Forschungsbericht

Sicherung der Ernährungsgrundlage in Kenia durch die Etablierung eines nachhaltigen biologischen Verfahrens zur Bekämpfung des parasitären Unkrauts Striga Hermonthica im kleinbäuerlichen Maisbau : Land - Kenia

Zusammenfassung: Der Befall mit Striga hat in Kenia wie auch in anderen Ländern südlich der Sahara an Umfang und Schwere zugenommen. Mit finanzieller Unterstützung des Projektes der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, AZ:34341/01-36, und durch die Welthungerhilfe wurde ein Projekt mit dem Titel "Sicherung der Ernährungsgrundlage in Kenia durch die Etablierung eines nachhaltigen biologischen Verfahrens zur Bekämpfung des parasitären Unkrauts Striga hermonthica im kleinbäuerlichen Maisanbau" initiiert, um Lösungen für dieses Problem zu finden. In Zusammenarbeit mit der kenianischen Forschungseinrichtung für Landwirtschaft und Viehzucht (Kenya Agricultural and Livestock Research Organization - KALRO) wurde ein Verfahren entwickelt, um weitere angewandte Forschung zu betreiben und einen nützlichen biologischen Pilzzur Bekämpfung des Striga-Befalls herzustellen. KALRO ist eine Körperschaft, die im Rahmen des Kenya Agricultural and Livestock Research Act von 2013 gegründet wurde, um einen geeigneten rechtlichen und institutionellen Rahmen für die Koordinierung der Agrarforschung in Kenia zu schaffen. Das KALRO-Zentrum in Katumani hat Kichawi Kill1mitentwickelt und koordinierte die behördlichen Formalitäten, die die Registrierung des Produkts durch den Ausschuss für Schädlingsbekämpfung und Produktionskontrolle (Pest Control Products Board = PCPB) in Kenia vorsahen. KALRO trug sein Fachwissen bei und fungierte als wissenschaftlicher Berater und Unterstützer bei der Sicherstellung der Virulenz des Inokulum Fusarium Oxysporum (Foxy), bei der Bewertung der Testergebnisse für neue Substrate und bei der Beratung über ein Herstellungsverfahren für das Produkt.Die gesamte Produktionskette und der Vertrieb der Zwischenprodukte sowie des Endprodukts wird von einer gemeinnützigen Gesellschaft, der Toothpick Company Ltd. (TCL) gemanagt. Das strukturell unabhängige Unternehmen war der Hauptpartner des Projekts. TCL unterhält einen Geschäftsbetrieb in Kakamega mit einem erfahrenen 8-köpfigen Team unter der Leitung eines Geschäftsführers. Ein dreiköpfiger Vorstand trifft sich regelmäßig mit dem Geschäftsführer, um strategische Fragen der Geschäftsentwicklung zu besprechen. Das von KALRO hergestellte Inokulum, das aus mit dem Pilz bewachsenen Holzdübeln besteht (anfangs wurden Zahnstocher verwendet – daher der Namen; mittlerweile werden Holzdübel benutzt), wird von TCL an die Dörfer geliefert, in denen sich kleine Produktionseinheiten befinden. Die Produzenten in den Dörfern, die Village Inoculum Producers (VIPs), stellen das fertige Produkt, Kichawi Kill, her. Die VIPs übernehmen die Rolle von Einzelhändlern für die Kunden, die Kleinbauern. Das Produkt wird an die Kleinbauern, meist Frauen, unmittelbar vor der Aussaat verkauft. Sie tragen ca. 2 Gramm des Produkts auf jedes Pflanzloch auf, bevor sie die Maissamen einbringen und die Pflanzlöcher wieder verschließen. Der Pilz entwickelt sich im Boden und schützt die Maispflanze vor Striga-Befall. Durch die von KALRO koordinierte Forschung und die direkte Anwendung auf den Feldern der Kleinbauern wurde nachgewiesen, dass die kommerzielle Nutzung eines biologischen Herbizids zur Bekämpfung des parasitären Unkrauts Striga hermonthica im Maisanbau in Kenia möglich ist. Die Registrierung des Produkts durch die kenianische Aufsichtsbehörde (PCPB) im Jahr 2021 unter der Zulassungsnummer PCPB (TCR) 0443 eröffnete die nächsten Schritte für die kommerzielle Herstellung und den Vertrieb des Produkts Kichawi Kill. Das geförderte Projekt umfasste die Entwicklung des Verfahrens zur Bekämpfung von „Striga hermonthica“ in West-Kenia auf der Basis eines Fusarium-Pilzes. Durch das biologische Pflanzenschutzmittel Kichawi Kill wird der betroffenen bäuerlichen Bevölkerung mittels eines neu gegründeten gemeinnützigen Unternehmens (Toothpick Company Ltd.) eine effektive Lösung für das Striga-Problem unter für Kleinbauern vertretbarem Kostenaufwand dauerhaft zur Verfügeng gestelltEin weiterer Erfolg war die Einrichtung des Produktionsprozesses, der eine zentrale Produktion des Inokulums bei KALRO und eine dezentrale Produktion des Produkts in den Dörfern umfasst, bei der aufbereiteter Reis als Substrat verwendet wird. TCL koordiniert die Verteilung des Inokulums an die VIPs und ist für die Produktvermarktung und das Finanzmanagement verantwortlich. Die Anwendung von Kichawi Kill hat insgesamt 5.342 Kleinbauern und 135 dörfliche Inokulum Produzenten erreicht, wobei ein Wachstum auf 70.000 Bauern und 350 dörfliche Inokulum Produzenten bis 2025 prognostiziert wird. Die nächsten wichtigen Schritte in den kommenden Jahren sind die Stabilisierung der Produktionsprozesse mit dem Ziel, die Produktionskosten zu senken und die Vermarktung des Produkts zu verbessern, um die Zahl der Verbraucher zu erhöhen

Standort
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Umfang
1 Online-Ressource (40 Seiten)
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Illustrationen

Schlagwort
Striga hermonthica
Kenia

Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Bonn
(wer)
Deutsche Bundesstiftung Umwelt
(wann)
2022
Urheber
Plöger, Laura
Mogge, Mathias
Beteiligte Personen und Organisationen

URN
urn:nbn:de:101:1-2408151727236.611685374386
Rechteinformation
Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
Letzte Aktualisierung
25.03.2025, 13:47 MEZ

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Objekttyp

  • Forschungsbericht

Beteiligte

Entstanden

  • 2022

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