Collection article | Sammelwerksbeitrag

Grenzen und Möglichkeiten der Verwendung von Strafakten als Grundlage kriminologischer Forschung: methodische Probleme und Anwendungsbeispiele

Kriminologische Aussagen basieren vielfach auf Informationen, die aus der Analyse von Strafakten gewonnen wurden. Angesichts zunehmender Zweifel an der Validität und Reliabilität entsprechender Daten ist es wichtig, grundsätzliche Möglichkeiten und Grenzen dieser Untersuchungen zu prüfen. Die Verf. diskutiert zentrale methodische Probleme, wobei sie im einzelnen auf die Qualität von Strafakten als Datenlieferanten, auf ihre Abbildungsgenauigkeit, auf ihre Aussagekraft und auf ihren Inhalt eingeht. Hinsichtlich der methodischen Probleme bei der Verwendung von Strafakten bezieht sich der Beitrag (1) auf Informationen über das Handeln der aktenführenden Instanzen und (2) auf Informationen über das mit ihnen erfaßte Geschehen (Analyse von "Kriminalität"). Die Konsequenzen, die sich aus den spezifischen methodischen Problemen der Aktenanalyse ergeben, werden am Beispiel von drei Untersuchungen der Forschungsgruppe Kriminologie des Max-Planck-Institutes für ausländisches und internationales Strafrecht erläutert. Insgesamt wurden dabei ca. 6000 Strafsachen analysiert. Die Verf. stellt die Vorteile der Aktenanalyse gegenüber anderen Erhebungsmethoden der empirischen Sozialforschung vor (vor allem gegenüber der Befragung). Mithilfe von Strafakten lassen sich beispielsweise Aussagen über das Ausmaß an täterspezifischen Selektionen treffen. Nachteilig ist, daß Strafakten zwar Informationen über das Ergebnis der jeweiligen Interaktionsprozesse bieten, über den Prozeßablauf selbst jedoch nur wenig aussagen. Relativ eindeutig ist den Akten zu entnehmen, welche Kriterien (Strafanspruch, Legitimierungsbedürfnis, Erledigungsentscheidung) den Entscheidungen (und den täterspezifischen Selektionen) der Instanzen zugrundeliegen. (JL)

Grenzen und Möglichkeiten der Verwendung von Strafakten als Grundlage kriminologischer Forschung: methodische Probleme und Anwendungsbeispiele

Urheber*in: Steffen, Wiebke

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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ISBN
3-12-911020-8
Umfang
Seite(n): 89-108
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet (peer reviewed)

Erschienen in
Die Analyse prozeß-produzierter Daten; Historisch-Sozialwissenschaftliche Forschungen : quantitative sozialwissenschaftliche Analysen von historischen und prozeß-produzierten Daten (2)

Thema
Sozialwissenschaften, Soziologie
Soziologie, Anthropologie
Forschungsarten der Sozialforschung
Kriminalsoziologie, Rechtssoziologie, Kriminologie
Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Bundesrepublik Deutschland
statistische Analyse
Datengewinnung
prozessproduzierte Daten
Kriminologie
Methode
Aktenanalyse
Strafverfahren
Analyse
Quantifizierung
Daten
empirische Sozialforschung
Grundlagenforschung
Methodenentwicklung

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Steffen, Wiebke
Ereignis
Herstellung
(wer)
Müller, Paul J.
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Klett-Cotta
(wo)
Deutschland, Stuttgart
(wann)
1977

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-325062
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:26 MESZ

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Objekttyp

  • Sammelwerksbeitrag

Beteiligte

  • Steffen, Wiebke
  • Müller, Paul J.
  • Klett-Cotta

Entstanden

  • 1977

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