Archivbestand

Kirchengemeinde Frömern (Bestand)

VorwortZum BestandDas Archiv der Ev. Kirchengemeinde Frömern (Kirchenkreis Unna) wurde 1999 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen verzeichnet. Es besteht aus 701 Akteneinheiten, 6 Druckschriften, 12 Karten und Pläne, 18 Fotos. Die Überlieferung erstreckt sich in ihrer gesamten Laufzeit über den Zeitraum von 1761 bis 1995. Das Archiv befindet sich als Depositum im Landeskirchlichen Archiv mit der Bestandsnummer 4.108, Karten und Pläne sind in Bestand 15 (Bauzeichnungen) eingegliedert. Die Fotos werden in der Kirchengemeinde aufbewahrt.Der ältere Teil des Archivs ist im Jahre 1929 von Dr. von Rieder geordnet worden. Diese Akten sind fast alle erhalten geblieben, außer der Orgel-Akten. Dieser Teil des Archivs wurde 1999 neu bearbeitet und in einen Gesamtbestand eingeführt, wo er unter den Signaturen 530 - 635 zu finden ist. Auf diese Akten verweisen auch die Altsignaturen, die folgendermaßen aussehen (Beispiel): XII C Band 13. Die andere Art von Signaturen, z.B. 66 oder 703 verweist auf Akten, die nach dem Registraturplan der EKvW von 1966 geführt worden sind.Da die Altsignaturen nur zu einem Drittel vorhanden waren und somit die alte Ordnung nur bedingt rekonstruierbar war, wurde das Archiv nach dem ?Schema zur Ordnung von Kirchengemeindearchiven? von 1995 geordnet. Die Systematisierung ergibt sich aus dem Inhaltsverzeichnis des Findbuches.Im Findbuch sind die gültigen Archivsignaturen ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt. Unter dem Aktentitel befinden sich die Erschließungsvermerke, ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Bei der Laufzeitangabe wurden zwei verschiedene Arten von Klammern gesetzt: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.Karten, Pläne und Druckschriften, die sich in den Akten befanden, sind dort auch verblieben und im "Darin-Vermerk" aufgeführt. Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß Archivbenutzungsordnung der EKvW sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach Ende ihrer Laufzeit). Mit dem Zusatz ?GESPERRT? gekennzeichnete Archivalien sind personenbezogen und können erst 30 Jahre nach dem Tod bzw. 110 Jahre nach der Geburt der betreffenden Person eingesehen werden.Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der EKvW vom 19.12.1989.Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 4,108 Nr. .. (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für ?Landeskirchliches Archiv der EKvW, Bestand 4,108, Akte Nr. ..?Zur GemeindegeschichteZur Kirchengemeinde Frömern gehören neben dem Kirchdorf Frömern von alters her die Bauerschaften Ostbüren und Kessebüren. Schon im 11. Jahrhundert wurde das Gebiet der drei Dörfer unter dem Namen Buren (= Bauernsiedlung) erwähnt, in den folgenden Jahrhunderten erschienen dann auch die heutigen drei Ortsnamen in der schriftlichen Überlieferung. Über die ältere Geschichte des Kirchspiels blieben nur wenige Informationen erhalten, da die meisten schriftlichen Zeugnisse in mehreren Kriegen vernichtet wurden. In besonderem Maße geschah dies am 29. Juni 1761 während des ?Siebenjährigen Krieges? (1756 - 1763), als die Dörfer Frömern und Kessebüren von französischen Truppen in Brand gesetzt wurden. Fast sämtliche Gebäude der Dörfer, so auch der größte Teil der Kirche, die Schule und das Pastorat mit wichtigen kirchlichen Urkunden wurden an diesem sogenannten ?Großen Brandtag? Opfer der Flammen. Aus den erhaltenen Informationen über die Ursprünge des Kirchspiels geht hervor, daß die erste Kirche Frömerns vermutlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhundert gebaut wurde. Zunächst im Besitz verschiedener adliger Eigentümer wurde die romanische Kirche später dem im