Bestand
Pfarrer Hans Josten (Pfarrfrauendienst) (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Pfarrer Hans
Josten (Pfarrfrauendienst) Hans Josten (1883-1964) war 1922-1949 Pfarrer
in Honnef. Ab 1935 versah er nebenamtlich zusammen mit seiner Ehefrau
Lotte, geb. Nourney, den Pfarrfrauenrüstdienst der Bekennenden Kirche.
1947 wurde er mit dieser Aufgabe für die Evangelische Kirche im Rheinland
hauptamtlich betraut. Inhalt: Pfarrfrauentagungen und
Pfarrbräuterüstzeiten 1935-1960; Korrespondenz und Vortragsmanuskripte;
Pfarrfrauendienst in der EKD mit Rundschrift "Erfahrungsaustausch";
Fragebogenaktion über die Mitarbeit der Pfarrfrau in den Gemeinden 1970.
Ergänzende Archivbestände: 1OB 017 (LKA-Sachakten), 13-4-38; 5WV 016
(Rheinischer Pfarrfrauendienst). Biografie Pfarrer Johannes "Hans" Josten
wurde am 3.4.1883 in Reusrath geboren und am 26.4.1883 getauft. Seine
Eltern waren der Reusrather Pfarrer Wilhelm Josten (1835-1932) und dessen
Frau Alida Henriette, geb. Schenk. Durch seinen Vater kam Josten früh mit
Gedankengut der Mission in Berührung. Wilhelm Josten war von 1890 bis
1899 Pfarrer am Moerser Johanneum, einem Erziehungshaus für Barmer
Missionarssöhne. Hans Jostens erstes Berufsziel war dementsprechend
zunächst auch die Mission, bis er nach dem Wechsel des Vaters in ein
Gemeindepfarramt in Kreuznach „eingesehen habe, wieviel auch hier in der
Heimat noch zu tun ist“ und sich doch für das Pfarramt entschied. (PA,
Lebenslauf vom 14.8.1905) Nach der Gymnasialzeit in Moers und Kreuznach
erlangte er im Frühjahr 1902 die Hochschulreife und nahm das Studium der
Theologie in Erlangen, Halle, Bonn und Utrecht auf. Vor allem in Utrecht
beschäftigte Josten sich weiter mit der Missions- und Kirchengeschichte.
Unterbrochen wurde das Studium durch den Militärdienst als
Einjährig-Freiwilliger von Oktober 1907 bis Oktober 1908. Am 25.4.1906
und 24.4.1909 bestand er die beiden Theologischen Examina in Koblenz.
Nach dem Zweiten Examen trat Josten das Vikariat in Köln an. Den zweiten
Teil des Vikariates leistete er in der deutschen reformierten St.
Pauls-Gemeinde in London. Im Jahr 1910 wurde Josten zunächst
vertretungsweise für ein halbes Jahr an die deutsche evangelische
Gemeinde in Sao Paulo/Brasilien entsandt. Kurz vor seiner Abreise wurde
er am 3. April in Kreuznach ordiniert. Nach dem Ablauf der
Urlaubsvertretung blieb Josten noch weitere vier Monate in Sao Paulo und
war dort u.a. für die seelsorgerliche Betreuung der deutschen Seeleute
zuständig. Nach seiner Rückkehr aus Brasilien im April 1911 übernahm
Josten für drei Monate die Vertretung seines erkrankten Vaters in
Kreuznach. Seine erste feste Pfarrstelle erhielt Josten im westfälischen
Müsen, wo er als Ortsschulinspektor zugleich für die Aufsicht über die
evangelischen Volksschulen zuständig war. Im Jahr 1917 wechselte er nach
Witten zum Verein für Innere Mission in der Grafschaft Mark, 1922 dann
noch einmal in die Gemeinde Honnef. In der Zeit des Kirchenkampfes hielt
er sich zur Bekennenden Kirche und bezog in der Gemeinde deutlich
Stellung gegen die Kirchenpolitik der nationalsozialistischen
Staatsführung. Mehrfach wurde er von Presbyteriums- und
Gemeindemitgliedern beim Konsistorium denunziert. Auch die Gestapo nahm
Ermittlungen auf. Ernsthafte Maßnahmen gegen ihn wurden aber offenbar
nicht ergriffen. Im Rahmen der Bekenntnisbewegung begann auch die Arbeit
des Ehepaares Josten mit Pfarrfrauen. Als Geburtsstunde des Rheinischen
Pfarrfrauendienstes gilt der 10. Juli 1935, der Tag an dem Josten und
