Bestand

Staatliches Gesundheitsamt Tuttlingen (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Behördengeschichte
(Allgemeine Aufgabenbeschreibung der Gesundheitsämter siehe Repertorium Wü 66/16 Gesundheitsamt Tübingen Vorbemerkung)
Durch Generalverfügung vom 14./22.3.1814 wurde im Oberamt Tübingen für den Bereich des Oberamts das Oberamtsphysikat mit dem Oberamtsarzt als öffentlichem Gesundheitsbeamten gebildet (Regierungsblatt für Württemberg 1814 Seite 121). Diese selbständige Behörde erhielt durch das Oberamtsarztgesetz vom 10.7.1912 (Regierungsblatt für Württemberg 1912 Seite 270) mit Vollzugsverfügung (Regierungsblatt für Württemberg 1913 Seite 82)vom 17.3.1913 die Bezeichnung Oberamtsarzt.
Durch Entschluss der Staatsregierung vom 27.5.1919 wurden die Oberamtsbezirke Tuttlingen und Spaichingen zusammengelegt; Dr. Ernst Günzler wurde zum vollbesoldeten Oberamtsarzt des Oberamtsarztbezirks Tuttlingen-Spaichingen (Wü 65/37 Acc. 5/1956 Nr. 389) mit Sitz in Tuttlingen ernannt. Diese Zusammenlegung mehrerer Oberamtsarztbezirke oder von Teilen von solchen zu größeren Einheiten was als Zielsetzung im Oberamtsarztgesetz von 1912 vorgesehen gewesen, um einen allmählichen Übergang zum vollbesoldeten Oberamtsarzt zu schaffen.
Aufgrund des Reichsgesetzes vom 3.7.1934(Reichsgesetzblatt 1934 I. Teil Seite 531) wurde das Amt des Oberamtsarztes in Württemberg als Gesundheitsamt anerkannt. Der Leiter des Gesundheitsamts Tuttlingen war ein vollbesoldeter Beamter.
Im Jahre 1939 wurden die Bezirke des Gesundheitsamts Tuttlingen den neuen Landkreisgrenzen angepasst. Nachdem der letzte Leiter des Oberamtsphysikats Spaichingen, Dr. Sigmundt mit Wirkung vom 31.12.1911 in den Ruhestand versetzt worden war (Amtsblatt des Württbg. Ministerium des Innern 1911 Seite 342), übernahm Medizinalrat Ruß von Rottweil stellvertretungsweise die Wahrnehmung der Dienstgeschäfte (Wü 65/32 Acc. 4/1956 Nr. 122).
Bis zum Jahr 1919 bildeten daher die Bezirke der Oberämter Spaichingen und Rottweil den Oberamtsbezirk Rottweil-Spaichingen mit Sitz in Rottweil. Seit 27.6.1919 sind die Gemeinden des Oberamts Spaichingen an den Oberamtsarztbezirk Tuttlingen angeschlossen.
2. Bestandsgeschichte
Vom Staatlichen Gesundheitsamt Tuttlingen wurden im Jahre 1984 (Acc. 51/1984) Archivalien abgeliefert. Diese bildeten den Grundstock des vorliegenden Verzeichnisses. Außerdem wurden noch 3 Archivalieneinheiten aus dem Zugang 30/1975 eingearbeitet.
Ungefähr 40 % der Archivalieneinheiten waren mit Registratursignaturen des Aktenplans der Oberamtsphysikate von 1887 versehen (siehe J. Krauss: Das Medizinalwesen im Königreich Württemberg, 1910). Ein geringer Teil besaß Registratursignaturen eines neueren Aktenplans, der jedoch nicht ermittelt und auch anhand der vorliegenden Signaturen nicht erstellt werden konnte.
Inhalt und Bewertung
3. Bearbeiterbericht
Der vorliegende Bestand wurde in der Zeit von November 1984 bis Januar 1985 verzeichnet, klassifiziert und verpackt. Aufgrund von Provenienzentrennungen wurden einzelne Aktenbüschel dem Bestand Wü 30/20 Amtsgericht Spaichingen zugeteilt.
Beim vorliegenden Bestand handelt es sich um einen Mischfonds. Die Akten der beiden Provenienzstellen Oberamtsphysikat Spaichingen und Tuttlingen wurden aus folgenden Gründen nicht getrennt;
