Bestand

Grenzkommando Nord (Bestand)

Geschichte des Bestandsbildners: Mit Befehl Nr. 138/70 des Ministers für Nationale Verteidigung vom 27. Oktober 1970 erfolgte für die Grenztruppen der DDR eine umfangreiche Umgliederung. Die bisher an der Westgrenze dislozierten Grenzbrigaden wurden bis zum Sommer 1971 aufgelöst. Die Grenzbrigaden-3 ( Perleberg), -5 (Kalbe/Milde) und -7 (Magdeburg) hatten bis dahin die Grenzregimenter zu führen.

Die Aufstellung des Grenzkommandos erfolgte zum 15. Februar 1971. Standort war zunächst Kalbe/Milde, ab 1975 Stendal.

Das Grenzkommando wurde aus Kräften der aufgelösten Grenzbrigaden-3,-5, und -7 gebildet. Ebenso wie die Grenzkommandos Süd ( Erfurt) und Mitte (Berlin-Karlshorst) wurde das Grenzkommando Nord dem Kommando der Grenztruppen in Pätz unterstellt. Dem Grenzkommando NORD wurden folgende Regimenter zugeordnet:

- Grenzregiment-6, Standort Schönberg;

- Grenzregiment-8, Standort Grabow ;

- Grenzregiment-20, Standort Blankenburg;

- Grenzregiment-23, Standort Gardelegen;

- Grenzregiment-25, Standort Oschersleben;

- Grenzausbildungsregiment-5, Standort Perleberg;

- Grenzausbildungsregiment-7, Standort Halberstadt.

Der Überwachungsabschnitt des Grenzkommandos erstreckte sich von der Lübecker Bucht bis zum Südrand des Harzes.

Am 1. Dezember 1989 erfolgte die letzte Umgliederung der Grenztruppen. Die Grenzkommandos Nord und Süd wurden aufgelöst, ebenso die Grenzregimenter. In aller Eile wurden sogenannte Grenzbezirkskommandos und Grenzkreiskommandos aufgestellt.

Ab dem 1. Juli 1990 ging man von der Grenzsicherung (Abschottung) zur Grenzüberwachung über. Eine Kontrolle der deutschen Bürger fand nicht mehr statt. An diesem Tag war die Wirtschafts- Währungs- und Sozialunion zwischen den beiden deutschen Staaten in Kraft getreten.

Mit Wirkung vom 21. September 1990 wurden mit Befehl 40/90 des Ministers für Abrüstung und Verteidigung die Grenztruppen aufgelöst.

Dem Bestand wurden 9 Akten aus der Zeit des Grenzbezirkskommandos-2 zugeordnet, da sich das Anlegen eines neuen Bestandes in Anbetracht der wenigen Überlieferungen nicht lohnte.

Kommandeure:

- Generalmajor Harald Bär 1971-1982

- Generalmajor Johannes Fritzsche 1973-1989

Politabteilung des Grenzkommandos Nord DVP 43:

PA des GK Nord, aufgestellt: 1.12.1971 Bef. 138/70 aufgelöst: 1.11.1989 Bef. 58/89 MfNV Bef. 37/89 CGT nachfolgende: Grenzkommando 1 (im Jahr 1990) Grenzkommando 2 Grenzkommando 3 Das Grenzkommando Nord wurde am 29. Febr. 1971 auf Befehl des Ministers für Nationale Verteidigung Nr. 138/70 vom 27. Okt. 1970 aufgestellt. Der Standort war zunächst Kalbe/Milde und Beetzendorf. Nach Fertigstellung der Kasernen in Stendal verlegte das Grenzkommando nach dort. Nach Auflösung der Grenzbrigaden führte das Grenzkommando folgende Grenzregimenter direkt: Grenzregiment 6 Schönberg, Grenzregiment 8 Grabow,Grenzregiment 20 Blankenburg, Grenzregiment 23 Gardelegen, Grenzregiment 24 Salzwedel, Grenzregiment 25 Oschersleben, Grenzausbildungsregiment 5 Perleberg, Grenzausbildungsregiment 7 Halberstadt Mit der Neuformierung der Grenzkommandos wurden auch die Politabteilungen neu aufgestellt. Der Leiter der Politabteilung war als Parteifunktionär der SED dem Leiter der Politischen Verwaltung des Kommandos der Grenztruppen unterstellt und rechenschaftspflichtig. Er war zugleich Stellvertreter des Kommandeurs und diesem gegenüber für die politische Arbeit mit dem gesamten Personalbestand verantwortlich. Die Politabteilung führte auch die Grundorganisationen der SED - nur diese Partei war in den bewaffneten Kräften der DDR zugelassen - die Jugendorganisation (FDJ), die Gewerkschaftsorganisation sowie die Armeesportvereinigung "Vorwärts". Die letzten drei Organisationen galten als formell selbständig. Mit Hilfe ihrer Satzungen wurde die Führung durch die Politorgane faktisch durchgesetzt.

