesentlichen Beitrag zum Forschungsstand der bis heute umstrittenen Person bei.
Besonders die zuletzt genannte Biographie beruht auf der Neuen und Alten Sammlung des „Kurt-Gerstein-Archivs“. Der Bestand befindet sich seit 1970 im Landeskirchlichen Archiv der EkvW in Bielefeld, das nach dem Tod von Elfriede Gerstein im Jahre 1991 die Rechtsnachfolge an den Originaldokumenten angetreten hat Vorher war die Nutzung der Archivalien an die Zustimmung von Frau Gerstein gebunden. Neben der folgenden Bestandsverzeichnung ist sie unterteilt in die sogenannte Neue und Alte Sammlung.
Die Dokumente und Schriftwechsel, die hauptsächlich aus den Rehabilitierungsbemühungen entstanden waren, gingen unter der Bezeichnung Alte Sammlung (Bestand 5,2 AS) in den Kurt-Gerstein-Bestand ein. Sie umfasst vorwiegend die Kopien, die Herbert Weißelberg, ehemaliger Leiter der ev. Jugendbildungsstätte „Kurt Gerstein-Haus“ in Hagen/Berchum, für seine Korrespondenzen benötigte. Die Neue Sammlung (Bestand 5,2 NS) enthält wichtige Originaldokumente aus dem Besitz von Elfriede Gerstein und persönlichen Freunden. Beide Sammlungen wurden 1996 durch die Sammlung Arnulf Gerstein (Sohn von Elfriede und Kurt Gerstein) ergänzt. Nach seinem Tod wurden seine Korrespondenzen ebenfalls vom Landeskirchlichen Archiv der EvKW übernommen.
Zum vorliegenden Bestand
Der vorliegende Bestand 5,2 HLKA umfasst die Vorgänge aus den Jahren 1985 und 1995 bis 2004. Es handelt sich hierbei um Dokumente und Korrespondenzen, die vom heutigen Leiter des Landeskirchlichen Archivs der EvKW Prof. Dr. Bernd Hey gesammelt bzw. verfasst wurden. Der Bestand ist in fünf thematische Gruppen gegliedert:
1 Förderkreis
Kurt Gerstein engagierte sich vor seiner Karriere im SS-Stab und noch nach der Gleichschaltung der Jugendverbände durch die Nationalsozialisten in der evangelischen Jugendarbeit. Als bekennender Christ trat er aktiv gegen die Übernahme der evangelischen Jugend in die HJ ein. Als Nachfolgeinstitution der ehemaligen Schülerbibelkreise unterstützt die Evangelische Schüler- und Schülerinnenarbeit in Westfalen (ESW), die unter anderem die Evangelische Jugendbildungsstätte im „Kurt-Gerstein-Haus“, Hagen/Berchum, unterhält, die Erinnerung an Kurt Gerstein. Die ESW ist formaler Träger des Förderkreises. Dort entstand 1995 am 50. Todestag von Kurt Gerstein ein neues Interesse, seine Biographie weiterhin zu vergegenwärtigen. Vor allem alte Freunde aus der Bibelkreisarbeit und Familienangehörige machen sich bis heute die Aufarbeitung der Geschichte Kurt Gersteins zur Aufgabe, um so seine Bemühungen im christlich motivierten Widerstand anzuerkennen. Im Gründungsjahr wurde Helmut E. Beermann zum ersten Vorsitzenden des Förderkreises gewählt; seine Nachfolge trat Klaus Gerstein an.
Die Dokumente zum Förderkreis umfassen insgesamt 29 Verzeichniseinheiten, die zum Einen die Vorbereitungen zur Erinnerungsarbeit (Tagungen, Publikationen) wiedergeben und zum Anderen Korrespondenzen beinhalten, in denen es darum geht, den Forschungsstand zur Geschichte von Kurt Gerstein zu erweitern.
2 Ausstellungen
Der Förderkreis war es auch, der zusammen mit der Evangelischen Kirche von Westfalen eine neue große Wanderausstellung über Kurt Gerstein konzipierte, die im Frühjahr 2000 in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (GDW) in Berlin in ihrer neuen Gestaltung zum ersten Mal und mit großem Erfolg gezeigt wurde.
Der Themenbereich „Ausstellungen“ beinhaltet 67 Akten, die Auskunft geben über die inhaltliche, organisatorische und graphische Gestaltung der Wanderausstellung. Außerdem sind die Korrespondenzen mit den Institutionen, in denen die Ausstellung in den Jahren 2000 bis 2004 zu sehen war, gesammelt. Die zeitliche und administrative Organisation lag hauptsächlich in der Verantwortung von Prof. Dr. Bernd Hey, der bei der Planung immer wieder eng mit dem Förderkreis kooperierte.
