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Interpretation des Verhaltens schizophren erkrankter Söhne durch ihre Eltern

In Abgrenzung zu Ansätzen der Psychoanalyse, der Sozialpsychiatrie und der psychiatrischen Soziologie wird bei dem vorgestellten Ansatz davon ausgegangen, daß im Zusammenleben mit schizophren Erkrankten die Beziehungen innerhalb der Familiengruppe starken Belastungen unterworfen sind und Anpassungsleistungen von den Einzelnen gefordert werden. Damit stehen subjektive Erlebnis-, Wahrnehmungs- und Verarbeitungsformen der Angehörigen sowie die aus der Konfrontation mit dem Kranken resultierende Interaktions- und Konfliktdynamik in der Familiengruppe im Mittelpunkt der Untersuchung. Die Exploration erfolgte in einem Gruppengespräch mit den Elternpaaren von vier schizphren erkrankten jungen Männern im Alter von 18 bis 22 Jahren. Die vorliegende Arbeit basiert auf der systematischen qualitativen Analyse des Inhalts von 15 Gruppensitzungen von ca. 90 Minuten Dauer, die auf später transkribierten Tonbändern dokumentiert wurden. Der Beitrag konzentriert sich auf die Darstellung der Wahrnehmung belastender Verhaltensweisen durch die Eltern und auf deren Interpretationsversuche als handlungsleitende Orientierungen für die dann jeweils gewählten Kontrolltechniken und Bewältigungsstrategien. Die von den Eltern wahrgenommenen problematischen Verhaltensweisen der Söhne werden in vier Bereiche eingeordnet: Neigung zu Inaktivität, Verwahrlosung, fehlende emotionale Bezogenheit und Konstanz, Irrationalität des Denkens und Planens. Es wird ermittelt, daß die Interpretationsmuster der Angehörigen vor allem dazu dienen, die eigene Angst und Verunsicherung zu reduzieren. Unterschiede bei den Eltern werden dahingehend herausgearbeitet, daß Väter die Krankheit als Dissozialität interpretieren, die Mütter als Problemverhalten im Rahmen einer ausgeweiteten Normalität. Belegt werden die Ergebnisse anhand von Ausschnitten aus den Tonbandprotokollen. (RW)

Interpretation des Verhaltens schizophren erkrankter Söhne durch ihre Eltern

Urheber*in: Angermeyer, Matthias; Döhner, Otto

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

Umfang
Seite(n): 301-306
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet
19. Deutscher Soziologentag "Sozialer Wandel in Westeuropa". Berlin, 1979

Erschienen in
Soziologische Analysen: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und der ad-hoc-Gruppen beim 19. Deutschen Soziologentag (Berlin, 17.-20. April 1979)

Thema
Soziologie, Anthropologie
Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Problemlösen
Normalität
Handlungsorientierung
Kind
Eltern
Eltern-Kind-Beziehung
Verhalten
Schizophrenie
Dissozialisation
Familie
Krankheit
Mann
Interaktion
Interpretation
empirisch

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Angermeyer, Matthias
Döhner, Otto
Ereignis
Herstellung
(wer)
Mackensen, Rainer
Sagebiel, Felizitas
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
(wo)
Deutschland, Berlin
(wann)
1979

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-135899
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:26 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Sammelwerksbeitrag
  • Konferenzbeitrag

Beteiligte

  • Angermeyer, Matthias
  • Döhner, Otto
  • Mackensen, Rainer
  • Sagebiel, Felizitas
  • Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)

Entstanden

  • 1979

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