Skulptur (visuelles Werk)
Hans Joachim von Zieten, General der Kavellerie
Das Standbild zeigt in lockerer Pose den General der Kavallerie Hans Joachim von Zieten, gekleidet in der für diesen Rang typischen Husarenuniform: hohe Zobelmütze mit Federbusch und Tuchbeutel, einer hüftlangen, über die Schulter gelegten Tigerdecke sowie dem diagonal über die Brust verlaufenden Band mit dem Stern des Schwarzen Adlerordens. Rücklings an einem Baumstumpf gelehnt, hat Zieten das rechte Bein über das linke geschlagen, die linke Hand ist auf einen Krummsäbel gestützt. Sein Blick wandert nach rechts, wo er ein sich vor seinen Augen abspielendes Ereignis zu beobachten scheint. Grübelnd umfasst dabei seine Rechte mit Daumen und Zeigefinger das Kinn, so als würde er über das Gesehene reflektieren. Mit diesem Denkmal brach Schadow alle üblichen Konventionen. Nicht der stolze, siegesgewisse Heroe wird hier in Szene gesetzt, sondern ein selbstbewusst-lässiger, in Gedanken versunkener General – kein furchtloser Haudegen, sondern ein besonnener, nachdenklicher Stratege, der es versteht, seine Gegner mit innerer Ruhe und List zu besiegen. Der populäre und von Friedrich dem Großen sehr geschätzte General verstarb im Januar 1786, nur wenige Monate vor dem Monarchen. Zwei Jahre später verschied auch der Bildhauer, Jean Pierre Antoine Tassaert, der die von Friedrich II. beauftragten Standbilder seiner Generäle Friedrich Wilhelm von Seidlitz und Jakob Keith ausgeführt hatte. Durch die Vermittlung des Ministers Friedrich Anton von Heinitz erhielt nun Tassaerts Schüler Johann Gottfried Schadow 1791 den Auftrag, das Standbild Joachim von Zietens auszuführen, womit Friedrichs Neffe, König Friedrich Wilhelm II., die Tradition seines kinderlos gebliebenen Onkels fortsetzte. Der inzwischen 35-jährige Bildhauer legte drei Entwürfe vor, darunter auch eine Tonskizze, die den General der Kavallerie noch mit Feldherrenstab und im ausponderiertem und somit traditionellem Standmotiv zeigt. Es spricht für die Aufgeschlossenheit des Königs und des Künstlers, dass dieses Modell nicht umgesetzt wurde, sondern eine moderne Variante, die des bedächtigen Generals, dessen Intellekt ihm beim Kampfe vom Tode bewahrte. Besondere Ereignisse seines Lebens, vor allem die seiner siegreichen Gefechte im 2. Schlesischen Krieg, sind auf drei Relieftafeln wiedergegeben, die einst den Sockel zierten und heute ebenfalls im Bode-Museum ausgestellt sind (siehe Inv.-Nr. 2839-2841). Das Denkmal, das zunächst für den Dönhoff-Platz an der Leipzigerstr. vorgesehen war, wurde schließlich auf Anordnung Friedrich Wilhelms II. am 27. Februar 1794 dann doch auf dem Wilhelmplatz aufgestellt. Da die Ecken bereits von den vier zuvor ausgeführten Standbildern besetzt waren, wurde die Statue Zietens zwischen den beiden von Tassaert ausgeführten Generälen Friedrich Wilhelm von Seidlitz und Jakob Keith platziert. In den späten 1850er Jahren wurden alle Statuen, wie auch das ebenfalls von Schadow gefertigte und später hinzugekommene Standbild des Generalfeldmarschalls Leopold I. von Anhalt-Dessau, durch witterungsbeständigere Bronzekopien von August Kiss ersetzt. Die bereits leicht beschädigten Marmororiginale gelangten in die Kadettenanstalt in Lichterfelde, wo sie etwa 40 Jahre bis zur Jahrhundertwende verblieben. Es war Wilhelm Bode, der den Standbildern preußischer Feldherren schließlich im Kleinen Treppenhaus des 1904 eröffneten Bode-Museums ein beständiges und repräsentatives Zuhause gab.
- Location
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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin
- Collection
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Skulpturensammlung (SKS)
- Inventory number
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2831
- Measurements
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Höhe x Breite x Tiefe: 250 x 110 x 73 cm
- Material/Technique
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Marmor
- Classification
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Skulptur auf Sockel (Sachgruppe)
- Rights
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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin
- Last update
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09.04.2025, 10:14 AM CEST
Data provider
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Object type
- Skulptur (visuelles Werk)