Bestand

Grenzkommando Mitte (Bestand)

Geschichte des Bestandsbildners: Mit Befehl Nr. 138/70 vom 27. Oktober 1970 erfolgte für die Grenztruppen der DDR eine umfangreiche Umgliederung.

Die bisher an der Westgrenze dislozierten Grenzbrigaden wurden bis zum Sommer 1971 aufgelöst.

Die Stadtkommandantur der Hauptstadt der DDR, Berlin mit ihren beiden Grenzbrigaden wurde ebenfalls aufgelöst.

An deren Stelle trat das Grenzkommando Mitte, mit folgenden Regimentern:

- Grenzregiment-33 (Berlin-Treptow),

- Grenzregiment-34 (Groß Glienicke),

- Grenzregiment-35 (Berlin-Rummelsburg),

- Grenzregiment-38 (Hennigsdorf),

- Grenzregiment-42 (Blankenfelde),

- Grenzregiment-44 (Potsdam-Babelsberg),

- Grenzausbildungsregiment-39 (Berlin-Rahnsdorf),

- Grenzausbildungsregiment-40 (Oranienburg),

- Artillerieregiment-26 (Berlin-Johannisthal),

- Geschoßwerferabteilung-26 (Schildow),

- Grenzübergangs-Sicherungsregiment (Berlin-Niederschönhausen),

- Nachrichtenbataillon (Kleinmachnow).

Die Grenzregimenter waren nicht in Bataillone gegliedert, sondern bestanden nur jeweils aus 5 Kompanien zu je 4 Zügen. Das Grenzkommando verfügte auch über Bootskompanien. Jedes der 7 Regimenter hatte eine Granatwerfer- und eine Kanonenbatterie und einen Flammenwerferzug. Das Kommando verfügte auch über Schützenpanzerwagen.

Die Grenzübergangsstellen waren mit den Passkontrolleinheiten besetzt. Diese trugen zwar Uniformen der Grenztruppen, gehörten aber zum Ministerium für Staatssicherheit.

Kommandeure:

Oberst Krug 1971,

Generalmajor Geier 1971-1979,

Generalmajor Wöllner 1979-1990,

Oberst Leo 1990.

Vorläufer:

DVH 56-5 Grenzbrigade/Ring um Berlin, 1948-1961

DVH 58 Stadtkommandantur der Hauptstadt der DDR, Berlin, 1961-1971

Politabteilung des Grenzkommandos-Mitte DVP 45:

25.5.1971 Bef. 22/70 MfNV Bef. 138/70 MfNV Bef. 02/71 SKB Nachf.: Grenzbezirkskommando-10

Mit der Auflösung der Stadkommandantur Berlin(Ost) als Teil der Grenztruppen und der Bildung der Grenzkommandos Nord, Mitte, und Süd im Jahre 1971, wurden auch die Politabteilungen bei den Grenzkommandos neu aufgestellt. Der Leiter der Politabteilung war als Parteifunktionär der SED dem Leiter der Politischen Verwaltung des Kommandos der Grenztruppen unterstellt und rechenschaftspflichtig. Er war zugleich Stellvertreter des Kommandeurs und diesem gegenüber für die politische Arbeit mit dem gesamten Personalbestand verantwortlich. Die Politabteilung führte auch die Grundorganisationen der SED ¿ nur diese Partei war in den bewaffneten kräften der DDR zugelassen - die Jugendorganisation (FDJ), die Gewekschaftsorganisation sowie die Armeesportvereinigung "Vorwärts". Die letzten drei Organisationen galten als formell selbständig. Mit Hilfe ihrer Satzungen wurde die Führung durch die Politorgane faktisch durchgesetzt.

Politverwaltung der Stadtkommandantur Berlin (DVP 51)

Inhaltliche Charakterisierung: Das Grenzkommando Mitte hat die Akten des Kommandeurs, seiner Stellvertreter und die der Abteilungen überliefert.

