Plakat
La Société des Amis des Arts. Exposition à Neuchâtel
Von Blumen umrankt, der Blick verträumt: Ein beliebter Frauentypus in der Plakatwerbung um 1900 war die makellos Schöne. Ihre Attraktivität stand bildhaft für die beworbenen Produkte und wurde, mit Symbolen und Attributen verknüpft, nicht selten zur Allegorie: Lilien, helle Haut und weiße Wäsche stehen für Reinheit, Blüten und ätherische Winde für Vergänglichkeit. Vor allem Abstrakteres, wie Kunst oder Literatur, fand in der Reklame oft Ausdruck in allegorischen Frauenfiguren, die etwa mit Harfe, Palette oder Schreibfeder die schönen Künste personifizierten. Diese Darstellungen wurden maßgeblich durch den Jugendstil geprägt. Mit der Abwendung vom industriellen Zeitalter fand gleichzeitig eine Hinwendung zur Natur statt – traditionell als weibliche Sphäre angesehen. Im Gegensatz dazu wurde die Kultur als männlich charakterisiert. Die Problematik der polarisierenden Aufteilung ergibt sich aus der Bewertung der Natur als sanft, schmückend und primitiv. Verklärte, stereotypisierende Bilder dieser Art schränkten den weiblichen Handlungsspielraum ein – schwer vorstellbar, dass die hier dargestellten Schönheiten ein Mitspracherecht fordern, einen Beruf ergreifen oder die eigene Meinung vertreten. Während die Frauen als Allegorien der Künste überhöht wurden, war ihre Lebensrealität das Gegenteil: Zur Kunstausbildung waren sie in der Regel nicht zugelassen. Ein gefördertes Projekt ermöglichte 2021/22 erstmals die digitale Bestandsaufnahme aller Plakate und Plakatentwürfe aus den Jahren 1840 bis 1914 in der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin. In ihrer internationalen Vielfalt eröffnen die Plakate ein Panorama der visuellen Kommunikation: Sie illustrieren Design-, Reklame- und Druckgeschichte am Übergang von Historismus und Jugendstil zum Sachplakat, stellen zugleich aber auch wertvolle Dokumente der Zeit- und Kulturgeschichte dar. Das Digitalisierungsprojekt wurde durch die Deutsche Digitale Bibliothek im Rahmen des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten Programms NEUSTART KULTUR ermöglicht. (Text: Christina Thomson / Christina Dembny)
- Standort
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Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin, BerlinDeutschland, BerlinDeutschland
- Sammlung
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Plakat
- Inventarnummer
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1988,021/2468
- Maße
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Höhe x Breite: 99,8 x 69,4 cm
- Inschrift/Beschriftung
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SOCIÉTÉ DES AMIS DES ARTS / EXPOSITION / A NEuCHATEL AUX SAL_ / LES LEOPOLD / ROBERT, OUVER- / TE DU 1 MAI AU 15 JUIN / TOUS LES JOURS DE / 10 A 6 HEURES.
P. GODET. (gedruckt, unten links, im Bildfeld)
Inv.-Nr. GS 1988,021/2468 I (verso, unten links)
1897 / 1/1 (verso, unten rechts )
STÉ SUISSE D'AFFICHES ET DE RÉCLAMES ARTISTIQUES, GENÈVE, 10 Rue Diday (unten Mitte)
- Klassifikation
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Plakat (RIA:Sachbegriff)
- Bezug (was)
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Kunstausstellung
Zusammenkunft, Vereinigung von Künstlern
erwachsene Frau
der Künstler (generell)
der Künstler in Situationen, in denen er nicht arbeitet
Arbeitssituationen des Malers - CC - im Freien
- Ereignis
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Entwurf
- (wer)
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P. Godet (um 1900), Entwerfer
- Ereignis
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Eigentumswechsel
- (Beschreibung)
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1988 Ankauf von Bruno Margadant, St. Gallen
- Ereignis
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Herstellung
- (wer)
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Société Suisse d'Affiches Artistiques (ca. 1896 - 1908), Drucker
- (wann)
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1897
- Förderung
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Die Digitalisierung wurde gefördert durch die Deutsche Digitale Bibliothek aus Mitteln des Programms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
- Rechteinformation
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Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin
- Letzte Aktualisierung
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25.03.2025, 08:39 MEZ
Datenpartner
Kunstbibliothek (museale Sammlung). Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Plakat
Beteiligte
- P. Godet (um 1900), Entwerfer
- Société Suisse d'Affiches Artistiques (ca. 1896 - 1908), Drucker
Entstanden
- 1897