Inhaltliche Charakterisierung: Das Grenzkommando Nord hat die Akten des Kommandeurs, seiner Stellvertreter und die der Abteilungen überliefert.

Der Bestand enthält:

Kommandeur:

- Befehle und Anordnungen 1970-1989;

- Auskunftsberichte, 1971- 1989;

- Dienstbesprechungen, 1971-1989;

- Übergaben/Übernahmen der Dienstgeschäfte und Truppenteile, 1965-1987;

- Umformierungen und Auflösungen, 1983-1989;

- Auswertung der Ausbildungsjahre, 1971-1988;

Unterabteilung Kader:

- Kaderbefehle, 1968-1987;

- Kaderanalysen und Personelle Stärkemeldungen, 1973-1986;

- Planstellenbesetzung, 1971-1986;

- Funktionsverteilungspläne des Grenzbezirkskommandos-2, 1989;

Unterabteilung Finanzökonomie:

- Pläne/Berichte, 1982-1989;

Unterabteilung Unterbringung:

- Objektnachweise/ Wohnungen, 1957-1981;

Stabschef:

- Anordnungen, 1971-1986;

- Chroniken, 1970-1989;

- Grenzaufklärungsberichte, 1974-1989;

- Nachrichtentechnischer Ausbau der Grenze, 1971-1995;

- Personelle Auffüllung, 1974-1988;

- Fahnenfluchten/Besondere Vorkommnisse, 1965-1989;

Stellvertreter des Chefs des Stabes für operative Arbeit:

- Einsatzgrundsätze, Lage an der Grenze 1976-1985;

- Kontrollen, 1973-1987;

- Organisation der Grenzsicherung, 1965-1990;

- Ergebnisse der Grenzsicherung, 1985-1989;

- Grenzordnung und Grenzverletzungen, 1971-1982;

- Gefechtsbereitschaft, 1970-1986;

- Standortverteilung, 1963-1981;

- Gefechtsbereitschaft, 1970-1986;

- Aus- und Weiterbildung einschließlich Übungen, 1971-1986;

Die Stellvertreter des Kommandeurs für Ausbildung, Stellvertreter des Kommandeurs für Technik und Bewaffnung und Stellvertreter - des Kommandeurs für Rückwärtige Dienste sind nur mit wenigen Akten vertreten v.a.

- Aufgabenstellung und Auswertung der Ausbildungsjahre, 1986-1988;

- Kalenderpläne der Maßnahmen 1989-1990;

- Unterabteilung Pionierdienst: pionier- und signaltechnischer Ausbau der Grenze, 1972-1989;

- Minen und Sperren, 1961-1987.

Politabteilung des Grenzkommandos Nord DVP 43:

Der Bestand enthält: Sekretariatsvorlagen 1981; Kalenderpläne 1974-1988; "ideologische Diversion des Gegeners" 1976-1987; Informationen über die politische Arbeit 1972-1987; Mitgliederbewegung/Statistik 1970-1987, Delegiertenkonferenzen der SED 1971-1988; Delegiertenkonferenzen der FDJ 1974-1976, Parteikontrollkommission 1973-1987; Ausbildung, u.a. Übungen "Mondgas", Blockstrecke", "Windstoss", "Stoßdämpfer", "Großraum-79", "Großraum-81" 1974-1981, Gewerkschaftsarbeit.

Erschließungszustand: Findbuch, Findkartei

Vorarchivische Ordnung: Im Kommando der Grenztruppen der DDR in Pätz wurde das Verwaltungsarchiv der Grenztruppen eingerichtet.

