Bestand

Linienamt Öhringen (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Das Linienamt Öhringen hatte eine besondere Stellung inne. Es hatte für alle waldenburgischen Linien die Verwaltung von Öhringen wahrzunehmen. Die Stadt Öhringen, das Stift und das Spital waren von den Landesteilungen ausgenommen und allen hohenlohischen Linien gemeinschaftlich. An der Spitze stand der Linienamtmann, der sich nicht nur auf die eigentliche Amtsverwaltung beschränkte, sondern auch andere gemeinschaftliche Angelegenheiten der waldenburgischen Linien übernahm, beispielsweise Lehenssachen. Im 18. Jahrhundert übernahm die Gemeinschaftliche Regierung der waldenburgischen Linien diese Aufgaben. Mit dem Verkauf der waldenburgischen Hälfte der Stadt Öhringen an die Linie Hohenlohe-Oehringen 1782 erlosch das Linienamt. Die gemeinschaftliche Verwaltung von Stift und Spital besorgte seither die Gemeinschaftliche Regierung.
Gliederung: 1. Angelegenheiten der Herrschaft; 2. Personal, Korrespondenz der Beamten; 3. Gemeinschaftliche Angelegenheiten des Gesamthauses Hohenlohe; 4. Gemeinschaftliche Angelegenheiten der Linie Waldenburg; 6. Kammeralangelegenheiten.

1. Zur Geschichte des Linienamtes: Im hohenlohischen Verwaltungsaufbau nahm das Linienamt Öhringen eine besondere Stellung ein. Es hatte die Vertretung der Hauptlinie Hohenlohe-Waldenburg bei der gemeinschaftlichen Verwaltung der Stadt Öhringen wahrzunehmen, die zusammen mit dem Stift und dem Spital von den Landesteilungen ausgenommen war. An der Spitze stand ein Linienamtmann, der sich nicht nur um die eigentliche Amtsverwaltung kümmerte, sondern auch mit anderen gemeinschaftlichen Angelegenheiten, wie z. B. Lehensachen, befaßte, bis sie später der Gemeinschaftlichen Regierung der Linie Waldenburg übertragen worden sind. Das Linienamt erlosch 1782 mit dem Verkauf der waldenburgischen Hälfte der Stadt an die Linie Hohenlohe- Oehringen, die Verwaltung von Stift und Spital blieb weiter gemeinschaftlich, wurde aber von der Gemeinschaftlichen Regierung wahrgenommen. Für das Linienamt Öhringen waren bisher folgende Amtmänner nachweisbar: 1628 Dr. Daniel Diepold, 1644 Kanzler zu Öhringen 1628-1637 Nicolaus von Helffant 1637-1684 Johann Ulrich Glatthorn, + vor 1684 Februar 14 1685-1706 Kraft (Crato) Bernegger (+ 1706) 1706-1718 Albrecht Friedrich (v.) Bernegger (+ 1752) 1718-1724 Johann Sebastian Meyer (+ 1724) 1745-1750 Franz Carl Eggel, gem. Kammerrat zu Öhringen 1753-1767 Ludwig Carl Roessle 1767-1773 Johann Philipp Roessle 1773-1782 Theophil Jakob Brecht, lic. iur. Zur Geschichte der Registratur des Linienamts Öhringen lassen sich letztendlich nur Vermutungen anstellen. Daß die hohenlohischen Ämter eigene Registraturen besaßen, ist durch die Überlieferung belegt, über Umfang und Ordnungszustand sind keine Aussagen möglich.

2. Zur Geschichte des Bestandes und seine Bearbeitung: Nach der Auflösung des Amts müssen die Akten in eine andere Behörde, wahrscheinlich die Gemeinschaftliche Regierung gebracht worden sein, die einen Teil davon sicherlich als Vorakten benötigte. Beim Rest wurde wohl viel kassiert. Nach der Mediatisierung des Fürstentums Hohenlohe und der Aufteilung der Archive im Zuge der waldenburg-schillingsfürstischen Landesteilung 1807 gelangte das Schriftgut in die Domänenkanzlei nach Waldenburg und wurde dort zusammen mit der Registratur der Domänenkanzlei nach dem Pertinenzprinzip verzeichnet (vgl. Vorwort Repertorium Wa 215 Domänenkanzlei). Die Zerstörung der Stadt Waldenburg im April 1945 überstand das Archiv in den Schloßgewölben weitestgehend unbeschadet, bei der Räumung der Gewölbe, die als Wohnraum für die obdachlose Bevölkerung dienten, soll es aber Verluste erlitten haben. Es wurde daraufhin in das Schloß Neuenstein verbracht. In den 1950er Jahren erfolgte eine listenartige Erfassung durch Karl Schumm und verschiedene andere Mitarbeiter nach Pertinenzkriterien, die archivischen Ansprüchen aber nicht genügen konnte. Nach einer im Rahmen eines Vorgängerprojekts erfolgten Trennung des Schriftguts in die vor und nach 1806 entstandenen Teile, wurde das Archiv Waldenburg bis 1806 im Rahmen eines Projekts der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg nach archivwissenschaftlichen Kriterien erschlossen und in provenienzgerechte Bestände gegliedert, darunter der Bestand Linienamt Öhringen. Er umfaßt nun 82 Bü in 1 lfd. m mit einer Laufzeit von 1570 - 1780. Neuenstein, 31. Oktober 2001 W. Stetter

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Wa 145
Extent
82 Bü (1,0 lfd.m)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Archiv Waldenburg >> Lokale Verwaltungen vor 1806: Ämter

Date of creation of holding
(1576, 1594) 1606-1780

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Rights
Last update
25.02.2022, 8:54 AM CET

Data provider

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • (1576, 1594) 1606-1780

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