Bild
Wirtshaus am See
»Spitzweg hat das mit Menzel gemeinsam, daß er seine Popularität nicht der Kultur seiner Malerei, sondern fast ausschließlich dem Inhalt seiner Darstellung zu danken hat«, urteilte Hermann Uhde-Bernays 1913 treffend über die vielfach einseitige Rezeption des Malers als einen der Hauptvertreter des deutschen Biedermeier. »Unzweifelhaft stehen verschiedene Werke des späten Spitzweg, an denen das ›Publikum‹ die erwünschte Gelegenheit sich etwas zu ›denken‹, vermißt, […] über den vielgeliebten und allbeliebten ›Spitzwegs‹« (H. Uhde-Bernays, Carl Spitzweg, München 1913, S. 45). Auch das um 1865 entstandene Bild »Wirtshaus am See« zeigt kaum pointiert humoristische oder situationskomische Elemente. Das Bildpersonal bleibt als genrehafte Staffage zurückgenommen: die im Schatten der Laube speisenden Gäste, die ihnen zusehenden Kinder und der an einem Tisch eingeschlafene Mann. Der Blick gleitet vielmehr über den sonnenbeschienen Hof vorbei an den verwinkelten Häusern auf eine weite Wasserfläche. Hohe Segel ragen dort bildbestimmend in den sommerblauen Himmel. Die differenzierte Lichtstimmung verrät Spitzwegs Auseinandersetzung mit dem Pleinairismus der Schule von Barbizon. Vor der Natur am Starnberger See entstandene Skizzen sind hier mit Kompositionsprinzipien altniederländischer Malerei – die links ins Bild hineinführende Häuserzeile begegnet beispielsweise auch bei David Teniers (dem Jüngeren) – in ein neues Bildganzes gefügt. | Regina Freyberger
- Location
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Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
- Inventory number
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F.V. 340
- Measurements
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Höhe x Breite: 32 x 54 cm
- Material/Technique
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Öl auf Leinwand
- Event
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Erwerb
- (description)
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Seit 2009 Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland
- Event
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Herstellung
- (when)
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um 1865
- Last update
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08.08.2023, 11:02 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bild
Associated
Time of origin
- um 1865