Bestand
Stadtarchive: Stadt Biedenkopf (Krs. Marburg-Biedenkopf) (Bestand)
Enthält: Akten der Stadt
Biedenkopf mit Breidenstein und Eckelshausen (A): Staatsverfassung
und Staatsverwaltung; Stadt- und Gemeindeverwaltung;
Liegenschafts-, Finanz-, und Steuerverwaltung; Gerichts- und
Prozeßwesen; Polizei; Kirchen und Schulen; Kultur, Heimatpflege und
-geschichte; Fürsorge und Gesundheitswesen; Bau- und
Siedlungswesen; Landwirtschaft und Forsten; Handel, Gewerbe und
Verkehr; Militär- und Kriegswesen
Amtsbücher (B):
Protokolle; Kataster, Zins- und Steuerregister;
Rechnungen
Bestandsgeschichte: Das
städtische Archiv war bis gegen Ende des 19. Jhds. im Biedenköpfer
Rathaus untergebracht. Auf Veranlassung des Staatsarchivs in
Marburg entschloß sich die Stadt, ihre Archivalien dorthin
abzugeben und schloß am 29. Juni 1883 einen Depositalvertrag mit
dem Staatsarchiv ab, dem am 3. November 1883 die Übergabe des
Schriftgutes folgte.
In den Jahren 1931-1937 folgten
dann noch vier mehr oder weniger große Ablieferungen. Trotzdem
lagerten zu dieser Zeit noch sehr viele Altakten in einer
Dachkammer des Rathauses, die sich in völligem Durcheinander
befanden. Am 30. April 1944 ging dem Staatsarchiv ein umfangreiches
Verzeichnis der in Biedenkopf zurückgelegten Akten zu. Mit
Schreiben vom 10. Januar 1945 bestimmte der Kreisarchivpfleger für
den Kreis Biedenkopf, welche der in diesem Verzeichnis aufgeführten
Akten zum Einstampfen bestimmt und deshalb zu streichen seien. Es
handelte sich dabei um mehrere Hundert Aktenbände.
Erst
im Jahre 1969 wurde der Plan einer Überführung der restlichen
Altakten ins Staatsarchiv und eine völlige Neuverzeichnung des
Gesamtbestandes ins Auge gefaßt. Es erfolgten daraufhin im Juli und
Oktober 1969 die entsprechenden Lieferungen, so daß sich nunmehr
das gesamte entbehrliche Schriftgut der Stadt bis 1945 im
Staatsarchiv befinden dürfte.
Die endgültige Ordnung und
Verzeichnung des als Bestand 330 Stadt Biedenkopf aufgestellten
Depositalbestandes erfolgte mit Unterbrechungen in der Zeit von
September 1969 bis März 1971. Dabei wurden die Akten und Amtsbücher
gesondert aufgestellt und mit den Buchstaben A und B
durchnumeriert. Die alten Registraturen kamen bei der Ordnung
lediglich als Orientierungshilfe in Betracht. Wegen der mehrfach
wechselnden Registraturschichten und des unterschiedlichen
Schriftgutes, das einen Zeitraum von fast 400 Jahren umfaßt, mußte
auf die Wiederherstellung alter Zusammenhänge verzichtet werden. Es
wurde daher eine systematische Gliederung entworfen, die dem ganzen
Bestand gerecht wird.
Die Erschließung von Nachträgen
und späteren Ablieferungen erfolgt seit ca. 2003 direkt in der
Archivdatenbank HADIS.
Im Rahmen eines Projektes der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wurde das Findbuch aus dem
Jahr 1971 in die Archivdatenbank HADIS retrokonvertiert.
Nach Aufhebung des Depositalvertrages im Jahr 2007 gilt für
die Benutzung das Hessische Archivgesetz.
Geschichte des
Bestandsbildners: Historische Kreiszugehörigkeit: 20.8.1832: Krs.
Biedenkopf (Großherzogtum Hessen); 31.7.1848: Reg. Bez. Biedenkopf;
12.5.1852: Krs. Biedenkopf; 24.12.1866: Eingliederung in Land
Preußen: ab 22.2.1867 Hinterlandkreis, wenige Monate später: Krs.
