Bestand
Nachlass Bär (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Die nachstehend verzeichneten Unterlagen gelangten nach dem Tode Bärs in den Besitz des Historischen Vereins Wertheim und so als Depositum ins Stadtarchiv.
Inhalt und Bewertung
Karl Bär wurde am 30.12.1880 in Freiburg im Breisgau als Sohn des Fabrikarbeiters Gottlieb Bär und seiner Ehefrau Theodora, geb. Gaiser, geboren. Nach den ersten Volksschuljahren wechselte Bär auf das Bertholdgymnasium, wo er 1901 das Abitur ablegte. Nach theologischen Studien in Freiburg wurde er am 5.Juli 1905 zum Priester geweiht. In den nächsten Jahren war er als Kaplan in den Gemeinden Waldulm, Herrischried, Mündelfingen, Gündelwangen, Offenburg und Staufen tätig. 1911 wechselte er als Pfarrverweser nach Adelsheim. 1913 kam er als Pfarrverweser nach Wertheim, 1915 wurde er als Pfarrer an der Stadtkirche St. Venantius investiert.
Neben der Seelsorge widmete sich Pfarrer Bär auch zahlreichen sozialen Aufgaben und engagierte sich auch politisch. Er gründete u.a. den Krankenverein und die "Neudeutschland"-Gruppe, 1924 den Katholischen Gesellenverein Wertheim. Seit 1905 war er Zentrums-Mitglied, seit 1914 Vorsitzender der Wertheimer Ortsgruppe der Zentrumspartei.1916 wurde er zum Flüchtlingskommissar für den Amtsbezirk Wertheim ernannt. Als offenkundiger Gegner des Hitler-Regimes - so kritisierte er in seinen Predigten mehrmals die NSDAP und rief zum Einkauf in den boykottierten jüdischen Geschäften auf - war Pfarrer Bär während des Dritten Reiches zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt, "zumal er sich nicht im gewünschten Maße von jüdischen Einwohnern distanzierte". 1940 ging Pfarrer Bär in den vorzeitigen Ruhestand, doch war dies nicht das Ende seiner seelsorgerischen Tätigkeit, so hielt er in zahlreichen Orten vertretungsweise Gottesdienste und kümmerte sich ab 1946 um die vielen Heimatvertriebenen auf dem Reinhardshof und hielt für die Katholiken dort Gottesdienste ab. 1955 konnte er sein goldenes Priesterjubiläum feiern. Am 30.12.1960 wurde Bär in Anerkennung seiner seelsorgerischen, staatsbürgerlichen und menschlichen Verdienste die Ehrenbürgerschaft der Stadt Wertheim verliehen. Am 22. August 1968 starb Pfarrer Karl Bär.
Vorbemerkung: Karl Bär wurde am 30.12.1880 in Freiburg im Breisgau als Sohn des Fabrikarbeiters Gottlieb Bär und seiner Ehefrau Theodora, geb. Gaiser, geboren. Nach den ersten Volksschuljahren wechselte Bär auf das Bertholdgymnasium, wo er 1901 das Abitur ablegte. Nach theologischen Studien in Freiburg wurde er am 5.Juli 1905 zum Priester geweiht. In den nächsten Jahren war er als Kaplan in den Gemeinden Waldulm, Herrischried, Mündelfingen, Gündelwangen, Offenburg und Staufen tätig. 1911 wechselte er als Pfarrverweser nach Adelsheim. 1913 kam er als Pfarrverweser nach Wertheim, 1915 wurde er als Pfarrer an der Stadtkirche St. Venantius investiert. Neben der Seelsorge widmete sich Pfarrer Bär auch zahlreichen sozialen Aufgaben und engagierte sich auch politisch. Er gründete u.a. den Krankenverein und die "Neudeutschland"-Gruppe, 1924 den Katholischen Gesellenverein Wertheim. Seit 1905 war er Zentrums-Mitglied, seit 1914 Vorsitzender der Wertheimer Ortsgruppe der Zentrumspartei.1916 wurde er zum Flüchtlingskommissar für den Amtsbezirk Wertheim ernannt. Als offenkundiger Gegner des Hitler-Regimes - so kritisierte er in seinen Predigten mehrmals die NSDAP und rief zum Einkauf in den boykottierten jüdischen Geschäften auf - war Pfarrer Bär während des Dritten Reiches zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt, "zumal er sich nicht im gewünschten Maße von jüdischen Einwohnern distanzierte". 1940 ging Pfarrer Bär in den vorzeitigen Ruhestand, doch war dies nicht das Ende seiner seelsorgerischen Tätigkeit, so hielt er in zahlreichen Orten vertretungsweise Gottesdienste und kümmerte sich ab 1946 um die vielen Heimatvertriebenen auf dem Reinhardshof und hielt für die Katholiken dort Gottesdienste ab. 1955 konnte er sein goldenes Priesterjubiläum feiern. Am 30.12.1960 wurde Bär in Anerkennung seiner seelsorgerischen, staatsbürgerlichen und menschlichen Verdienste die Ehrenbürgerschaft der Stadt Wertheim verliehen. Am 22. August 1968 starb Pfarrer Karl Bär.
Bearbeiterbericht: Die nachstehend verzeichneten Unterlagen gelangten nach dem Tode Bärs in den Besitz des Historischen Vereins Wertheim und so als Depositum ins Stadtarchiv. Sie wurden im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme von Herrn Karl-Heinz Niklas im Dezember 1998 unter Anleitung von Archivoberinspektorin Ulrike Kühnle geordnet und verzeichnet. Kassationen wurde keine vorgenommen. Im Index wird auf die Ordnungsnummern verwiesen. Der vorliegende Bestand dürfte für alle Heimatforscher, die sich mit dem Spannungsverhältnis NSDAP - Katholische Kirche in Wertheim während des Dritten Reiches und mit der Person Bärs auseinandersetzen möchten, von Interesse sein. Er umfaßt derzeit 14 Einheiten in 0,2 lfd. Metern.
- Reference number of holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim, S-N 20
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Wertheim >> Nachlässe, sonstige Hinterlegungen und Schenkungen (N-Bestände) >> Nachlässe
- Date of creation of holding
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1886-1966
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
-
25.03.2024, 1:33 PM CET
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1886-1966