Bestand

Kämmerei II (Bestand)

Verwaltungsgeschichte: Vorbemerkung

Der durch Rat- und Bürgerschluß vom 15. September 1814 beliebte Plan zur Verbesserung der Finanzverwaltung verselbständigte neben der Kämmerei die Schuldenverwaltung sowie eine - neue - Budget- und Revisionskommission. Ferner übernahm die neue Steuerdeputation verschiedene zuvor von der Kämmerei für die Schoßherren geleistete Buchungsarbeiten. Erweitert wurden dagegen die Zuständigkeiten der Kämmerei, die im übrigen für die Verwaltung von Liegenschaften und städtischen Betrieben unverändert blieben, im Bereich des Kassen- und Ausschreibungswesens. Neben der Stadtkasse durften grundsätzlich keine selbständigen Behördenkassen mehr tätig sein, und alle öffentlichen Aufträge von Bedeutung sollten im Ausschreibungsverfahren durch die Kämmerei vergeben werden. Diese Zuständigkeiten blieben im wesentlichen bis 1860, als die Kämmerei durch die Finanzdeputation ersetzt wurde, unverändert (siehe Vorbemerkung zum Bestand 311-2 I-III “Finanzdeputation I-III”).

Dem Reorganisationsplan entsprechend entstand für die Schuldenverwaltung eine eigene Schriftgutüberlieferung (siehe Bestand 312-7). Dagegen hat die Budget- und Revisionskommission anscheinend keine eigene Registratur geführt, vielleicht weil ihr Senatsmitglieder angehörten und der wesentliche schriftliche Niederschlag der Kommissionsarbeit so in den Bestand 111-1 “Senat” gelangte (Cl.VII Lit.Da No.2 Vol.6a ff.). Aber auch Schriftgut der zur Kämmerei gehörenden Stadtkasse wurde Teil eines besonderen Bestandes, weil die Nachfolgeinstitution, die Hauptstaatskasse in der Finanzdeputation, organisatorisch weitgehend selbständig war und Schriftgut der Stadtkasse, allerdings nur in Auswahl, übernommen hatte. Die Abgrenzung zum Bestand “Hauptstaatskasse” (312-1) ist daher äußerst unbefriedigend, doch schien es vom Arbeitsaufwand her gesehen nicht vertretbar, den einmal formierten Bestand teilweise wieder aufzulösen.
Eine Aktenführung im eigentlichen Sinne entstand bei der Kämmerei zwischen 1814 und 1860 noch nicht. Dementsprechend gab es offenbar auch keinerlei Aktenpläne. Alle wesentlichen Geschäftsvorfälle wurden noch in den Beschlußprotokollen, mit deren Anlagen, (s. 311-1 I Kämmerei I Nr.13 und 14; hier Seite 1 ff.) und in den Vertragsprotokollen (Seite 10: Kontraktenbücher; Nr.30: Lizitationsprotokolle) festgehalten. Als vergleichsweise „modernes“ Hilfsmittel entstand daneben ein Brief-Kopie-Buch (siehe Nr.1), dem in manchen Fällen auch Bezugsschreiben beigelegt wurden. Es wurde jedoch hauptsächlich von den Kämmereibediensteten in solchen Angelegenheiten geführt, für die ein Beschluß der Kämmereibürger nicht erforderlich war.

Die neben den Protokollen scheinbar geführten „Sachakten” waren tatsächlich in aller Regel Handakten oder Materialsammlungen der Kämmereibürger oder der Kämmereibediensteten für die von ihnen bearbeiteten Sachgebiete. Die mehr oder weniger große Neigung des jeweiligen Bearbeiters zur Schriftlichkeit führte daher - abgesehen von unkontrollierten früheren Kassationen- zu einer ausgesprochen "zufälligen” Überlieferung. Deshalb bleiben die Protokollreihen die wichtigste Quelle.

Der nicht registraturmäßig verwaltete Schriftgutbestand mußte vom Staatsarchiv ungeordnet und ohne Verzeichnis übernommen werden, und zwar teilweise 1896 vom Boden des Alten Rathauses und teilweise mit den Böden der Finanzdeputation bei ihrem Auszug aus dem jetzigen Rathaus. Daher läßt sich auch nicht feststellen, in welchem Umfang Kassationen schon vor der Übernahme durchgeführt worden sind. Im Staatsarchiv sind offenbar - vor allem gelegentlich von Ordnungsarbeiten an anderen Beständen - Parallelüberlieferungen von Behördenrechnungen vernichtet bzw. zur Ergänzung der Behördenreihen benutzt worden. Außerdem sind mindestens besonders umfangreiche Belegreihen einschließlich der sogenannten Kammermandate (Zahlungsanweisungen) im Vorwege kassiert worden.

Archivierungsgeschichte: Die Retrokonversion der Daten erfolgte im Jahre 2010.
Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 311-1 II Kämmerei II, Nr. ...

Bestandssignatur
Staatsarchiv Hamburg, 311-1 II
Umfang
Laufmeter: 20

Kontext
Staatsarchiv Hamburg (Archivtektonik) >> FACHVERWALTUNG >> FINANZWESEN >> GESAMTVERWALTUNG >> Kämmerei
Verwandte Bestände und Literatur
Verwandte Verzeichnungseinheiten: Budget- und Revisionskommission siehe Bestand 111-1 Senat

Verwandte Bestände / Verzeichnungseinheiten: 312-1 Hauptstaatskasse, 1810-1943 (Bestand) [siehe auch]

Indexbegriff Sache
Kämmerei II

Bestandslaufzeit
1754-1907

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Rechteinformation beim Datenlieferanten zu klären.
Letzte Aktualisierung
30.03.2022, 12:37 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1754-1907

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