3 Film „ Der Stellvertreter“ von Costa-Gavras
In seinem Kinofilm „Amen. Der Stellvertreter“ thematisiert der griechisch-französische Regisseur Constantin Costa-Gavras nach der Vorlage des Bühnenstücks von Rolf Hochhuth den Widerstand Kurt Gersteins und seinen Versuch, die Öffentlichkeit über den organisierten Judenmord zu informieren. Der Film wurde im Februar 2002 auf der Berlinale vorgestellt; die offizielle deutsche Filmpremiere fand am 29. Mai desselben Jahres in Bielefeld statt. Das Unterverzeichnis gibt anhand von insgesamt 25 Verzeichniseinheiten anhand von Presseberichten vorwiegend einen Überblick über die öffentliche Reaktion auf den Film. Darüber hinaus sind die Korrespondenzen zur Organisation der Bielefelder Filmpremiere verzeichnet.
4 Sonstiges
Hier sind in Form von insgesamt 32 Aktenbeständen Korrespondenzen, Aufsätze und Schriften verzeichnet, die sich im engeren und weiteren Sinne mit der Person Kurt Gerstein befassen. Darüber hinaus ergänzen Aufsätze, Buchauszüge und Zeitschriftenartikel über die nationalsozialistische Zeit das Bild zu seiner Biographie. Das Unterverzeichnis gibt wie auch der Themenbereich „Förderkreis“ einschlägige Informationen zur Rezeptionsgeschichte des Widerstandskämpfers (z.B. Diskussion um die antisemitsche Arbeit des Franzosen Henri Roques).
Systematik der Verzeichnung
Neben den insgesamt fünf thematischen Untergruppierungen sind die gültigen Archivsignaturen ganz links neben dem jeweiligen Aktenartikel aufgeführt und fortlaufend sortiert. Unterhalb des Aktentitels gibt das Feld „Enthält u.a.“ Informationen zum Akteninhalt und zur Schriftgutart (Presseberichte, Werbematerial, Broschüren etc.).
Bielefeld, im Mai 2005
Die Bestände 5.2 Alte Sammlung, 5.2 Neue Sammlung, Handakten LKA und die Zeitungsausschnittssammlung wurden zusammengeführt. Der neue (Gesamt-)Bestand 5.2 verfügt über eine Systematik, die die bisherige Beständegliederung dokumentiert.
Bielefeld, im April 2010
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Personenindex
A.G. Arnulf Gerstein
E.G. Elfriede Gerstein
F.G. Fritz Gerstein
H.W. Herbert Weißelberg
J.D.G. Johann Daniel Gerstein
J.M. Jürgen Meininghaus
K.G. Kurt Gerstein
K.R. Kurt Rehling
Karl G. Karl-Heinz Gerstein
Klaus G. Klaus Gerstein
Abkürzungen von Institutionen
ESW Evangelische Schüler- und Schülerinnenarbeit in Westfalen
GDW Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin
LKA Landeskirchliches Archiv der EKvW in Bielefeld
Verzeichnis der archivierten Zeitungen
BaS Bielefeld am Sonntag
BMP Berliner Morgenpost
BZ Berliner Zeitung
epd Evangelischer Pressedienst
FAZ Frankfurter Allgemeine Zeitung
FR Frankfurter Rundschau
LLZ Lippische Landeszeitung
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Fernseh- und Rundfunkanstalten
DRA/FFM Deutsches Rundfunkarchiv in Frankfurt/Main
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SFB Sender Freies Berlin
WDR Westdeutscher Rundfunk
Sonstige Abkürzungen
Ders. Derselbe
Dies. Dieselbe, Diesselben
o.A. ohne Angabe
WWW World Wide Web: Hinweis auf Internetquelle
- Bestandssignatur
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5.2
- Kontext
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Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 08. Sammlungen >> 08.01. Sachthematische Sammlungen >> 08.01.02 Sammlungen zu Kurt Gerstein
- Verwandte Bestände und Literatur
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Jürgen Schäfer "Kurt Gerstein - Zeuge des Holocaust. Ein Leben zwischen Bibelkreisen und SS" Beiträge zur Westfälischen Kirchengeschichte Bd. 16, Luther Verlag Bielefeld 1999
- Bestandslaufzeit
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1916 - 2002
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
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23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Evangelische Kirche von Westfalen. Landeskirchliches Archiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1916 - 2002