Arbeitspapier | Working paper
Die Außenpolitik islamischer Länder gegenüber den Sahel-Staaten
Ägypten, Algerien, Iran, Marokko, Saudi-Arabien und andere Golfstaaten sowie die Türkei sind traditionell im Sahel aktiv: Ihre Außenpolitik gegenüber den Sahel-Staaten schließt religiöse, gesellschaftliche und kulturelle Aspekte ein, aber auch politische Beziehungen im engeren Sinn sowie wirtschaftliche Beziehungen und Entwicklungszusammenarbeit. Islamische Missionierung hat in der Region eine lange Tradition und wirkt zum Teil destabilisierend. Allerdings ist die Destabilisierung nicht die zentrale Zielsetzung, sonst wäre diese seit den 1970er Jahren längst überall Realität. Daneben gibt es durchaus auf Stabilisierung gerichtete Einflüsse islamisch geprägter Staaten, beispielsweise aus Ägypten und Marokko. Entsprechende Aktivitäten sollte die Europäische Union aufmerksam prüfen, um Anknüpfungspunkte für gemeinsame Ansätze auszuloten. Ein gleichgerichtetes, im Bedarfsfall auch abgestimmtes Vorgehen etwa zur Sicherung seriöser religiöser Bildung und Praxis liegt ebenso im Interesse der Sahel-Staaten wie im europäischen Interesse. Destabilisierende Wirkungen, zum Beispiel durch das Agieren nicht ausreichend kontrollierter Prediger, sollten gemeinsam mit den Behörden der betroffenen Staaten beobachtet und möglichst in Zusammenarbeit mit Partnern der islamischen Welt, wie Marokko oder Ägypten, zurückgedrängt werden. Neue "Dreieckskooperationen" zwischen den Staaten des Sahel, islamischen Ländern anderer Regionen und der EU sollten kein Tabu sein. Auch Formen der Zusammenarbeit mit den traditionellen "Bruderschaften" Westafrikas in vertretbaren Einzelbereichen könnten die rein zwischenstaatliche Zusammenarbeit ergänzen. Die realistische Beurteilung möglicher destabilisierender Effekte durch Einflüsse externer islamischer Länder im Sahel ist von besonderer Bedeutung für die europäische Politik. Sie darf nicht auf einem ungeprüften Vorverständnis beruhen. Wo außenpolitische Akteure der islamischen Welt stabilisierend wirken, sollten gemeinsam mit ihnen Optionen des Zusammenwirkens ausgelotet werden.
- Weitere Titel
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Muslim Countries' Foreign Policy in the Sahel
- ISSN
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1862-3603
- Umfang
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Seite(n): 12
- Sprache
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Deutsch
- Anmerkungen
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Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet
- Erschienen in
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GIGA Focus Afrika (6)
- Thema
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Internationale Beziehungen
internationale Beziehungen, Entwicklungspolitik
Islam
Marokko
innere Sicherheit
politische Stabilität
Türkei
politischer Einfluss
Iran
EU-Politik
Sahel-Zone
Islamisierung
Außenpolitik
internationale Beziehungen
islamische Gesellschaft
Westafrika
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Kampmann, Bernhard
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Afrika-Studien
- (wo)
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Deutschland, Hamburg
- (wann)
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2017
- URN
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urn:nbn:de:0168-ssoar-54414-3
- Rechteinformation
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GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
- Letzte Aktualisierung
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21.06.2024, 16:26 MESZ
Datenpartner
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Arbeitspapier
Beteiligte
- Kampmann, Bernhard
- GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Afrika-Studien
Entstanden
- 2017