Biedenkopf; 1.10.1932: Krs. Dillenburg; 1.10.1933: Krs.
Biedenkopf
Gemeindeteile: Breidenstein, Dexbach,
Eckelshausen, Engelbach, Katzenbach, Kombach, Wallau,
Weifenbach
Biedenkopf, als Stadt erstmalig 1254 genannt,
wurde unterhalb der von den Thüringer Landgrafen erbauten Burg etwa
um 1234 angelegt und war bereits im 14. Jahrhundert Sitz eines
landgräflichen Amtmannes. Es hat immer den Landgrafen, erst den
thüringischen, dann den hessischen gehört. Mit der Aufteilung
Hessens 1567 unter die Söhne Landgraf Philipps des Großmütigen fiel
das Amt Biedenkopf mit dem gesamten Oberfürstentum zunächst an
Landgraf Ludwig von Hessen-Marburg und nach den 1648
abgeschlossenen Erbauseinandersetzungen endgültig an die jüngere
Linie Hessen-Darmstadt. Damit wurde Biedenkopf der eigentliche Kern
des sogen. darmstädtischen Hinterlandes. Bei der Neuordnung der
Verwaltung des Großherzogtums Hessen im Jahre 1821 wurde das Amt
Biedenkopf auf die Landratsbezirke Gladenbach und Battenberg
verteilt. Bereits 1832 erhielt Biedenkopf jedoch als Hauptort des
neugebildeten Kreises gleichen Namens endgültig die
Mittelpunktfunktion.
Die Verwaltung der Stadt lag ehedem
in den Händen des Bürgermeisters, der auf Lebenszeit gewählten
Ratsverwandten und der sogen. Stadtvierer (aus den vier Stadtteilen
Obergasse, Hinter- und Mittelgasse, Stadtgasse und Vorstadt). Die
Stadtvierer wurden durch die Bürgerschaft, die Bürgermeister aus
der Mitte der Ratsverwandten jährlich neu gewählt.
Eine
Änderung der städtischen Verfassung trat im Jahre 1821 durch die
Trennung zwischen Gericht und Verwaltung sowie durch Erlaß der
hessen-darmstädtischen Gemeindeordnung vom 30. Juni 1821 ein.
Hiernach wurden die Bürgermeister und die beiden Beigeordneten in
der Regel jeweils auf sechs Jahre von den Einwohnern der Stadt
durch drei Wahlmänner gewählt. Der Gemeinderat, bestehend aus 12
Mitgliedern, wurde ebenfalls von den Ortsbürgern gewählt und stand
dem Bürgermeister als beratendes und kontrollierendes Organ zur
Seite. Diese Ordnung blieb im Großen und Ganzen bis zur Abtretung
des Kreises im Jahre 1866 an Preußen und darüber hinaus bestehen.
Erst durch die Städteordnung für Hessen-Nassau vom 4. August 1897
erfolgte eine einheitliche Neuordnung in der gesamten
Provinz.
Findmittel:
HADIS-Datenbank
Findmittel: Veröffentl.
Findbuch von R. König und I. Auerbach, 1971 (retrokonvertiert in
HADIS mit Fördermitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft, DFG),
überarbeitete Vorbemerkung
(http://digitalisate-he.arcinsys.de/pdf/hstam/330
biedenkopf/findbuch.pdf) von 2009
- Bestandssignatur
-
330 Biedenkopf
- Umfang
-
67,16 MM Akten und Amtsbücher: A. Akten 17,16 MM, B. Amtsbücher 50 MM
- Kontext
-
Hessisches Staatsarchiv Marburg (Archivtektonik) >> Gliederung >> Nichtstaatliche Archive und Deposita >> Städte und Gemeinden >> Stadtarchive
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Korrespondierende Archivalien: 25 Urkunden (14.-17. Jh.) der Stadt werden im Bestand Urk. 86 verwahrt.
Korrespondierende Archivalien: Akten der ehemals selbständigen Gemeinde Kombach werden in Bestand 331 Kombach verwahrt.
- Bestandslaufzeit
-
17.-20. Jh.
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
14.02.20252029, 07:12 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 17.-20. Jh.