Der Bestand enthält 1007 Akteneinheiten zu folgender Thematik:

Kommandeur:

- Befehle, 1971-1990;

- Anordnungen, 1971-1989;

- Referate u. a. zur Lage des Grenzkommandos, 1972-1988;

- Dienstbesprechungen, 1971-1990;

- Inspektionen, 1971-1989;

- Grenzsicherung, 1978-1986;

- Übergabe/Übernahme der Dienstgeschäfte, 1971-1990;

- Aufgabenstellung und Auswertung der Ausbildungsjahre, 1970-1989;

Unterabteilung Kader:

- Stellenplanbesetzungen und Stärkenachweise, 1965-1989;

Unterabteilung Finanzökonomie:

- Pläne, 1982-1989,

- Finanzberichte, 1977-1989;

Unterabteilung Pionierdienst:

- pioniertechnischer Ausbau der Grenze, 1966-1988;

- Grenzmauer-75, 1975;

- Sperrung der Grenzgewässer, 1973-1976,

- Gestaltung der GÜST Friedrichstraße/Zimmerstraße und des Grenzabschnittes am Potsdamer Platz;

- Übungen, 1977-1980;

Unterabteilung Chemische Dienste:

- Radioaktive Stoffe, 1972-1977;

- Übungen, 1970-1986;

Chef Artillerie:

- Übungen, 1967-1980,

- Auswertung der Ausbildungsjahre, 1970-1984

Unterabteilung Unterbringung:

- Geländeerwerb und Baumaßnahmen, 1969-1987

Stabschef:

- Anordnungen, 1971-1990;

- Kontrollen, 1980-1986;

- Grenzsicherung u.a. Grenzdurchbrüche, Fahnenfluchten, Grenzgewässer, Alliiertenobjekte, Brücken, Flugplatzanlagen,

1968-1987;

- Umformierung im Grenzkommando, 1982-1985,

- Chronik, 1970-1990;

Unterabteilung Grenzaufklärung:

- Aufklärungsberichte, 1970-1989;

- Grenzverlauf, 1985-1987;

Unterabteilung Nachrichten:

- Nachrichtentechnischer Ausbau, 1972-1987;

Unterabteilung Organisation/Auffüllung:

- Stärkemeldungen/Einberufungen zum Wehrdienst, 1971-1990;

Unterabteilung Innerer Dienst:

- Fahnenfluchten/Straftaten, 1971-1990;

Stellvertreter für operative Arbeit:

- Grenzsicherung, 1972-1989;

- Zusammenarbeit mit der Polizei und der Staatssicherheit, 1971-1989;

- Grenzübergangsstellen, 1971-1977,

- Ausbau der Grenze, 1965-1979;

- Enklaven, Gebietsaustausch, Veränderung des Grenzgebietes, 1965-1988;

- Grenzverletzungen, 1967-1989;

- Operative Arbeit, 1968-1989;

- Übungen, 1971-1988;

Stellvertreter des Kommandeurs für Technische Ausrüstung:

- Kraftfahrzeug- und Panzerdienst, 1968-1989;

Stellvertreter des Kommandeurs für Rückwärtige Dienste:

Bewaffnung, Bekleidung, Verpflegung; Transportwesen, Medizinischer Dienst, 1970-1990.

Politabteilung des Grenzkommandos-Mitte DVP 45:

Der Bestand enthält:

Anordnungen 1970-1981,

Dienstbesprechungen 1977-1988,

Kontrollen 1968-1980,

Studie zur Geschichte der Stadtkommandantur (1962-1971),

Finanzökonomie 1971-1981,

Sekretariatsvorlagen 1969-1986,

Wirksamkeit der ideologischen Arbeit 1974-1987,

Pläne 1971-1988,

Parteiarbeit 1971-1988,

Jugendarbeit 1976-1983,

Ausbildung 1971-1974,

Parteikontrollkommission 1967-1987.

Erschließungszustand: Findbuch, Findkartei

Vorarchivische Ordnung: Im Kommando der Grenztruppen der DDR in Pätz wurde das Verwaltungsarchiv der Grenztruppen eingerichtet.

Das Verwaltungsarchiv war ein Zwischenarchiv und hatte die Aufgabe die Unterlagen aus den Registraturen der zum Bereich der Grenztruppen gehörenden Dienststellen zu sichten, zu übernehmen, zu bewerten und für die Benutzung, vor allem für dienstliche Zwecke, bereitzustellen.