a. Die Bestandsgliederung des Staatsarchivs Sigmaringen sieht lediglich eine Einteilung der Bestände in Gesundheitsämter vor. Da diese aus einer größeren Anzahl von Oberamtsphysikaten hervorgegangen sind, müssen die 1913 aufgelösten Oberamtsphysikate den Bestandssignaturen ihrer Nachprovenienzen zugeteilt werden. In dem vorliegenden Repertorium wurde das Oberamtsphysikat Spaichingen dem Gesundheitsamt Tuttlingen zugeteilt.
b. Auf eine Provenienzentrennung innerhalb des Repertoriums wurde wegen der relativ geringen Anzahl der Archivalieneinheiten (25) der Provenienz Oberamtsphysikat Spaichingen verzichtet; einige dieser Akten stellen noch Teile von im Gesundheitsamt Tuttlingen fortgeführten Serien dar. Auch erleichtert die Zusammenfassung der Akten der beiden Provenienzstellen das Arbeiten des Archivbenutzers. Er muss nicht mit der Behördengeschichte der Gesundheitsämter vertraut sein und kann von der heute gegebenen Sprengeleinteilung ausgehen.
Aus Gründen der Arbeitsökonomie wurde bei der Titelaufnahme auf eine Provenienzangabe verzichtet, wenn es sich um Akten des Oberamtsphysikats (Oberamtsarztes, Gesundheitsamtes) Tuttlingen handelte. Stammten die Akten jedoch aus der Registratur des Oberamtsphysikats Spaichingen, wurde diese Provenienzstelle angegeben. Bei der Fortführung der Akten durch eine andere Provenienzstelle wurden die Registraturbildner in der Reihenfolge der Entstehung der Akten aufgeführt.
Die Klassifikation des Bestandes erfolgte nach dem Aktenplan der Oberamtsphysikate von 1887 (siehe Bestandsbericht) der aus Zweckmäßigkeitsgründen um einige Hauptrubriken erweitert wurde.
Der vorliegende Bestand enthält eine große Anzahl von zur Person angelegten Akten, die Archivbenutzern nicht vorgelegt werden dürfen. Da oft die Einsichtnahme in die Titelaufnahmen dieser Akten genügend Aufschlüsse über die Intimsphäre der Personen liefern kann, wurde das Repertorium in zwei Teile aufgespalten:
Teil 1 kann den Benutzern vorgelegt werden und enthält die Verwaltungsakten. (Nr. 1 - 226). Teil 2 ist nur für den Dienstgebrauch bestimmt und führt die Erbgesundheits- und Sippenakten (Nr. 227-809) auf.
Der Bestand enthält die bisher umfangreichste und aussagekräftigste Menge an archivischem Verwaltungsschriftgut des Staatsarchivs Sigmaringen zum Gesundheitswesen in Württemberg. Er dokumentiert besonders gut die medizinischen und hygienischen Verhältnisse der Jahre 1810-1935, insbesondere der Bereiche Apothekenwesen, Ärztepersonal und Krankheiten. Die Konzepte der medizinischen Jahresberichte stellen eine wichtige Quelle zur Medizingeschichte des Kreises Tuttlingen dar.
Die Verzeichnung, Klassifizierung und Verpackung der Akten besorgte der Unterzeichnete.
Die Reinschrift fertigte Frau Hepp an.
Der Bestand umfaßt 6,9 lfd.m Akten mit 809 Einheiten.
Sigmaringen, im Mai 1985
Füßler
Enthält:
Organisation; Heilpersonal; Apotheken; Heilanstalten; Gesundheitsfürsorge; Impfwesen; Gesundheitspolizei; Leichenwesen; Gerichtsmedizin; Ortsbesichtigungen; Jahresgesundheitsberichte; Erbgesundheitspflege mit Vorprovenienzen des Oberamtsphysikats Spaichingen und des Oberamtsarztes Rottweil-Spaichingen

Bestandssignatur
Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Wü 66/17 T 1-2

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Südwürttembergische Bestände >> Inneres >> Staatliche Gesundheitsämter >> Staatliches Gesundheitsamt Tuttlingen

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Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 08:37 MESZ

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