seine Frau Charlotte „Lotte“, geb. Nourney (1884-1971), vom Rheinischen
Bruderrat den Auftrag erhielten, sich der Pfarrfrauen im Bereich der
Bekennenden Kirche seelsorgerlich anzunehmen. Das Ehepaar Josten sollte
dabei den südlichen Teil der Rheinprovinz versorgen. Der Dienst, der
zunächst vor allem Rüstdienst war, wurde im Nebenamt verrichtet. Am
14.4.1947 übertrug die neue Kirchenleitung Pfarrer Josten den
Pfarrfrauendienst der gesamten Provinz. Bald zeigte sich aber, dass der
zunehmende Bedarf in der Arbeit mit Pfarrfrauen nicht in nebenamtlicher
Arbeit gedeckt werden konnte. Daher wurde Josten zum 30.9.1949 nominell
in den Ruhestand versetzt und übernahm von da an den Pfarrfrauendienst
hauptamtlich. Auch an der Einrichtung des Pfarrfrauendienstes in der EKD
hatte Hans Josten großen Anteil. Unter anderem gab er von 1954 bis 1958
den „Erfahrungsaustausch des Pfarrfrauendienstes in der EKD“ heraus, eine
Zusammenstellung von Informationen über die Pfarrfrauenarbeit in den
Landeskirchen, und wirkte bei der Entstehung der Zeitschrift „Die
Pfarrfrau“ mit (siehe dazu Nr.6-8). Im September 1955 wurde Hans Josten
aufgrund seines hohen Alters von seinem Dienst entbunden, führte die
Arbeit jedoch kommissarisch fort bis die Nachfolge regelt war und blieb
ihr auch danach eng verbunden. Am 1.9.1964 verstarb Josten in Honnef.
Bestand, Verzeichnung und Auswertungsmöglichkeiten Der Bestand enthält
ausschließlich Handakten aus der Arbeit im Pfarrfrauendienst auf
landeskirchlicher und EKD-Ebene. Sie umfassen im Wesentlichen den
Zeitraum von 1935 bis 1962. Die weitere Entwicklung des
Pfarrfrauendienstes dokumentiert der Bestand 5WV 016 Rheinischer
Pfarrfrauendienst. Josten selbst hat seine Akten für die Übergabe ins
landeskirchliche Archiv bestimmt, das hat er auf Vorlegeblättern in den
Ordnern vermerkt. Wann die Übergabe erfolgte, lässt sich nicht mehr
ermitteln, vermutlich aber nach 1970. Die Papiere wurden umgebettet und
entmetallisiert. Kassiert wurden lediglich einige wenige Dubletten. Der
Bestand umfasst 10 Aktenstücke in zwei Archivkartons. Anlässlich des
40jährigen Jubiläums der Frauenordination in der Evangelischen Kirche im
Rheinland ist die Rolle der Frau innerhalb der Kirche in den letzten
Jahren stark in den Fokus der Forschung gerückt. Hierbei standen meist
die theologisch ausgebildeten Frauen im Mittelpunkt des Interesses. Der
vorliegende Bestand nimmt eine Personengruppe in den Blick, der bisher
wenig Beachtung geschenkt worden ist: Die nicht berufstätige Ehefrau des
Pfarrers. Seit seiner Entstehung war es dem Rheinischen Pfarrfrauendienst
ein wichtiges Anliegen, die Anerkennung der Leistung der Pfarrfrauen zu
erhöhen und deren Abhängigkeit von ihrem Ehemann zu verringern. Die Akten
des vorliegenden Bestandes (in Kombination mit 5WV 016 Rheinischer
Pfarrfrauendienst) ergänzen die Frauenforschung um eine weitere Facette.
Ergänzende Bestände 1OB 017 LKA Sachakten 1, Az. 13-4-18, Nr. 2999-3005
5WV 016 Rheinischer Pfarrfrauendienst 5WV 029 Ev. Frauenarbeit im
Rheinland 8SL 097 Pfarrfrauen im Kirchenkampf Literatur ··Dokumentation
2, hrsg. vom Pfarrfrauendienst in der EKD/ Ute Hülser, Schüttorf, 1990
·Lotte Josten, Wir Pfarrfrauen heute, 1959
Form und Inhalt: Hans Josten
(1883-1964) war 1922-1949 Pfarrer in Honnef. Ab 1935 versah er
nebenamtlich zusammen mit seiner Ehefrau Lotte, geb. Nourney, den
Pfarrfrauenrüstdienst der Bekennenden Kirche. 1947 wurde er mit dieser
Aufgabe für die Evangelische Kirche im Rheinland hauptamtlich
betraut.
