Archivale
Gebetbuch für die Feiertage (Mahzor) für das Wochenfest (Shavuot)
Enthält: Inhalt: ‚Anochi gadol be-no'adim' (Davidson aleph 6805); ‚Erets mata we-ra'asha' (Davidson aleph 7694); ‚Esa de'i le-merchoq' (Davidson aleph 7750); ‚Ayyelet Ahavaim' (Davidson aleph 2960), Autoren: anonym; Elazar birabbi Qallir, Abraham ben Jehuda haKohen, Simon ben Isaak.
Ausschnitt aus einem Gebetbuch für die Feiertage, in dem hauptsächlich die poetischen Einschübe (Piyyutim) und die Zusatzgebete für die Feiertage enthalten sind, da die Standard-Gebete als bekannt angesehen wurden. Die Gebetbücher wurden oft in großem Format kopiert und dienten dem Vorbeter in der Synagoge. Reiche Gemeinden hatten auch illuminierte Gebetbücher, in weniger prächtigen Ausgaben wurden zumindest die Anfänge einiger Piyyutim dekoriert. Es handelt sich hier um ein Bifolio aus dem Teil des Gebetbuches für das Wochenfest (Shavuot). Das Fragment wurde nicht abgelöst, so dass nur die Außenseite identifizierbar ist. Auf der rechten Seite steht zunächst das Ende von ‚Anochi gadol be-no'adim' (Davidson aleph 6805), der im Morgengebet am zweiten Tag Shavuot im Kontext des ‚Shema Israel' verwendet wird1. Darauf folgt ‚Erets mata we-ra'asha' (Davidson aleph 7694) von Elazar birabbi Qallir, der im 6. bis 7. Jh im byzantinisch beherrschten Israel lebte2. Dieser Piyyut wird üblicherweise am ersten Tag Shavuot zur Ausschmückung des 18-Gebets verwendet. Die ungewöhnliche Kombination der beiden Piyyutim - zudem fehlt für den üblichen Ablauf ein Piyyut zwischen den beiden - läßt darauf schließen, dass die Handschrift relativ spät für eine Gemeinde verfasst wurde, die einem eigenen Ritus folgte. Die linke Seite ist nicht die direkte Fortsetzung der rechten Seite, das Bifolio war also nicht das innerste [Doppel-]Blatt einer Lage. Sie enthält zuerst den Schluß des Piyyut ‚Esa de'i le-merchoq' (Davidson aleph 7750) von Abraham ben Jehuda haKohen, der um 1060 in Mainz lebte3. Dieser Text wurde zum Schmuck des 18-Gebets im Abendgebet (Ma'ariv) des zweiten Tag Shavuot verwendet. Da der liturgische Tag im Judentum am Vorabend beginnt, folgt als zweiter Piyyut auf dieser Seite ein Piyyut für das ‚Shema Israel' im Morgengebet am zweiten Tag Shavuot, ‚Ayyelet Ahavaim' (Davidson aleph 2960) von Simon bar Isaak, der um die Jahrtausendwende in Mainz lebte4.
1 Eine wissenschaftliche Edition findet sich in Jonah Frankel, Mahzor Shavuot lefi Minhagey Bney Ashkenaz le-kol-Anfeihem, Jerusalem 2000, S. 165-166.
2 Siehe oben, S. 182-183.
3 Siehe oben, S. 42-46, hier 45-46.
4 Siehe oben, S. 104-107, hier 104-105.". Zitiert nach WIEDEMANN, S. 178-179.
Darin: Pergament . 2 Bl. (= 1 beschnittenes Doppelbl.) . "Schriftraum 29 x 18 . 25 Zeilen . 15.-16. Jh . ashkenazische Quadratschrift . rubriziert, verzierte rote Initialen.
- Reference number
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J 18 165
- Formal description
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Ort: Bergen-Enkheim
- Further information
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Trägerband: mit Trägerband
- Context
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Sammlung Einbandfragmente EKKW
- Holding
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J 18 Sammlung Einbandfragmente EKKW
- Date of creation
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[15. - 16. Jh.]
- Other object pages
- Provenance
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Kirchenbuch 1627-1652
- Last update
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15.09.2025, 1:00 PM CEST
Data provider
Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck. Landeskirchliches Archiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Archivale
Time of origin
- [15. - 16. Jh.]