Das Verwaltungsarchiv war ein Zwischenarchiv und hatte die Aufgabe die Unterlagen aus den Registraturen der zum Bereich der Grenztruppen gehörenden Dienststellen zu sichten, zu übernehmen, zu bewerten und für die Benutzung, vor allem für dienstliche Zwecke, bereitzustellen.

Die Aktenbildung erfolgte bereits bei den Registraturbildnern auf der Grundlage des Einheitsaktenplanes, K 10/3/001, der für alle Dienststellen der Nationalen Volksarmee verbindlich war. Für die Übergabe des Schriftgutes an das Verwaltungsarchiv galten die militärischen Bestimmungen über das Militärarchivwesen sowie die Bestimmungen über Wachsamkeit und Geheimhaltung.

Die Provenienzstellen waren angehalten das Schriftgut, das seinen Wert für die unmittelbare Aufgabenerfüllung verloren hatte, an das Verwaltungsarchiv zu übergeben.

Der Einheitsaktenplan legte gleichzeitig auch die Aufbewahrungsfristen der Schriftstücke fest.

Diejenigen Unterlagen, die für eine längerfristige Aufbewahrung vorgesehen waren und vor allem die Entwicklung der Grenztruppen widerspiegelten, wurden nach 10 Jahren in das Militärarchiv der DDR, dem zuständigen Archiv, abgegeben.

Im Verwaltungsarchiv erhielten die Akten eine Archivsignatur und wurden nach der Bewertung und Verzeichnung numerisch fortlaufend im Magazin eingelagert .

Im Militärarchiv der DDR erfolgte eine tiefere Verzeichnung und die Akten erhielten eine neue Signatur.

Infolge der Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 wurde das Militärarchiv der DDR vom Bundesarchiv übernommen und der Abteilung Militärarchiv zugeordnet. Die Unterlagen des Verwaltungsarchivs der Grenztruppen der DDR verblieben bis zur Auflösung des Militärischen Zwischenarchivs im Jahre 1995 in Potsdam, kamen zwischenzeitlich zum Zecke der Auswertung durch die Staatsanwaltschaft Berlin in das Bundesarchiv Berlin und wurden 1999 dem Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg zugeführt.

Die Zusammenführung der Teilbestände vom Militärarchiv der DDR und dem Verwaltungsarchiv der Grenztruppen der DDR sowie eine neue Tektonik im Bundesarchiv-Militärarchiv machte eine Neuordnung der Bestände notwendig.

Archivsignatur des Verwaltungsarchivs der Grenztruppen: VA-06-...

Archivsignatur des Militärarchivs der DDR: GT ...

Archivsignatur des Bundesarchivs-Militärarchiv: DVH 48/... .

Politabteilung des Grenzkommandos Nord DVP 43:

Die Akten der Politorgane wurden durch das Archiv der Grenztruppen in Pätz erfaßt und registriert und von dort an das Militärarchiv Potsdam übergeben. Die Unterlagen sind nur zum Teil erschlossen, noch nicht in die Datenbank eingegeben und müssen noch unter Potsdam-Signaturen VA-P-06/ GT-P/ bzw. unter der Signatur des Verwaltungsarchivs P ... bestellt und zitiert werden.

Zitierweise: BArch DVH 48/...

Reference number of holding
Bundesarchiv, BArch DVH 48
Extent
1274 Aufbewahrungseinheiten; 35,2 laufende Meter
Language of the material
deutsch

Context
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Deutsche Demokratische Republik mit sowjetischer Besatzungszone (1945-1990) >> Verteidigung >> Ministerium für Nationale Verteidigung und Nationale Volksarmee >> Nationale Volksarmee >> Grenzpolizei und Grenztruppen
Related materials
Literatur: Lapp, Peter Joachim: Frontdienst im Frieden, Die Grenztruppen der DDR. Entwicklung-Struktur-Aufgaben, Koblenz 1987,

Im Dienste der Partei: Handbuch der bewaffneten Organe der DDR/ Torsten Diedrich... (Hg), Berlin 1998.

Provenance
Grenz-Kommando-Nord (GKN), 1971-1990
Date of creation of holding
1971-1990

Other object pages
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Last update
16.01.2024, 8:43 AM CET

Data provider

This object is provided by:
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Bestand

Associated

  • Grenz-Kommando-Nord (GKN), 1971-1990

Time of origin

  • 1971-1990

Other Objects (12)