Bestand
Militärischer Nachlass Franz Ludwig Freiherr von Soden, württ. General der Inf., 1914 Kommandeur der 26. Reservedivision, 1916 Führer des VII., 1917 des V. Reservekorps, *1856 +1945 (Bestand)
I.: Franz Ludwig Freiherr von Soden, geboren am 9. März 1856 in Stuttgart, gestorben am 29.11.1945 in Überlingen, entstammte dem fränkischen Stamm der alten Adelsfamilie von Soden, der im Freiherrnstand verblieb, während dem Hannoverschen Stamm das Grafendiplom verliehen wurde. Er trat 1873 als Einjährig-Freiwilliger in das (1. Württembergische) Grenadier-Regiment "Königin Olga" ein, war von 1900 bis 1903 Chef des Generalstabs des X. Armeekorps, von 1903 bis 1906 Kommandeur des württembergischen Infanterie-Regiments Nr. 125 Kaiser Friedrich, König von Preußen, von 1906 bis 1910 Kommandeur der 51. württembergischen Infanteriebrigade und von 1910 bis 1912 Kommandeur der 26. Infanterie-Division. Im 1. Weltkrieg bekleidete er seit dem 2.8.1914 die Kommandeurstelle der 26. Reserve-Division, seit dem 17.12.1916 war er Führer des VII. Reservekorps; in dieser Eigenschaft erhielt er 1917 das Ritterkreuz des Ordens "Pour le Mérite". Seit dem 27.8.1917 hatte er die Kommandeurstelle des XI. Armeekorps inne, seit dem 17.11.1917 war er Führer des V. Reservekorps. In dieser Position wurde ihm das Kommenturkreuz des Militärverdienstordens verliehen. Nach dem Krieg schrieb er eine Reihe von Artikeln über die württembergische Armee im Weltkrieg, die im Schwäbischen Merkur veröffentlicht wurden. Er setzte sich für die Errichtung des Ehrenmals für die Gefallenen des Weltkrieges auf dem Stuttgarter Waldfriedhof ebenso ein wie für die Errichtung des Denkmals des ehemaligen Infanterie-Regiments Kaiser Friedrich, König von Preußen, an der Rotebühlkaserne. Auch die Einrichtung des Heeresmuseums im Neuen Schloss in Stuttgart erfolgte u.a. auf seine Anregung hin. In der Zwischenkriegszeit und im 2. Weltkrieg tat er sich besonders als Vorsitzender des Offiziersvereins des Infanterie-Regiments Nr. 125 hervor. Er widmete sich nach seiner Zurruhesetzung bis zu seinem Tode in besonderem Maße der Traditionspflege.
II.: 1944 übergab von Soden dem Heeresarchiv Stuttgart zunächst leihweise einen Teil seines Nachlasses. Darin befanden sich unter anderem Handakten aus der Zeit des 1. Weltkrieges, Zeitungsartikel von Sodens über die württembergische Armee im 1. Weltkrieg, umfangreiche Fotosammlungen aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg, dem 1. Weltkrieg, der Nachkriegszeit und der Zeit des Dritten Reiches. Außerdem enthielt der Nachlass Bilder von Heerführern und Offizieren aus dem 19. Jahrhundert und Unterlagen betreffend den Offiziersverein des Infanterie Regiments Nr. 125. Ergänzt wurde der Nachlass 1975 durch die Schenkung eines Enkels von Sodens, Meinrad Freiherr von Ow. Hierbei befanden sich weitere Zeitungsausschnitte über die württembergische Armee im 1. Weltkrieg, Akten betreffend den Verband der 26. Reserve-Division und den Offiziersverein des Infanterie-Regiments Nr. 125 und eine Materialsammlung über württembergische Offiziere. 1976 wurden in den Nachlass Kopien von Tagebüchern des Generals von Soden aus den Jahren 1910-1945 eingeordnet. 1977 überließ Freiherr von Ow dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart weitere Unterlagen aus dem Nachlass von Soden, vor allem Zeitungen und Zeitungsausschnitte, Druckwerke, Korrespondenz von Sodens aus den Jahren 1914-1930 und Erinnerungen der Tochter des Generals, Maria von Soden. Im Dezember 1977 wurden Archivalien, die sich bisher im Bestand M 739 (Sammlung zur Geschichte württembergischer Formationen) befanden, dem Nachlass von Soden hinzugefügt, darunter ein Kriegstagebuch des Generalkommandos VII. Reservekorps und V. Reservekorps vom 20.12.1916 - 14.1.1919 und Stellenbesetzungslisten des Generalkommandos V. Reservekorps (Gruppe Ornes), 1918. 1980 überließ Mechthild von Soden - Tochter des Generals von Soden - dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart ein Gästebuch und Druckschriften aus dem Besitz ihres Vaters und 1982 über sandte Freiherr von Ow schließlich noch ein "Verzeichnis der seit dem Ende des Weltkrieges verstorbenen württembergischen Generäle". Die letzte Ergänzung erhielt der Nachlass von Soden durch ein von Freiherr von Ow übersandtes Fotoalbum der Maria von Soden.
III.: Vor und während der Verzeichnung wurden verschiedene Druckschriften, Bildersammlungen und Materialsammlungen herausgenommen. Daraus wurden dann die Bestände M 712 (Bildnissammlung VI), M 740/5 (Offiziersverein des Infanterie-Regiments Nr. 125) und M 743/2 (Materialsammlung zu Biographien II) gebildet. Außerdem wurden mehrere Druckschriften provenienzgerecht dem Bestand M 741 (Württembergischer Kriegerbund) hinzugefügt. Bei der Ordnung des Bestandes unterschied man zwischen Schriftgut von persönlichem und amtlichem Charakter und Schriftgut, das ausgesprochen der Traditionspflege diente. Ein weiteres Kriterium war die äußere Form der Archivalien: Fotos, Postkarten, Zeitungen und Druckschriften. Im Frühjahr 1984 begann die Archivinspektoranwärterin Sylvia Eith im Rahmen ihrer Ausbildung unter Anleitung von Dr. Günter Cordes mit der Verzeichnung des Nachlasses. Sie wurde in der ersten Hälfte des Jahres 1988 von den Archivinspektoranwärterinnen Bettina Herrmann und Birgit Kirchmaier im Rahmen ihrer Ausbildung unter Anleitung von Dr. Bernhard Theil wieder aufgenommen und zu Ende geführt. Der Bestand umfasst jetzt 121 Büschel (2 lfd. m). Stuttgart, im Juni 1988 Bernhard Theil
Abkürzungsverzeichnis:
abgesch. abgeschossen
austral. australisch
bayer. bayerisch
Bü. Büschel
dt. deutsch
ehem. ehemalig
engl. englisch
feindl. feindlich
franz. französisch
Frhr. Freiherr
Hptm. Hauptmann
i. A. im Auftrag
Inf.Div. InfanterieDivision
Inf.Reg. InfanterieRegiment
königl. königlich
Lt. Leutnant
milit. militärisch
Oberstlt. Oberstleutnant
Res.Inf.Brig. ReserveInanterieBrigade
Res.Inf.Reg. ReserveInfanterieRegiment
russ. russisch
sächs. sächsisch
sämtl. sämtliche
Serg. Sergeant
türk. türkisch
u. a. unter anderem, und andere
v. von
v. a. vor allem
württ. württembergisch
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, M 660/038
- Umfang
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121 Büschel (2,0 lfd. m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Militärische Bestände 1871-ca. 1920 >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe
- Indexbegriff Person
- Bestandslaufzeit
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1873-1945
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
-
20.01.2023, 15:09 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1873-1945