Die Aktenbildung erfolgte bereits bei den Registraturbildnern auf der Grundlage des Einheitsaktenplanes, K 10/3/001, der für alle Dienststellen der Nationalen Volksarmee verbindlich war. Für die Übergabe des Schriftgutes an das Verwaltungsarchiv galten die militärischen Bestimmungen über das Militärarchivwesen sowie die Bestimmungen über Wachsamkeit und Geheimhaltung.

Die Provenienzstellen waren angehalten das Schriftgut, das seinen Wert für die unmittelbare Aufgabenerfüllung verloren hatte, an das Verwaltungsarchiv zu übergeben.

Der Einheitsaktenplan legte gleichzeitig auch die Aufbewahrungsfristen der Schriftstücke fest.

Diejenigen Unterlagen, die für eine längerfristige Aufbewahrung vorgesehen waren und vor allem die Entwicklung der Grenztruppen widerspiegelten, wurden nach 10 Jahren in das Militärarchiv der DDR, dem zuständigen Archiv, abgegeben.

Im Verwaltungsarchiv erhielten die Akten eine Archivsignatur und wurden nach der Bewertung und Verzeichnung numerisch fortlaufend im Magazin eingelagert .

Im Militärarchiv der DDR erfolgte eine tiefere Verzeichnung und die Akten erhielten eine neue Signatur.

Infolge der Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 wurde das Militärarchiv der DDR vom Bundesarchiv übernommen und der Abteilung Militärarchiv zugeordnet. Die Unterlagen des Verwaltungsarchivs der Grenztruppen der DDR verblieben bis zur Auflösung des Militärischen Zwischenarchivs im Jahre 1995 in Potsdam, kamen zwischenzeitlich zum Zecke der Auswertung durch die Staatsanwaltschaft Berlin in das Bundesarchiv Berlin und wurden 1999 dem Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg zugeführt.

Die Zusammenführung der Teilbestände vom Militärarchiv der DDR und dem Verwaltungsarchiv der Grenztruppen der DDR sowie eine neue Tektonik im Bundesarchiv-Militärarchiv machte eine Neuordnung der Bestände notwendig.

Archivsignatur des Verwaltungsarchivs der Grenztruppen: VA-06-...

Archivsignatur des Militärarchivs der DDR: GT ...

Archivsignatur des Bundesarchivs-Militärarchiv: DVH 50/... .

Die Bestände des Grenzkommandos Mitte sind von denen der Stadtkommandantur Berlin (1971-1990, Archivsignatur DVW 3-4) getrennt.

Politabteilung des Grenzkommandos-Mitte DVP 45:

Die Akten der Politorgane wurden im Verwaltungsarchiv der Stadtkommandantur Berlin bzw. nach dessen Auflösung durch das Archiv der Grenztruppen in Pätz erfaßt und registriert und von dort an das Militärarchiv Potsdam übergeben. Die Unterlagen sind nur zum Teil erschlossen,noch nicht in die Datenbank eingegeben und müssen noch unter Potsdam-Signaturen VA-P-06/ GT-P/ bzw. unter der Signatur des Verwaltungsarchivs P ... bestellt und zitiert werden.

Zitierweise: BArch DVH 50/...

Bestandssignatur
Bundesarchiv, BArch DVH 50
Umfang
1169 Aufbewahrungseinheiten; 35,1 laufende Meter
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Deutsche Demokratische Republik mit sowjetischer Besatzungszone (1945-1990) >> Verteidigung >> Ministerium für Nationale Verteidigung und Nationale Volksarmee >> Nationale Volksarmee >> Grenzpolizei und Grenztruppen
Verwandte Bestände und Literatur
Literatur: Lapp, Peter Joachim: Frontdienst im Frieden, Die Grenztruppen der DDR. Entwicklung-Struktur-Aufgaben, Koblenz 1987,

Rathje, Wolfgang: "Mauer-Marketing" unter Erich Honecker, (phil. Diss), Kiel 2001

Provenienz
Grenzkommando-Mitte (GKM), 1971-1990
Bestandslaufzeit
1971-1990

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Letzte Aktualisierung
16.01.2024, 08:43 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Beteiligte

  • Grenzkommando-Mitte (GKM), 1971-1990

Entstanden

  • 1971-1990

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