Bestand
Nachlass Ulrich Haug (mit Familienarchiv Faber) (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Das Hauptstaatsarchiv erhielt die Unterlagen im Jahr 2002 zur dauernden Aufbewahrung überlassen. Die meisten Unterlagen kamen aus dem Nachlass von Mathilde Haug, geb. Hoffmann (1842-1916), einer Großtante von Ulrich Haug, in dessen Besitz. Der Nachlass Ulrich Haug besteht in erster Linie aus der schriftlichen Hinterlassenschaft mehrerer Familien aus der verwandtschaftlichen Umgebung der Familie Haug. Als inhaltlicher Kern sind ein großer Teil des älteren Archivs der württembergischen Pfarrerdynastie Faber sowie weiteres Schriftgut, das im Zuge der genealogischen Beschäftigung mit dieser Familie entstanden ist, auszumachen. Den zweiten Hauptbestandteil - knapp ein Viertel - der Haug'schen Hinterlassenschaft macht der Nachlass der Familie Schleich aus, der vor allem die genealogischen Untersuchungen von Gustav Schleich (1851-1928) und weiteres Material zur Familie Faber beinhaltet. Um eine bessere Nutzung des Nachlasses zu gewährleisten, wurde der Entschluss gefasst, den Bestand völlig neu zu formieren
Inhalt und Bewertung
Als inhaltlicher Kern sind ein großer Teil des älteren Archivs der württembergischen Pfarrerdynastie Faber sowie weiteres Schriftgut, das im Zuge der genealogischen Beschäftigung mit dieser Familie entstanden ist, auszumachen. Inbesondere deren Rechtsansprüche an zahlreichen württembergischen Studienstipendien betrifft einen Großteil der Korrespondenzen und genealogischen Studien.
Friedrich Wilhelm Ulrich Haug (Rufname Ulrich) wurde als Sohn von Mathilde Maria Katharina Haug, geb. Hoffmann, und Friedrich Emil Gustav Haug am 1. März 1909 in Crailsheim geboren. Nach Seminaraufenthalten in Maulbronn und Blaubeuren nahm er das Medizinstudium in Tübingen, Wien und Kiel auf, danach setzte er die weitere medizinische Ausbildung in Tübingen, Wilhelmsheim, Göppingen und Ludwigsburg fort. Seit 1936 arbeitete Ulrich Haug als praktischer Arzt und Bahnarzt unter anderem in Crailsheim, Esslingen, Stuttgart und Nürnberg. In demselben Jahr heiratete er in Solingen Amalie Brigitte Breßau (geb. 3. April 1911 in Solingen), mit der er 5 Kinder hatte. Sein Sohn Rüdiger Eberhard Haug, Pfarrer in Pohlheim (Hessen), bot den schriftlichen Nachlass von Ulrich Haug im März 2002 dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart an. Die Unterlagen wurden im April desselben Jahres dem Hauptstaatsarchiv übergeben. Der Nachlass Ulrich Haug besteht in erster Linie aus der schriftlichen Hinterlassenschaft mehrerer Familien aus der verwandtschaftlichen Umgebung der Familie Haug. Als inhaltlicher Kern sind ein großer Teil des älteren Archivs der württembergischen Pfarrerdynastie Faber sowie weiteres Schriftgut, das im Zuge der genealogischen Beschäftigung mit dieser Familie entstanden ist, auszumachen. Inbesondere deren Rechtsansprüche an zahlreiche württembergische Studienstipendien (Vgl. dazu Ferdinand Friedrich Faber (Hg.), Die Württembergischen Familien-Stiftungen nebst genealogischen Nachrichten über die zu denselben berechtigten Familien, 15 Hefte, Stuttgart 1853-2000.) betrifft einen Großteil der Korrespondenzen und genealogischen Studien. Die Unterlagen kamen aus dem Nachlass von Mathilde Haug, geb. Hoffmann (1842-1916), einer Großtante von Ulrich Haug, in dessen Besitz. Die familiäre Verbindung zwischen Haug und Faber geht auf die Heirat von Charlotte Faber (1816-1902) und Gustav Ferdinand Haug (1807-1864), den Urgroßeltern von Ulrich Haug, zurück (siehe Q 2/26 Nr. 28). Das Familienarchiv Faber umfasst neben den Unterlagen der eigenen Familie Nachlässe von Johann Daniel Hoffmann (1695-1759), Johann Jakob Müller (1629-1699) und Christoph Ruoff (1641-1680) sowie weitere Schriftstücke aus dem Umfeld der Familien Müller, Hoffmann und Härlin. Den zweiten Hauptbestandteil - knapp ein Viertel - der Haug'schen Hinterlassenschaft macht der Nachlass der Familie