Archivale
Judenschaft
Enthält: 1. Begräbnis auswärtiger Juden auf dem Wormser Judenfriedhof (insbes. Prozess des Salman Levi aus Lampertheim), 1403-1744
2. Bausachen Judengasse und Judenfriedhof, 1544-1781
Darin: 2025/1-31: Begräbnis auswärtiger Juden auf dem Wormser Judenfriedhof 1403-1744
2025/32-55: Bausachen Judengasse und Judenfriedhof 1544-1781
32: Baugesuch Jakob Wolf
33: Gesuch der Judenschaft in Sachen Neubau des Tors "oben an" die Judengasse - soll weiter in die Gasse gerückt werden und so den angrenzenden Häusern das Licht nehmen (30. Oktober 1545)
34: Visitationsbericht der Judengasse (undatiert; 17. Jh.?)
Judenfriedhof und Judenviertel, Zusammenfassung aus Abt. 1 B Nr. 2025
(Marzena Kessler)
StA Worms, 1 B 2025, Nr. 2
Datum: 1423, 6. Dezember
Brief des Bischofs Johann von Fleckenstein an den Wormser Stadtrat wegen dem Verlust an Zöllen. Der Stadtrat verhindert die Bestattungen von auswertigen Juden, wodurch die entsprechenden Zölle an den Bischof nicht bezahlt werden können. Der Bischof fordert den Stadtrat an geltendem Recht sich zu halten.
StA Worms, 1 B 2025, Nr. 41
Datum: 1589, 28. Februar
Die jüdische Gemeinde möchte aus eigenen Mittel einen verfallenen Mauerabschnitt am Friedhof reparieren. Die Gemeinde befürchtet aus diesem Grund eine Verzögerung der Entrichtung von jährlichen Zins. Die Akte ist leider sehr undeutlich geschrieben. Es handelt sich um einen Briefentwurf.
StA Worms, 1 B 2025, Nr. 42a
Datum: 1595, 2. Mai
Beyfuß zum Schwarzen Adler errichtete ein Haus auf einem leeren Platz neben dem Haus zur Eichel (Salomon zu Eicheln). Die Stadtgemeinde beschwerte sich, dass der Neubau die Stadtmauer gefährdete. Beyfuß zum Schwarzen Adler versicherte, dass während der Bauarbeiten keine Schäden oder Ausbrüche an der Stadtmauer entstanden sind. Obwohl er das Haus komplett aus eigenen Mitteln gebaut hat, nennt er die Stadtgemeinde als Eigentümer und bittet um Wohnrecht für sich und seine Familie gegen einen jährlichen Zins. (Es ist möglich, dass es sich hier um die Errichtung eines Hauses, das später Haus zur Blume genannt wurde, handelt. Im Jahr 1610 ist ein Beyfuß im Haus zur Blume, neben dem Haus zur Eichel genannt (1 B 2025, Nr. 46 und 49)).
StA Worms, 1 B 2025, Nr. 43
Datum: 1610, 14. November
Die jüdische Gemeinde wendet sich an die Stadt Worms mit der Bitte um das Verleihen des Steinhoffs in der Judengasse. Der Platz mit einer alten Pulvermühle wurde Stein- und Sandhoff genannt. Auf dem Platz wurden Materialen (Vermutlich Baustoffe) gelagert. Auf der ersten Seite befindet sich eine Notiz mit der Antwort der Stadt: der Platz soll verliehen werden, aber nicht dissen Supplicanten.
In einer Pulvermühle wurde am häufigsten Schießpulver produziert. Sie waren aber wegen Explosionsgefahr außerhalb von Siedlungen platziert. Warum gab es eine Pulvermühle im Judenviertel?
StA Worms, 1 B 2025, Nr. 46
Datum: 1610, 27. November.
