Bestand
Bedburg/Kleve, Rep. u. Hs. AA 0134 (Bestand)
Organisation, Personalia, Urkundenabschriften
Form und Inhalt: Bedburg/Kleve
Bedburg/Kleve
St. Marien und St. Johannis (früher Norbertinerinnenkonvent) zu Bedburg und zuletzt in Kleve
Kreis Kleve - Prämonstratenserinnenstift, vor 1138-1519, seitdem bis 1802 adliges Damenstift, (seit 1604 in Kleve)
Einleitung:
Das Archiv des vormaligen adeligen Damenstifts Bedbur ist bei der Säkularisation im Jahr 1802 in verschiedene Teile zersplitter worden. Viele der ältesten und beachtenswertesten Stücke desselben gelangten dazumal in den Besitz des Freiherrn W.A. von Spaen, des verdienstvollen Verfassers der "Oordeelkondigen Inleiding tot de Geschiedenis van Gelderland", dem die Stiftsdamen ihre urkundlichen Schätze anvertraut hatten und eventuell, wie wenigstens behauptet wird, auch als Eigentum zu belassen gedachten. Andere Bruckstücke des Archivs blieben in den Händen des Stifts-Syndikus Sethe, des nachmaligen Präsidenten des Revisions- und Kassationshofes, der Rest wurde den französischen Aufhebungskommissaren überliefert und sodann im Präfektur-Archive des Roer-Departements deponiert.
Nur diese letzte Gruppe, 59 Urkunden und 47 Akten-Nummern umfassend, gelangte in der Folge (1832) zum hiesigen Staatsarchiv, wogegen die Urkunden des Stifts, welche von Spaen besessen, mit dessen ganzer Urkundensammlung im Mai 1819 vom König Wilhelm I der Niederlande für das Reichsarchiv im Haag erworben wurden und das von demselben Sammler verfasste Kopiar der Bedburschen Urkunden mit seiner über 250 Nummern zählenden Handschriftensammlung - auch eine Frucht zum Teil seiner Wanderzüge durch das klevische und geldrische Gebiet, von Kloster zu Kloster - an das Archiv des obersten Adelskollegiums auf der Hohlstraat in der niederländischen Residenzstadt - Hoge Raad van Adel übergegangen ist. Ob und wo etwa außer den Fragmenten in Düsseldorf und Den Haag sich noch weitere Portionen des Stiftsarchivs erhalten, darüber hatte man keine verläßliche Kunde, bis durch die Akquistition von Sethes archivalischem Nachlass in den Jahren 1874-1875 eine Vermutung, welche allerdings schon länger bestanden, in erfreulicher Weise bestätigt wurde. Es zeigte sich auch, dass von Spaen, in dessem oben erwähnten Kopiar sich mehrere der von Sethe bewahrten Piècen abschriftlich wiederfinden, mit letzterem in Verbindung gestanden und zu dessen Sammlung Zutritt gehabt hat, wenn dieser auch nicht, wie Lacomblet meinte, der Geschenkgeber der jetzt in Den Haag befindlichen Stücke gewesen ist.
Diesem Zuwachs gegenüber schien es angemessen, ein neues Repertorium des Stiftsarchivs abzufassen, welches, bei eklektischer Heranziehung zweier hiesiger Kopiarien mit Leibgewinns- und Pachtbriefen des Kapitels, nunmehr im Ganzen 272 Nummern und zwar 222 Urknden-Nummern mit 136 Originalen von 1138 bis 1802 50 Akten-Faszikel und Pakete, also jedenfalls einen erheblichen Bruchteil des einstigen Gesamt-Fundus in sich begreift, geeignet, den äußeren Entwicklungsgang und den Güter-Besitz der Korporation in annähernder Vollständigkeit darzulegen. Das Stift verdankte seinen Ursprung dem alten klevischen Grafenhause. Um die Mitte etwa des 12. Jahrhunderts hatte Graf Arnold von Kleve, der Vater Graf Dietrichs III., in dem kleinen Ort Bedbur südlich von Kleve ein Kloster gegründet, das er mit Konventualinnen nach der Regel des heil. Augustin besetzte und mit Gütern im Umkreise dotierte. Nachdem die Korporation, über deren Besitzungen, meist in den heutigen Kreisen Kleve, Geldern und Mörs, das hinten angefügte Register die nötigen Anhaltspunkte bietet, lange Zeit hindurch der Prämonstratenser-Genossenschaft, unter der Leitung eines Probstes, angehört hatte, vollzog Papst Leo X. im Jahre 1519, dem Zuge der Verhältnisse folgend und vielleicht auch mit Rücksicht auf die Haltung des letzten Propstes Paul von Overheiden, die Umwandlung des Konvents in ein weltliches Fräulein-Stift mit 16 Kanonissen und einer Dechantin an der Spitze. Nach den Statuten von 1525 und 1530 konnten nur ritterbürtige Fräulein, welche mit 8 Quartieren aufgeschworen wurden, Aufnahme in das Kapitol erlangen. Im 16. Jahrhundert noch ausschließlich katholisch, gestaltete sich dasselbe unter brandenburgisch-preußischer Herrschaft allmählich zu einem konfessionell gemischten. Das erneuerte Statut vom 16. August 1771 bestimmte demgemäß, dass von den auf 15 Personen, die Äbtissin eingerechnet, normierten Status 10 dem evangelischnen, 5 dem katholischen Bekenntnis zugetan sein müssten, dem entsprechend stets auch Äbtissinen nacheinander aus den evangelischen, jede dritte aus den katholischen Mitgliedern zu wählen sei. Als diese Beschlüsse gefasst wurden, hatte die Genossenschaft, an deren Spitze jetzt zuerst eine Äbtissin erscheint, das kleien Dörfchen dicht bei Schneppenbaum und die alte Klosterkirche verlassen und, soweit sie sich überhaupt an ein Zusammenleben band, jenes Haus in Kleve, gegenüber dem Lookschen Gasthause bezogen, das seit Dezenien als Postgebäude benutzt wird und in seinem Äußeren noch ziemlich unverändert die letzte Heimstätte der alten Korporation vergegenwärtigt.
Literatur zur Geschichte des Stifts:
Hugo: Sacri et canonici ordinis Praemonstratensis Annales, Bd. I, S. 241 ff und Probationes p. CLI ff.
Sloet, L.A.J.W., Het hoogadelijk vrij wereldlijk stift te Bedbur bij Kleef (Amsterdam 1879
- Bestandssignatur
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AA 0134 120.26.02
- Umfang
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1 Einheit
- Sprache der Unterlagen
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German
- Kontext
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Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland (Archivtektonik) >> 1. Behörden und Bestände vor 1816 >> 1.2. Geistliche Institute >> 1.2.1. A - D >> 1.2.1.8. Bedburg/Kleve
- Verwandte Bestände und Literatur
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Das Kopiar B 188 hat heute die Signatur Bedburg, Akten Nr. 49; das Kopiar B 138 hat heute (1939) die Signatur Xanten, Hs. u. Rep. Nr. 10
- Bestandslaufzeit
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[1466-1536]
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Rheinland. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- [1466-1536]