Inhalt: Pfarrfrauentagungen und Pfarrbräuterüstzeiten
1935-1960; Korrespondenz und Vortragsmanuskripte; Pfarrfrauendienst in
der EKD mit Rundschrift "Erfahrungsaustausch"; Fragebogenaktion über die
Mitarbeit der Pfarrfrau in den Gemeinden 1970.
Ergänzende
Archivbestände: 1OB 017 (LKA-Sachakten), 13-4-38; 5WV 016 (Rheinischer
Pfarrfrauendienst).
Pfarrer Johannes "Hans" Josten
wurde am 3.4.1883 in Reusrath geboren und am 26.4.1883 getauft. Seine
Eltern waren der Reusrather Pfarrer Wilhelm Josten (1835-1932) und dessen
Frau Alida Henriette, geb. Schenk.
Durch seinen Vater kam
Josten früh mit Gedankengut der Mission in Berührung. Wilhelm Josten war
von 1890 bis 1899 Pfarrer am Moerser Johanneum, einem Erziehungshaus für
Barmer Missionarssöhne. Hans Jostens erstes Berufsziel war
dementsprechend zunächst auch die Mission, bis er nach dem Wechsel des
Vaters in ein Gemeindepfarramt in Kreuznach ”eingesehen habe, wieviel
auch hier in der Heimat noch zu tun ist“ und sich doch für das Pfarramt
entschied. (PA, Lebenslauf vom 14.8.1905)
Nach der
Gymnasialzeit in Moers und Kreuznach erlangte er im Frühjahr 1902 die
Hochschulreife und nahm das Studium der Theologie in Erlangen, Halle,
Bonn und Utrecht auf. Vor allem in Utrecht beschäftigte Josten sich
weiter mit der Missions- und Kirchengeschichte. Unterbrochen wurde das
Studium durch den Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger von Oktober
1907 bis Oktober 1908.
Am 25.4.1906 und 24.4.1909 bestand er
die beiden Theologischen Examina in Koblenz.
Nach dem Zweiten
Examen trat Josten das Vikariat in Köln an. Den zweiten Teil des
Vikariates leistete er in der deutschen reformierten St. Pauls-Gemeinde
in London.
Im Jahr 1910 wurde Josten zunächst vertretungsweise
für ein halbes Jahr an die deutsche evangelische Gemeinde in Sao
Paulo/Brasilien entsandt. Kurz vor seiner Abreise wurde er am 3. April in
Kreuznach ordiniert. Nach dem Ablauf der Urlaubsvertretung blieb Josten
noch weitere vier Monate in Sao Paulo und war dort u.a. für die
seelsorgerliche Betreuung der deutschen Seeleute zuständig. Nach seiner
Rückkehr aus Brasilien im April 1911 übernahm Josten für drei Monate die
Vertretung seines erkrankten Vaters in Kreuznach.
Seine erste
feste Pfarrstelle erhielt Josten im westfälischen Müsen, wo er als
Ortsschulinspektor zugleich für die Aufsicht über die evangelischen
Volksschulen zuständig war.
Im Jahr 1917 wechselte er nach
Witten zum Verein für Innere Mission in der Grafschaft Mark, 1922 dann
noch einmal in die Gemeinde Honnef.
In der Zeit des
Kirchenkampfes hielt er sich zur Bekennenden Kirche und bezog in der
Gemeinde deutlich Stellung gegen die Kirchenpolitik der
nationalsozialistischen Staatsführung. Mehrfach wurde er von
Presbyteriums- und Gemeindemitgliedern beim Konsistorium denunziert. Auch
die Gestapo nahm Ermittlungen auf. Ernsthafte Maßnahmen gegen ihn wurden
aber offenbar nicht ergriffen.
Im Rahmen der
Bekenntnisbewegung begann auch die Arbeit des Ehepaares Josten mit
Pfarrfrauen.
