Plakat
Le Chevalier d'Eon. Opéra comique en 4 actes
Die Oper „Le Chevalier d’Eon“ behandelt das Leben von Charles-Geneviève-Louis-Auguste-André-Timothée d’Éon de Beaumont (1728–1810). Der Chevalier, zeitweise unter Ludwig XV. als Diplomat und Spion tätig, wurde vor allem dadurch bekannt, dass er immer wieder als Frau auftrat. Der Chevalier d’Eon konnte im 18. Jahrhundert auch deswegen gut mit beiden Identitäten leben, weil er dies politisch einzusetzen wusste. Das Plakat der Brüder Clérice stellt dieses Geschick dar: Der Protagonist – im Licht ein Mann, im Schatten eine Frau – hält die Fäden von Figuren des politischen Lebens in der Hand beziehungsweise an einem Degen. Nebenher war der Chevalier d’Eon nämlich auch Degenfechter. Doch stellte sich das Leben zwischen den Geschlechteridentitäten nicht immer glanzvoll dar. Die Rückholung des Chevaliers aus dem Londoner Spionagedienst verknüpfte der französische König 1774 mit der Bedingung, dass er als „Chevalière Charlotte d’Éon“ zu leben und nur noch als Frau aufzutreten habe. Infolge der Revolution ging sie/er zurück nach England, wo der Lebensunterhalt mit Degenfechten in Frauenkleidern verdient werden musste. Die Obduktion, die posthum durchgeführt wurde, belegt das lebenslange Enigma um die geschlechtliche Identität des Chevaliers d‘Eon. Der britische Sexualpsychologe Havelock Ellis prägte 1928 den Begriff „Eonismus“ für das, was wir Transgender nennen.Ein gefördertes Projekt ermöglichte 2021/22 erstmals die digitale Bestandsaufnahme aller Plakate und Plakatentwürfe aus den Jahren 1840 bis 1914 in der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin. In ihrer internationalen Vielfalt eröffnen die Plakate ein Panorama der visuellen Kommunikation: Sie illustrieren Design-, Reklame- und Druckgeschichte am Übergang von Historismus und Jugendstil zum Sachplakat, stellen zugleich aber auch wertvolle Dokumente der Zeit- und Kulturgeschichte dar.Das Digitalisierungsprojekt wurde durch die Deutsche Digitale Bibliothek im Rahmen des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten Programms NEUSTART KULTUR ermöglicht.Der Text ist Teil der Online-Ausstellung „Verklärt, begehrt, vergessen – Frauen in der frühen Plakatgestaltung“, die aus einer ersten Auswertung der nun vollständig erfassten Bestände entstand. Sie versteht sich als Anregung für weitere Forschungen. (Text: Christina Thomson)
- Standort
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Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin, BerlinDeutschland, BerlinDeutschland
- Sammlung
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Plakat
- Inventarnummer
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2745420
- Maße
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Höhe x Breite: 89,1 x 62 cm
- Inschrift/Beschriftung
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Imp. DELANCHY, 51, Faubg. St. Denis, PARIS (gedruckt, unten links, vertikal)
THÉÂTRE DE LA PORTE-SAINT-MARTIN // LE / CHEVALIER D'EON // OPÉRA -COMIQUE EN 4 ACTES DE / ARMAND SILVESTRE ET HENRI CAIN / MUSIQUE DE RODOLPHE BERGER.
15. JULI 1967 (Stempeldruck, verso, Mitte)
CLÉRICE fréres 08 (gedruckt, unten rechts, im Bildfeld)
- Klassifikation
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Plakat (RIA:Sachbegriff)
- Bezug (was)
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Oper
als Frau ge- oder verkleideter Mann; Travestie
- Ereignis
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Entwurf
- (wer)
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Clérice Frères (ca. 1900 - 1910), Entwerfer
- Ereignis
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Herstellung
- (wer)
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Delanchy & Cie (ca. 1880 - 1910), Drucker
- (wann)
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1908
- Förderung
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Die Digitalisierung wurde gefördert durch die Deutsche Digitale Bibliothek aus Mitteln des Programms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
- Rechteinformation
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Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin
- Letzte Aktualisierung
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25.03.2025, 08:39 MEZ
Datenpartner
Kunstbibliothek (museale Sammlung). Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Plakat
Beteiligte
- Clérice Frères (ca. 1900 - 1910), Entwerfer
- Delanchy & Cie (ca. 1880 - 1910), Drucker
Entstanden
- 1908