Sechs jüdische Familien pachten für einen Jahreszins von 10 Gulden den Steinhoff samt einer Pulvermühle und Schuppen im Judenviertel. Der Hof lässt sich mit großer Sicherheit im Osten des Judenviertels lokalisieren. Im Plan "Die Judengasse um 1760", in: Wundergeschichten aus Warmaisa, S. 92/93, ist dieser Bereich als Hintere Judengasse genannt. Die Pächter: Nathan zu Grünen Hut, Beyfuß Joseph zur Blume, Lazarus zum Kalten Bad, Heischen zum hinteren Riesen, ein Jude im Haus zum Eichel, Mänle zur Gans.
Im Steinhoff dürften die jüdischen Familien ihr Brennholz lagern. Die Stadt behielt das Recht zur beliebigen Zeit den Vertrag zu kündigen.
StA Worms, 1 B 2025, Nr. 49
Datum: 1611, 7. Juni
Der Steinhoff im Judenviertel wurde durch Verlosung unter sechs Parteien aufgeteilt: Joseph Beifuß zum Blumen, jüdischer Arzt, erhielt einen Teil an der rechten (nördlichen?) Seite; Mendlein zum Gans einen weiteren Teil an der rechten Seite; Nathan zum grünen Hut das dritte Teil an der rechten Seite; Heischen zum hinteren Riesen erhielt einen Teil an der linken (südlichen?) Seite, das von einer Seite an das jüdischen Backhaus am Hospital stieß und von einer Seite frei war - an dieser Stelle soll zwischen einem vorderen großen Tor und einem hinteren kleinem Tor einen öffentlichen freien Durchgang gelassen werden; Lazarus zum Kalten Bad erhielt einen "obersten" Grundstück an der linken Seite; Mosche zur Eichel erhielt einen Teil an der "vordersten" linken Seite.
Die Aufteilung erfolgte wegen Streitigkeiten unter den Pächter. Laut dem Vertrag dürfen sie ihnen zugewiesenen Parzellen mit Zäumen abtrennen. Es folgt mit Sicherheit die Parzellierung des Steinhoffs und schließlich Bebauung.
StA Worms, 1 B 2025, Nr. 50
Datum: 1611 (?)
Die jüdische Gemeinde wendet sich an den Stadtrat mit der Bitte um eine Unterstützung beim Wiederaufbau eines verfallenen Hauses. Das Haus befand sich seit alle zeit vor der Eingangspforte zum Friedhof. Es ist aber unbewohnt und baufällig geworden. Die jüdische Gemeinde bittet um Baumaterial um das Gebäude aufzubauen. Es stellt sich die Frage ob es hier um einen Vorgängerbau des Taharahauses handelt?
Auf der Umschlagseite befindet sich eine kleine Notiz als Antwort des Rates: sie sollen es selbs bawen.
StA Worms, 1 B 2025, Nr. 53
Datum: 1702, 8. Dezember
Brief des Löw Oppenheimer an den Stadtrat. Im Sommer 1701 errichtete er ein Haus in der Judengasse an der Stadtmauer zwischen dem Martintor und dem nächsten Turm. Er fragte die Stadtgemeinde nach einem offensichtlich bereits geäußerten Plan einen Zwinger zwischen dem Martintor und dem Turm mit Schießlöchern und einer Tür zu errichten. Löw Oppenheimer bittet auf eigene Kosten den Kalk und Lohnkosten zu übernehmen. Im Gegenzug erbittet er eine Nutzung des dadurch entstandenen Zwingers als seinen Hof. Auf der Rückseite befindet sich eine Notiz: abgeschlagen. Der Antrag wurde vermutlich abgelehnt.
StA Worms, 1 B 2025, Nr. 54
Datum: 1760
Gutachten der Rechenstube nach der Begehung einer leeren Parzelle in der Judengasse. Das Anwesen zu Unterem Riesen befindet sich zwischen dem Haus zum Riesen und der Sterngasse, hinter stoß es an das Anwesen des Georg Lentz Schnur an. Auf der Parzelle befindet sich ein altes unterkellertes Haus, Stall, Garten und ein Brunnen. Das Haus ist seit 30 Jahren (um 1730) unbewohnt und seit 20 Jahren baufällig. Die jüdische Gemeinde hat an dieser Stelle einen Garten errichtet. Die Stadtgemeinde möchte das Anwesen an meistbietenden verpachten. Der Keller soll erhalten bleiben. Über das Eigentumsrecht über eine Grenzmauer an der Judengasse wird noch entschieden.
