Forschungsbericht | Research report

Managing rivalries - regional security institutions and democracy in Western Europe, South America, Southeast Asia and East Asia

"Bis heute gilt der Demokratische Frieden als einer der wenigen gesetzesartigen Zusammenhänge in den internationalen Beziehungen. Allerdings sind die Ursachen dieses Phänomens umstritten. Vor diesem Hintergrund plausibilisiert das Forschungsprojekt die These, dass inter-demokratische Institutionen entscheidend zur auffälligen Stabilität zwischen Demokratien beitragen und die kausale Lücke im Verständnis des demokratischen Friedens füllen. Darüber hinaus trägt das Projekt zur laufenden institutionalistischen Debatte über die Wirkung internationaler Organisationen bei. Hier wird der Befund einer ungleichmäßigen Wirkung von internationalen Institutionen zunehmend anerkannt, wobei nach wie vor umstritten ist, auf welchen institutionellen Merkmalen die friedensstiftende Wirkung einiger Institutionen beruht. Mit der Zusammenführung liberaler Ansätze zum demokratischen Frieden und Arbeiten zu internationalen Institutionen identifiziert das Forschungsprojekt mit transnationalen und transgouvernementalen Vernetzungen spezifische Formmerkmale inter-demokratischer Institutionen. Diese Formmerkmale, so die forschungsleitende Vermutung, unterscheiden inter-demokratische Institutionen einerseits von herkömmlichen Institutionen zwischen Nicht-Demokratien oder gemischten Dyaden, erklären andererseits deren besondere friedensfördernde Wirkung. Das Projekt ist als kontrollierte Vergleichsstudie angelegt. Untersucht wird das Stabilitätsniveau zwischen fünf gefährdeten Staatenpaaren, die auf eine Geschichte von Gewalt und Konflikt zurückblicken und die daher mit einem größeren Risiko militärischer Konfrontation behaftet sind. Aus der Menge der gefährdeten Staatenpaare wurden Fälle ausgewählt, die sich in regional hochverregelten Settings bewegen, sich aber in Bezug auf ihre Zusammensetzung unterscheiden: Auf der einen Seite stehen rein demokratische Staatenpaare und auf der anderen Seite solche, in denen mindestens ein Staat nicht-demokratisch verfasst ist. Im Einzelnen wird der Einfluss relevanter regionaler Sicherheitsorganisationen auf die Konfliktanfälligkeit der Dyaden Deutschland-Frankreich, Griechenland-Türkei, Indonesien- Malaysia (vor der Demokratisierung Indonesiens) und Argentinien-Brasilien-Chile (vor und nach der Demokratisierungswelle im südlichen Lateinamerika) analysiert. Zusätzlich wird mit Japan-Südkorea eine Dyade demokratischer Rivalen in die Fallauswahl einbezogen, deren Sicherheitsbeziehungen kaum institutionalisiert sind. Das Forschungsprojekt zeigt zum einen, dass sich die untersuchten inter-demokratischen Institutionen in Bezug auf ihre transnationalen und transgouvernementalen Vernetzungen von den traditionellen Institutionen unterscheiden, zum anderen, dass die beobachteten Unterschiede im Stabilitätsniveau zwischen unseren Dyaden mit den unterschiedlichen institutionellen Vernetzungen im Zusammenhang stehen. Die Fallauswahl erlaubt zudem eine Einschätzung der Plausibilität alternativer theoretischer Erklärungen. Die überraschend geringe Stabilität der japanisch-südkoreanischen Beziehung bekräftigt die theoretischen Zweifel an der liberalen These, der Demokratische Friede ließe sich allein mit den Merkmalen demokratischer Staaten erklären. Die hohe Konfliktanfälligkeit der Beziehung zwischen den NATO-Partnern Griechenland und Türkei entwertet alternative Erklärungen aus realistischer und neo-institutionalistischer Perspektive, die die Leistungsfähigkeit von Institutionen mit ihrer hegemonialen Figur bzw. dem Grad ihrer Institutionalisierung in Zusammenhang bringen." (Autorenreferat)

Managing rivalries - regional security institutions and democracy in Western Europe, South America, Southeast Asia and East Asia

Urheber*in: Dembinski, Matthias; Hasenclever, Andreas; Freistein, Katja; Weiffen, Britta; Yamauchi, Makiko

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Alternative title
Ausgestaltung von Rivalität - regionale Sicherheitsinstitutionen und Demokratie in Westeuropa, Südamerika, Südostasien und Ostasien
Extent
Seite(n): 38
Language
Englisch
Notes
Status: Veröffentlichungsversion

Bibliographic citation
Forschung DSF (22)

Subject
Staatsformen und Regierungssysteme
Internationale Beziehungen
Politikwissenschaft
Staat, staatliche Organisationsformen
Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik
internationale Beziehungen, Entwicklungspolitik
politisches System
Demokratie
Diktatur
Konfliktstruktur
militärischer Konflikt
politische Stabilität
Ostasien
Südostasien
Friedenspolitik
Konfliktpotential
Demokratisierung
Friedenssicherung
internationale Beziehungen
Südamerika
Westeuropa
politischer Konflikt
deskriptive Studie

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Dembinski, Matthias
Hasenclever, Andreas
Freistein, Katja
Weiffen, Britta
Yamauchi, Makiko
Event
Veröffentlichung
(who)
Deutsche Stiftung Friedensforschung
(where)
Deutschland, Osnabrück
(when)
2009

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-260444
Rights
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Last update
21.06.2024, 4:27 PM CEST

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Object type

  • Forschungsbericht

Associated

  • Dembinski, Matthias
  • Hasenclever, Andreas
  • Freistein, Katja
  • Weiffen, Britta
  • Yamauchi, Makiko
  • Deutsche Stiftung Friedensforschung

Time of origin

  • 2009

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