Bestand
NL Ida Junginger (Bestand)
Daten:
geb. 3.4.1911 in Nürnberg
gest. 11.3.2012 in Nürnberg
Eltern:
Friedrich (Fritz) Junginger, 1866 - 1932, Oberbauführer Eisenbahn
Therese Junginger, geb. Wiesner 1876 - 1962, Hausfrau
Bruder Otto starb 1907 mit neuneinhalb Jahren
unverheiratet, kinderlos
Wohnungen:
Rennweg 70 bei Eltern bis 1957
Oedenberger Str. 15, eigenes Reiheneckhaus, mit Mutter bis zu deren Tod
Lebensweg:
Ab 1917 Grundschule Simultan Schule Wöhrd/Schoppershof (heute Bismarckschule)
Höhere Mädchenschule Labenwolfstrasse (ab 1925 Städtisches Mädchenlyzeum), Mittlere Reife 1928
Kurse am "Städtischen Offenen Arbeitssaal"
Ab 1929 Studium an der Nürnberger Staatsschule für Angewandte Kunst (4 Semester)
Ab 1931 Studium an der Staatsschule für Angewandte Kunst in München (4 Semester) mit Abschlussexamen 1933
1934 - 1939 Beschäftigungen als Kunsterzieherin in Nürnberg und Fürth
Im Zweiten Weltkrieg Rotkreuz-Schwester
1945 - 1970 Kunsterzieherin an Städtischer Höheren Mädchenschule Fürth (heute Helene-Lange-Gymasium)
Pensionierung mit 59 Jahren.
Aktivitäten:
Deutsches Sozialwerk, 2. Vorsitzende, umfangreiches Angebot an kulturellen Veranstaltungen und Ausflügen, Vorträge bis ins hohe Alter.
Künstlerische Schwerpunkte:
Ihre frühen Werke sind vorwiegend alltagsfokussiert: Zeichnungen, Grußkarten, etc. mit naiven Motiven wie Blumen, Tiere, Kinder, Feen, Zwergen, u.a.
Im Nürnberger Studium entwickelte sie ihre Kunst für Stillleben in Aquarell, Lithographien und Landschaftsbilder (Einfluss Rudolf Schiestl), gezeichnet und in Aquarell.
In München studierte sie Aktmalerei (Prof. Klein) und Aquarell (Prof. Else Brauneis), deren Stil sie sich aneignete.
Daneben war sie erfolgreich mit ihren Scherenschnitten, experimentierte mit Linolschnitt und Emaille.
Eigene Ausstellungen konnte sie sich aufgrund ihrer knappen finanziellen Verhältnisse nicht leisten. Die politische Situation kam wohl erschwerend hinzu. Der Zweite Weltkrieg unterbrach ihre künstlerische Tätigkeit und schickte sie als Hilfsschwester ins Lazarett. Einige Arbeiten aus der Studienzeit in München wurden jedoch von ihrem Professor für eine Ausstellung ausgewählt. Ihr Neffe Dr. Birmann hat posthum (2013 bis 2015) einige Ausstellungen organisiert, z.B. in München (E 10/202 Nr. 108)
Nachlass:
Der Nachlass wurde in geordnetem Zustand von ihrem Neffen Dr. Dieter Birmann übergeben. Er hat ein Skript zu ihrem Leben und Wirken verfasst, das unter E 10/202 Nr. 1 zu finden ist. Die Verzeichnung erfolgte in der Reihenfolge des Schenkungsvertrages. Er umfasst 277 Nummern. Die Werke wurden von der Kinderzeit bis zum reifen Alter gesammelt und sind sehr vielseitig. Ein Teil bildet auch Nürnberger Motive ab. Einige Werke waren in Frau Jungingers Haus in gerahmten Zustand aufgehängt und wurden aus den Rahmen genommen. Landschaften waren ihr bevorzugtes Motiv.
Es gelang ihr, mit wenigen Pinselstrichen und wenigen Farben Stimmungen einzufangen, die sie zuvor mit Bleistift skizziert hat. Beeindruckend und sehr detailgerecht sind auch ihre Werke mit Blumen und Pflanzen.
Der NL enthält neben dem umfangreichen künstlerischen Werken Material zur Familie und Verwandten, darunter die Familie von Reitzenstein mit Briefen, Fotos, Abbildungen von Gebäuden, etc.
Ida Junginger stand der anthroposophischen Lehre nahe und hielt sich einige Male in der im Schwarzwald liegenden Klinik auf, da ihr Gesundheitszustand des öfteren Anlass dazu gab. Auch unterhielt sie freundschaftlichen Kontakt zu der Arztfamilie Bühler.
Interessantes Material findet sich aus ihrer Studienzeit in München mit lebendigen Darstellungen des Lehrbetriebes an der Staatsschule, in der zu dieser Zeit Frauen noch die Ausnahme waren. Dazu die wechselnden Unterkünfte, das Leben von finanzieller Not geprägt (dazu genaue Angaben), Krankheiten und gesellschaftliche Vergnügungen.
Ida hatte z.B. aufgrund ärztlichem Attest Anspruch auf zusätzliche Mahlzeiten im Studentenhaus.
Musik spielte in ihrem Leben eine wichtige Rolle. Sie hatte neben Gesang auch Klavierspielen gelernt, deshalb sind einige Kompositionen ihres Lehrers Erich Rhode ihr gewidmet und im NL aufgenommen.
Interessant ist der im Material erschlossene Kampf Jungingers um die Anerkennung ihres Abschlusses für eine Verbeamtung und Einstufung mit gleichem Gehalt wie männliche Kollegen.
- Reference number of holding
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E 10/202
- Language of the material
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Deutsch
- Context
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Stadtarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Nürnberg >> Bestandsgruppe E: Dokumentationsgut privater Provenienz >> E 10 - Nachlässe >> E 10/202 - Nachlass / Ida Junginger
- Indexbegriff subject
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Junginger, Ida (Nachlass)
Künstlernachlass
Malerin
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
- Last update
-
05.06.2025, 11:18 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand