Archivale
Tätlichkeiten / Beleidigung
Enthält: Auf Veranlassung von Wilhelm Greff ermittelt der fiskalische Anwalt gegen Heinrich Jonen, den Burghalbwinner zu Derkum in der Herrschaft Lommersum. Der Beklagte hätte am Fest St. Matthäus (21.9.) Greffs Frau Barbara Effers und ihre Tochter Petronella mit Schlägen traktiert. Bei seiner Frau sei der Verlust des linken Auges zu befürchten. Zum Beweis legt er den Visitationsbericht des Chirurgen Merten Brewer vom 23.9. vor. Er fordert vom Verursacher die Verpflegungs- und die Arztkosten, die dieser dem Chirurgen Brewer bereits zugesagt hatte. Außerdem soll Jonen der Tochter, die bei ihm in Diensten stand, Kleidung und andere Bedarfsgüter (’leingereyden’) und den schuldigen Lohn geben. Beim Verhör am 27.9. will der Beschuldigte zunächst nicht gestehen. Atteste, des Feldscherers Martinus und zweier Männer namens Gellis Stoibel (?) und Johannes Kannen, bezeugen nämlich, dass die Verletzungen der Tochter nicht behandlungsbedürftig gewesen seien, und dass die Frau Greffs den Beklagten mit Schimpfworten (Schelm, Hurenjäger, ’nackiger Vogel, der selber kaum Brot zu fressen hat’) zu den Handgreiflichkeiten provoziert habe. Bei der Gegenüberstellung mit den Geschädigten erklärt sich Jonen aber zur Übernahme der Behandlungs- und der Gerichtskosten und einer Strafe von 3 Rtlr für die Verwundungen, die er verursachte, bereit. Außerdem wird vereinbart, dass, um Streit über die Verpflegungskosten zu verhindern, er dafür täglich 8 Albus bezahlen soll. Wenn Frau Barbara ’wider verhoffen’ erblinden sollte, wird das Gericht eine entsprechende Vergeltung festsetzen. Obwohl alle Beteiligten den Vergleich unterschrieben, kommt Wilhelm Greff am 12.10. erneut vor das Gericht, weil Heinrich Jonen das Geld bisher nicht gezahlt hat. Er erhält eine Frist von 2 Tagen. Andernfalls soll der Gerichtsbote zu Lommersum, Peter Denrath, unter Androhung von 6 Gulden Brüchtenstrafe die Schuld vollstrecken. Überliefert sind die Gerichtsprotokolle vom 25. und 27.9. und vom 12.10., außerdem die 3 Atteste.
- Reference number
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Ge, 534
- Notes
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25.9.-12.10.1737
- Context
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Gericht >> 4.1 Beleidigung, üble Nachrede - ohne und mit Tätlichkeiten
- Holding
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Gericht
- Date of creation
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ohne Datum
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- Last update
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30.04.2025, 3:10 PM CEST
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Object type
- Archivale
Time of origin
- ohne Datum