Kirchspiel Bausenhagen gelegenen Kloster Scheda geschenkt und gelangte schließlich in den Besitz der Familie von der Recke auf Haus Reck bei Kamen.Die Reformation wurde in Frömern eingeführt, als das Kloster Scheda aufgrund seines Patronats über die Kirche das Recht der Kollation hatte, also die jeweiligen Pfarrer des Kirchspiels bestimmen konnte. Aus dem Kreis der Schedaer Mönche wurde 1531 Heinrich von Steinen (1504 - 1585) zunächst als Vikar, 1537 dann als Pfarrer in Frömern eingesetzt. Schon kurz nach seinem Amtsantritt predigte von Steinen gegen die Mißstände in der katholischen Kirche und vertrat öffentlich die Thesen Martin Luthers. Bestärkt durch ein Gespräch mit Philipp Melanchthon, Luthers engstem und wichtigstem Mitarbeiter, setzte der Pfarrer seine Reformationsbestrebungen trotz des großen Widerstandes durch das Kloster Scheda fort und feierte schließlich am 29.11.1545 den ersten evangelischen Gottesdienst in Frömern. Mit Ausnahme von drei Angehörigen der Familie Brinkmann aus Kessebüren bekräftigte die Gemeinde geschlossen die Reformationsbestrebungen ihres Pfarrers. Mit ihrer Reformation ging die Gemeinde Frömern rund 20 Jahre früher als die Mehrheit aller märkischen Gemeinden zum Luthertum über, und ihre Reformationsgeschichte muß daher als Beispiel für die frühen Reformationsversuche in der Grafschaft Mark bzw. als Vorläufer der eigentlichen märkischen Reformationsbewegung angesehen werden. Der Amtsantritt des Pfarrers Heinrich von Steinen leitete die lange Reihe der Pfarrer aus der Familie von Steinen ein, die 260 Jahre lang die Kirchengemeinde betreuten. Der wohl bekannteste Pfarrer der Theologenfamilie war Johann Diederich von Steinen (1699 - 1759), der sich neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit besonders der westfälischen Geschichtsforschung widmete. Seine ?Westfälische Geschichte?, erschienen 1755 in Lemgo, enthält eine kurze Übersicht der geschichtlichen Entwicklung fast aller evangelischer Gemeinden der Grafschaft Mark und gehört zu den ältesten und zuverlässigsten Quellen, die wir über die kirchliche Vergangenheit unserer Region besitzen. In den letzten Lebensjahren des Franz Ernst von Steinen hatte der Adjunkt-Prediger Franz Ludwig Hopfensack oft in Frömern ausgeholfen, sodass die Kirchengemeinde ihn gern zum Nachfolger des von Steinen haben wollte. Der damalige Besitzer des Hauses Reck verkaufte daher das Patronatrecht des Hauses Reck an die Kirchengemeinde.Bielefeld, im Juli 1999(Anna Warkentin)Literatur:Gemeindebuch der Kreissynode Unna, hrsg. v. d. Kreissynode Unna, 1952, 104 S.Der Kirchenkreis Unna. Evangelische Gemeinden zwischen Ruhr und Lippe, hrsg. vom Ev. Kirchenkreis Unna, 1988, 163 S.450 Jahre Reformation in Frömern 1545 - 1995, hrsg. v. d. Ev. Kirchengemeinde Frömern, 1995, 128 S.Zum Nachtrag 2005Im Juni 2003 wurden einige Akten zur Nachverzeichnung bei der Kirchengemeinde abgeholt. Der Nachtrag umfasst 110 Verzeichnungseinheiten (ab Nr. 699), deren Laufzeit sich von 1935-1999 erstreckt. Die Aktennummerierung des Aktenbestandes wurde laufend fortgeführt und die neuverzeichneten Akten im Findbuch in die bereits bestehende Gliederung eingearbeitet. In der Gliederung wurden nur an wenigen Punkten zur besseren Übersicht weitere Untergruppen eingefügt.Bielefeld, im August 2005

Bestandssignatur
4.108

Kontext
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 04. Deposita von Kirchenkreisen und Kirchengemeinden >> 04.2. KG Kirchengemeinden >> 04.2.25. Kirchenkreis Unna

Bestandslaufzeit
1761 - 1995

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Letzte Aktualisierung
17.09.2025, 13:26 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1761 - 1995

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