Tektonik
Lehrstuhlakten (seit 1907)
Tektonikbeschreibung: Nach der alten Universitätsverfassung stand dem Senat das Selbstergänzungsrecht zu, vorbehaltlich der Bestätigung durch den Landesherrn. Bei der Besetzung der theologischen Lehrstühle lag die Auswahl der Kandidaten wegen deren Verbindung mit Tübinger Kirchenämtern beim Herzog. Außerordentliche Professoren hat dieser teilweise auch ohne Konsultation des Senats berufen. Seit dem 19. Jahrhundert wurden die Professuren auf Vorschlag des Senats vom Landesherrn bzw. vom zuständigen Minister berufen. Seit 1968 (Hochschulgesetz 1961 § 21: Ausschreibung soll erfolgen) geht dem ein Ausschreibungsverfahren voraus. Seit 2005 (Landeshochschulgesetz § 48) werden Professoren vom Vorstandsvorsitzenden bzw. Rektor im Einvernehmen mit dem zuständigen Ministerium berufen. Der betroffenen Fakultät steht für die Besetzung der vom Vorstand bzw. Rektorat gebildeten Berufungskommission ein Vorschlagsrecht zu. Zu deren Vorschlag der Berufungskommission gibt der Fakultätsrat eine Stellungnahme, der Senat unter Beachtung dieser Stellungnahme eine Empfehlung ab (Grundordnung 2010 § 182).)
Aktenführung, Überlieferung: Die älteren Unterlagen zur Berufung von Professoren wurden 1867 oder schon bei früheren Ordnungsarbeiten nach Fakultäten geordnet und bilden seither mit den Unterlagen fakultärer Provenienz Mischbestände. Das Rektoramt hat den bei Berufungsverfahren anfallenden Schriftverkehr, insbesondere die Gutachen der Fakultät und des Senatsberichterstatters, bis um 1928 in den Personalakten der Berufenen abgelegt. In der Folge wurden Lehrstuhlakten gebildet. Weiteres ergänzendes, teilweise umfangreiches Material auch zu in den Besetzungsvorschlägen der Fakultäten nicht berücksichtigten Wissenschaftlern findet sich in den Akten einzelner Fakultäten. Die Akten des Kanzleramtes enthalten darüber hinaus die Korrespondenz des Universitätskanzlers mit dem Ministerium und in Aussicht genommenen Wissenschaftlern, gerade in umstrittenen Fällen. Die seit 1970 bei den Fakultäten erwachsenen Unterlagen übertreffen diejenigen aus früherer Zeit um ein Vielfaches an Umfang und sind überwiegend noch nicht bewertet.
Provenienzbestände im Universitätsarchiv:
UAT 205 Zentrale Verwaltung, Lehrstuhlakten (I) (1907-) 1907-1974
UAT 315 Zentrale Verwaltung, Lehrstuhlakten (II) (1934-) 1974-2013
UAT 774 Zentrale Verwaltung Lehrstuhlakten (III) 1954-2017
UAT 218 Zentrale Verwaltung, Lehraufträge 1952-2010
Sonstige Überlieferung im Universitätsarchiv (Auswahl):
UAT 119 Älteres Kanzleramt, Verwaltungsakten: Die Fakultäten, ihre Lehrstellen und Lehrer (UAT 119/30-60, 60a, 61-175, 175a, 176-259: 232 Nrn, 1830-1943.
UAT 126 Akademisches Rektoramt, Personalakten des Lehrkörpers (I) 1829-1961
- Kontext
-
Universitätsarchiv Tübingen (Archivtektonik) >> B Akademische Zentralorgane >> Bc Verwaltungsorgane (Universitätsverwaltung) >> Bc 4 Teilaufgaben und -registraturen >> Bc 4.14 Lehrstuhlbesetzung
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
-
14.06.2024, 18:24 MESZ
Datenpartner
Eberhard Karls Universität Tübingen, UB - Universitätsarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.