Bild
In den Gatterwänden
Sowohl mit seinem bildkünstlerischen Schaffen als auch literarisch, etwa mit der Schrift „Die deutsche Malerei. Den Freunden der deutschen Kunst gewidmet“ (München 1907), wandte sich der Neuromantiker Steppes gegen moderne Kunstströmungen. Er bewunderte die Fantastik und vermeintliche Naturnähe der spätgotischen Malerei, etwa von Albrecht Altdorfer und Matthias Grünewald. Wenn er deren Stil sowie die sorgfältige Malweise pries, beschrieb er zugleich die eigenen künstlerischen Ambitionen. Steppes’ Motive sind häufig topografisch bestimmbar, hier zeigt er ein Motiv aus dem Gottesackergebiet im Allgäu. Nach Vorzeichnungen malte er das Bild in München. Ihn reizten offensichtlich die Struktur der schroffen Felswände und das gespenstische Aussehen der Wettertannen im Gegensatz zu der lieblichen, blumenbestandenen Alm. Steppes pflegte eine altmeisterliche Malerei, wie sie auch der Kunsthistoriker Henry Thode propagierte. Im September 1917 berichtete dieser dem befreundeten Hans Thoma, dass er sich bei mehreren Museen und auch in Berlin für Steppes verwendet habe: „Zu meiner Freude kaufte die Nationalgalerie jetzt zwei Landschaften von ihm. Der maßlos Fleißige […] bedurfte einer solchen Freude und Genugtuung“ (Hans Thoma, Briefwechsel mit Henry Thode, Leipzig 1928, S. 336). Nationalgalerie-Direktor Ludwig Justi aber hat die beiden seltsam unzeitgemäßen Bilder von Steppes, dieses wie „Frühling im Pfälzer Wald“ (1912; Kriegsverlust), später kaum noch erwähnt, geschweige denn ausgestellt. | Angelika Wesenberg
- Material/Technique
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Öl auf Leinwand
- Measurements
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Höhe x Breite: 70,5 x 90,5 cm
- Location
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Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
- Inventory number
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A II 172
- Rights
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Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
- Last update
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08.08.2023, 11:02 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bild
Associated
Time of origin
- 1911