Als Geburtsstunde des Rheinischen
Pfarrfrauendienstes gilt der 10. Juli 1935, der Tag an dem Josten und
seine Frau Charlotte ”Lotte“, geb. Nourney (1884-1971), vom Rheinischen
Bruderrat den Auftrag erhielten, sich der Pfarrfrauen im Bereich der
Bekennenden Kirche seelsorgerlich anzunehmen. Das Ehepaar Josten sollte
dabei den südlichen Teil der Rheinprovinz versorgen. Der Dienst, der
zunächst vor allem Rüstdienst war, wurde im Nebenamt verrichtet. Am
14.4.1947 übertrug die neue Kirchenleitung Pfarrer Josten den
Pfarrfrauendienst der gesamten Provinz. Bald zeigte sich aber, dass der
zunehmende Bedarf in der Arbeit mit Pfarrfrauen nicht in nebenamtlicher
Arbeit gedeckt werden konnte. Daher wurde Josten zum 30.9.1949 nominell
in den Ruhestand versetzt und übernahm von da an den Pfarrfrauendienst
hauptamtlich. Auch an der Einrichtung des Pfarrfrauendienstes in der EKD
hatte Hans Josten großen Anteil. Unter anderem gab er von 1954 bis 1958
den ”Erfahrungsaustausch des Pfarrfrauendienstes in der EKD“ heraus, eine
Zusammenstellung von Informationen über die Pfarrfrauenarbeit in den
Landeskirchen, und wirkte bei der Entstehung der Zeitschrift ”Die
Pfarrfrau“ mit (siehe dazu Nr.6-8).
Im September 1955 wurde
Hans Josten aufgrund seines hohen Alters von seinem Dienst entbunden,
führte die Arbeit jedoch kommissarisch fort bis die Nachfolge regelt war
und blieb ihr auch danach eng verbunden.
Am 1.9.1964 verstarb
Josten in Honnef.
Der Bestand enthält
ausschließlich Handakten aus der Arbeit im Pfarrfrauendienst auf
landeskirchlicher und EKD-Ebene. Sie umfassen im Wesentlichen den
Zeitraum von 1935 bis 1962. Die weitere Entwicklung des
Pfarrfrauendienstes dokumentiert der Bestand 5WV 016 Rheinischer
Pfarrfrauendienst.
Josten selbst hat seine Akten für die
Übergabe ins landeskirchliche Archiv bestimmt, das hat er auf
Vorlegeblättern in den Ordnern vermerkt. Wann die Übergabe erfolgte,
lässt sich nicht mehr ermitteln, vermutlich aber nach 1970.
Die Papiere wurden umgebettet und entmetallisiert. Kassiert wurden
lediglich einige wenige Dubletten. Der Bestand umfasst 10 Aktenstücke in
zwei Archivkartons.
Anlässlich des 40jährigen Jubiläums der
Frauenordination in der Evangelischen Kirche im Rheinland ist die Rolle
der Frau innerhalb der Kirche in den letzten Jahren stark in den Fokus
der Forschung gerückt. Hierbei standen meist die theologisch
ausgebildeten Frauen im Mittelpunkt des Interesses. Der vorliegende
Bestand nimmt eine Personengruppe in den Blick, der bisher wenig
Beachtung geschenkt worden ist: Die nicht berufstätige Ehefrau des
Pfarrers.
Seit seiner Entstehung war es dem Rheinischen
Pfarrfrauendienst ein wichtiges Anliegen, die Anerkennung der Leistung
der Pfarrfrauen zu erhöhen und deren Abhängigkeit von ihrem Ehemann zu
verringern. Die Akten des vorliegenden Bestandes (in Kombination mit 5WV
016 Rheinischer Pfarrfrauendienst) ergänzen die Frauenforschung um eine
weitere Facette.
1OB 017
5WV 016
5WV 029
8SL 097
··Dokumentation 2,
hrsg. vom Pfarrfrauendienst in der EKD/ Ute Hülser, Schüttorf, 1990
·Lotte Josten, Wir Pfarrfrauen heute, 1959
- Bestandssignatur
-
6HA 029M
- Umfang
-
2
- Kontext
-
Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland (Archivtektonik) >> 6HA Handakten >> 6HA 029M Pfarrer Hans Josten (Pfarrfrauendienst)
- Bestandslaufzeit
-
1935-1963, 1970
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
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- Letzte Aktualisierung
-
06.03.2025, 18:28 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1935-1963, 1970