Schleich aus, der vor allem die genealogischen Untersuchungen von Gustav Schleich (1851-1928) und weiteres Material zur Familie Faber beinhaltet. Die Familie Schleich ist über Charlotte Fabers Schwester Marie Regine (1821-1881), der Gattin von Gustav Schleich (1807-1858), mit den Fabers verwandt (siehe Q 2/26 Nr. 28). Vermutlich kamen die Schleich'schen Unterlagen nach dem Tod Rudolf Schleichs (1889-1967), einem Sohn von Gustav (dem Jüngeren), in den Besitz von Ulrich Haug (siehe Q 2/26 Nr. 29), der eine grobe Sortierung vornahm und Materialien seiner eigenen familienkundlichen Untersuchungen hinzufügte. Der Bestand vermittelt aufgrund der unterschiedlichen Provenienzen ein sehr uneinheitliches Bild und befand sich bei der Ankunft im Hauptstaatsarchiv in einem wenig geordneten Zustand. Die Unübersichtlichkeit wurde dadurch verstärkt, dass in der Mitte des 18., zu Beginn des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts (möglicherweise auch öfter) die verschiedenen Teilbestände zum Teil mehrfach Neuordnungen unterzogen wurden und dabei erhebliche Eingriffe in die ursprünglichen Strukturen vorgenommen worden waren. Um eine bessere Nutzung des Nachlasses zu gewährleisten, wurde der Entschluss gefasst, den Bestand völlig neu zu formieren. Die Leitidee der Neuordnung war die Rekonstruktion des ältesten feststellbaren Zustands des Faber'schen Familienarchivs, an das sich sukzessive die weitere Familienüberlieferung und die anderen Teilbestände anschließen. Bei dieser Vorgehensweise wurden die vorgefundenen Archivinventare aus dem 18. Jahrhundert (Q 2/26 Nr. 1, 2 und 3) zur Orientierung ver wendet. Die wichtigste Grundlage stellt die "Consignatio" (1751) dar, in der die Akten aus dem Nachlass Georg Abraham Fabers anlässlich der Übernahme durch dessen Sohn Johann Christian Faber verzeichnet wurden. Um 1757 fertigte Johann Gottfried Faber eine Reihe von neuen Aktenverzeichnissen(Das mitgelieferte Abgabeverzeichnis (siehe AZ 7511.3-F) bot kaum Orientierungshilfe, da es sich allein nach den wenig aussagekräftigen Aufschriften der Aktenumschläge richtete.) an, denn offenbar waren inzwischen weitere, für die Familie interessante Unterlagen - insbesondere bezüglich des "Reinhard-" und des "Burckhard-Stipendiums" - übernommen worden. Ein großer Teil dieser Schriftstücke stammte aus dem Besitz Johann Daniel Hoffmanns, eines Verwandten der Familie Faber. Möglicherweise gingen die Akten erst im Laufe der Zeit in den endgültigen Besitz der Fabers über(Dies legt ein auf 1770 datierter Vermerk in einem der Verzeichnisse (Q 2/26 Nr. 3/4d, fol. 8r) nahe.) . Das mit "Fasz. II" gekennzeichnete Verzeichnis wurde im Zusammenhang mit Ausleihen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mehrmals abgeschrieben. Ein weiteres in diesem Zeitraum von Georg Friedrich Faber verfasstes Verzeichnis (Q 2/26 Nr. 3/2) führte die Liste der Akten des Reinhard-Stipendiums aus der Consignatio weiter. Johann Karl August Faber nahm am Anfang des 19. Jahrhundert eine Neuordnung des Familienarchivs in Angriff. Zunächst versah Faber, von dem sich mindestens in zwei älteren Verzeichnissen Bearbeitungsspuren finden lassen, einen Teil der Schriftstücke mit einer durchlaufenden Zählung, die sich an der Numerierung der älteren Listen orientierte. Später bemühte er sich um die Zusammenführung der Akten des Reinhard-Stipendiums, indem er die älteren Teilbestände vermischte und die frühere Zählung durch Neunummerierungen zu ersetzen versuchte. Allerdings führte er das Projekt nicht konsequent zu Ende, so dass seine neue Übersicht (Q 2/26 Nr. 3/3) ein Torso blieb und zahlreiche Schriftstücke heute mit Nummerierungen nach zwei oder gar drei verschiedenen Zählweisen überliefert sind. Immerhin sorgte Faber für die Rückführung ausgeliehener oder ausgelagerter Archivalien (Darauf deutet ein Eintrag Fabers vom Januar 1806 in einem älteren Verzeichnis (Q 2/26 Nr. 3/2, S. 8) hin.) , was aber nicht verhindern konnte, dass nur noch ein Teil des ursprünglichen Archivkörpers, wie er in der Consignatio verzeichnet wurde, zusammen blieb. Im 20. Jahrhundert wurde das Familienarchiv weiteren Ordnungsversuchen unterworfen. Besonders weit reichend war die vermutlich von Mathilde Haug vorgenommene Umstrukturierung, bei der aus allen Teilbeständen einzelne Schriftstücke bestimmter Personen entnommen und zu neuen Aktenbüscheln zusammengefügt wurden. Diese wurden mit maschinenbeschriebenen Hüllen und handbeschriebenen Umschlägen (siehe Q 2/26 Nr. 27) versehen. Um 1926 nahm sich ein Bearbeiter bzw. eine Bearbeiterin mit Namen Roth (Die Datierung ergibt sich aus einem Eintrag in Q 2/26 Nr. 10 (15.5.1926) sowie aus mehreren als Notizzettel verwendeten Abreisskalenderblättern aus diesem Jahr. Der Name Roth taucht mehrmals in Randbemerkungen auf. Wahrscheinlich stammte die betreffende Person aus dem Umfeld der Familien Otto, Hoffmann, Haug und Schleich; Gustav Schleich war mit Sophie Roth, einer Verwandten von Mathilde Haug, verheiratet.) der Archivalien an, brachte handschriftlich auf zahlreichen Schriftstücken verwandtschaftsbezogene Randbemerkungen und Kommentare an und legte manchen Büscheln Notizzettel bei; einige Büschel wurden in neue, beschriftete Umschläge verpackt. Bei der im Hauptstaatsarchiv vorgenommenen Neuformierung wurde die in der Consignatio (1751) vorgegebene Ordnung zugrunde gelegt, indem die eindeutig zuweisbaren Unterlagen aus den verschiedenen Büscheln wieder zusammengeführt (Um den Zustand bei Ankunft im Hauptstaatsarchiv zu dokumentieren, wurden die alten Hüllen und Umschläge teilweise aufgehoben und mit Verweisen auf den neuen Lagerungsort der betreffen den Schriftstücke versehen (Q 2/26 Nr. 27).) und entsprechend der Nummerierung (Maßgeblich waren dabei die schwarzen Zahlen unten links, die sich auf den frühesten Zustand beziehen.) sortiert wurden. Im Falle des Reinhard-Stipendiums (Q 2/26 Nr. 11) wurden die fortlaufend nummerierten Akten, die nach 1751 entstanden waren, gemäß eines späteren Verzeichnisses (Q 2/26 Nr. 3/2) angefügt. Ein Teil der mit diesem Stipendium zusammenhängenden Unterlagen, der nicht in das Consignatio-Muster einzupassen war, wurde nach anderen vorgegebenen Zählweisen sortiert (Q 2/26 Nr. 12 und 13) (Q 2/26 Nr. 12 folgt den roten Zahlen unten links, die Johann Karl August Faber im Verzeichnis Nr. 3/2 einfügte; Nr. 13 ist am Verzeichnis Nr. 3/5 (Zahlen oben rechts) orientiert.) , womit sicher gestellt wurde, dass das Faber-Archiv über die älteren Verzeichnisse, in denen die Schriftstücke einzeln verzeichnet sind, so weit als möglich erschließbar bleibt. Alle übrigen Akten, die nicht nummeriert bzw. nach 1751 entstanden waren und somit nicht der Consignatio zuzuordnen waren, wurden nach inhaltlichen Kriterien zu neuen Büscheln formiert (Ausnahmen bilden Q 2/26 Nr. 10, die als Ergänzung zum Burckhart-Stipendium eingeordnet wurde, und Nr. 14 und 15, die als nicht näher zuzuordnende (Rest-) Aktenbüschel des Reinhard-Stipendiums gebildet wurden.) . Dabei stand vor allem die mit bestimmten Personen verbundene genealogische Erforschung der Familie Faber im Mittelpunkt. Der Nachlass Schleich verfügte über eine grobe inhaltliche Ordnung, die bei der Verzeichnung beibehalten wurde. Der Bestand Q 2/26 umfasst 36 Aktenbüschel (= 3 lfm) und wurde 2002 vom Archivreferendar Thomas Kreutzer geordnet und verzeichnet. Stuttgart, im September 2002 Thomas Kreutzer
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Q 2/26
- Umfang
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36 Nummern
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Nachlässe, Verbands- und Familienarchive >> Sonstige Nachlässe
- Indexbegriff Person
- Bestandslaufzeit
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1591-1967
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
-
20.01.2023, 15:09 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1591-1967