Im Plan in Warmaisa, S. 92-93 ist unter dem Nr. 51 ist "ein Gässchen mit einem Brunnen" rekonstruiert. handelt es sich hier um das ehem. Anwesen zum Unteren Riesen?
StA Worms, 1 B 2025, Nr. 55
Datum: 1781, 22. Dezember
Die Wassersteine an der Stadtmauer in der Judengasse wurden begutachtet und für schadhaft und unsachgerecht montiert empfunden. Sie sollen 3 Schuh an der Stadtmauer in Feldrichtung herausragen.
StA Worms, 1 B 2025 Nr. 43
- Bittschrift der Juden vom 14.November 1610, den Stein und Sandhoff sampt der alten Pulvermühlen an die gemeine Judscheidt zu verleihen (zinßlich zukommen zulaßen)
- Die Stadt hatte scheinbar vor, den Platz außrauhmen erlaßen, zweyffels ohne darumb, weylen sie einen abgang an denen darinn liegenden Materialein, vermerckht und nun für die Staddt von geringerem Nutzen sei
StA Worms 1 B 2025 Nr. 46
- Urkunde vom 27. November 1610
- Sechs jüdische Familien pachten für einen Jahreszins von 10 Gulden den Steinhoff samt einer Pulvermühle und Schuppen im Judenviertel; das Dokument enthält einen aufgeklebten Zettel mit 6 Abdrucken von Siegeln
- Bei den neuen Pächtern handelt es sich um Nathan zu Grünen Hut, Beyfuß Joseph zur Blume, Lazarus zum Kalten Bad, Heischen zum hinteren Riesen, einen Juden im Haus zum Eichel, Mänle zur Gans.
- Im Steinhoff dürften die jüdischen Familien ihr Brennholz lagern.
StA Worms 1 B 2025 Nr. 49
- Abmachung vom 7. Juni 1611 zur Abtheilung des Steinhofs in der Judengassen gelegen
- Baumeister des Rats der Stadt Worms sind auch an der Nutzung des Steinhoffs interessiert (?)
- Bedingungen zur Nutzung und die Parzellierung des Steinhoffs soll durch das Los entschieden werden: es werden 6 Lose verteilt, die den 6 Juden, die zuvor bereits Pächter waren, die jeweilige Parzelle zuweisen
- Mit einem Händedruck und einem Schwur, der die Erben und Nachkommen der betreffenden jüdischen Pächter miteinbezieht, soll diese Aufteilung besiegelt werden; es dürfe daher auch kein Zank und keine Uneinigkeit zwischen den christlichen und jüdischen Pächtern entstehen (?)
- Archivaliensignatur
-
Stadtarchiv Worms, 001B, 2025
- Umfang
-
2 Teilbände (mit 55 Fasz.)
- Sonstige Erschließungsangaben
-
Microfilm/-fiche, Digitalisierung: digitalisiert Fasz. 1-2, 32-34, 38, 40-51 = CDR Nr. 66
Verweis: Transkriptionen vorhanden (Recherchen im Zusammenhang mit SchUM-Antrag, 2018)
- Kontext
-
001B - Reichsstädtisches Archiv: Akten/Amtsbücher/Chroniken (ca. 1400-1798) >> V. Judenschaft
- Bestand
-
001B - Reichsstädtisches Archiv: Akten/Amtsbücher/Chroniken (ca. 1400-1798)
- Laufzeit
-
1403 - 1781
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
-
15.12.2023, 15:52 MEZ
Datenpartner
Stadtarchiv Worms. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Archivale
Entstanden
- 1403 - 1781