Bestand

ZGS: Mainzer Kriegschronik 1939-1945 (Bestand)

Mainzer Kriegschronik 1939-1945 in der Zeitgeschichtlichen Sammlung (ZGS) des Stadtarchivs Mainz - begonnen aufgrund der Verfügung des Mainzer Oberbürgermeisters vom 04.10.1943.
Am 04.10.1943 beauftragte Oberbürgermeister Ritter das Amt Stadtbibliothek und Stadtarchiv "mit den laufenden Aufzeichnungen des Kriegsgeschehens der Stadt Mainz". Die städtischen Ämter, "insbesondere aber die unmittelbar kriegswichtigen Dienststellen, wies er an, Stadtbibliothek und Stadtarchiv in jeder gewünschten Weise zu unterstützen (Vgl. Amtsblatt des Oberbürgermeisters der Stadt Mainz 23. Jg., 1943, Nr. 21 vom 08.10.1943). Beabsichtigt war offenbar eine umfassende Dokumentation über den Kriegsverlauf in der Stadt Mainz.
Oberarchivrat Dr. Wilhelm Diepenbach vom Stadtarchiv nahm mit Beginn des Jahres 1944 die Vorarbeiten für die fortan sogenannte "Kriegschronik" auf (Vgl. ZGS, Kriegschronik 1939-1945, I/4 Nr. 14. Schreiben Diepenbachs vom 13.04.1944). Er schrieb an sämtliche Dienststellen der Stadtverwaltung und machte mehr als 70 Besuche bei den Amtsleitern, um deren Tätigkeitsberichte zu besprechen, sowie bei anderen Behörden, zum Beispiel bei der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer, beim Polizeipräsidium, bei den Höheren Schulen, um auch von diesen Berichte anzufordern.
Zum 01.03.1944 wurde die Aushilfskraft Brigitte Stein zur Unterstützung Diepenbachs angestellt (täglich 2 1/2 Stunden), und vom 03.03. bis zum 15.04. arbeitete auch Annemarie Krug täglich fünf Stunden an der Kriegschronik. Frau Stein bearbeitete die Zeitungschronik, das heißt, sie machte Inhaltsangaben zu Artikeln im Mainzer Anzeiger aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur, Krieg und Militär.
Von dem Jahrgang 1944 schnitt sie Artikel aus, klebte sie auf und ordnete sie nach Sachbetreffen. Später, wahrscheinlich erst nach dem Ende des 2. Weltkrieges, kamen Unterlagen über die Luftangriffe auf Mainz und den Luftschutz der Stadtverwaltung hinzu, wobei es sich um Handakten des Stadtbauoberinspektors und städtischen Betriebsluftschutzleiters Karl Will oder um Handakten des Bürgermeisters Dr. Heinrich Knipping handeln dürfte.
Im "Tätigkeitsbericht des Mainzer Stadtarchivs für die beiden Arbeitsjahre vom 01.04.1943 bis 31.03.1945", veröffentlicht in der Mainzer Zeitschrift 39/40 (1944/45), S. 113f., schrieb Aloys Ruppel, bei dem großen Luftangriff vom 27.02.1945 sei "sehr viel gesammeltes und geordnetes Material" zugrundegegangen. Nachweisen läßt sich dies für den größten Teil der Zeitungsausschnitt-Sammlung aus dem Mainzer Anzeiger von 1944 (vgl. die Anmerkung von Brigitte Stein in ZGS, Kriegschronik 1939-1945 I/4 Nr. 14), die in der Wohnung der Bearbeiterin - das Stadtarchiv war in Folge der Bombenangriffe zeitweise geschlossen - verglühten. Welche Unterlagen außer den Zeitungsausschnitten noch vernichtet wurden, ist nicht mehr festzustellen.
Von 1945 bis 1948 führte Brigitte Stein die Kriegschronik als "Mainzer Chronik" in Form der aufgeklebten und nach Sachbetreffen geordneten Zeitungsausschnitte fort. Außerdem sammelte Diepenbach bis etwa 1955 zeitgeschichtliche Unterlagen (Fluglätter, Broschüren), die er ebenfalls in die Kriegschronik einreihte.
Bei der Neuordnung und Verzeichnung der Kriegschronik wurde die Einheit des Bestandes - Materialsammlung aus der Zeit des 2. Weltkrieges, also die Unterlagen für die eigentliche Kriegschronik, und die Zeitungsausschnitte aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg - nicht zerstört, wohl aber wurde die Chronik in zwei Teile gegliedert: Kriegschronik I enthält die Materialsammlung aus der Zeit des 2. Weltkrieges, Kriegschronik II die Zeitungsausschnitte aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Die Drucksachen wurden allerdings herausgenommen und in die Dienstbibliothek des Stadtarchivs eingegliedert. Dies ist bei den Berichten der einzelnen Ämter jeweils vermerkt. Die Kriegschronik II wurde auf die systematisch angelegte Zeitungsauschnittsammlung reduziert. Die eher zufällig und unsystematisch zusammengetragenen zeitgeschichtlichen Unterlagen - Flugblätter, Werbe- und Jubiläumsschriften, Programmzettel - wurden herausgenommen und in die Zeitgeschichtliche Sammlung, zu einem kleinen Teil in die Dienstbibliothek eingegliedert.
In die Zeitgeschichtliche Sammlung wurden übernommen:
Ein Kasten mit Zeitungen zu den Themen: "Universitätseröffnung 1946", "Verfassung von Rheinland-Pfalz, Grundgesetz" und "Einweihung der Kaiserbrücke 1955".
Ein Kasten mit politischen Flugblättern, Werbe- und Jubiläumsschriften, Programmzetteln (zu einem geringen Teil von der Dienstbibliothek übernommen) aus den Jahren 1945-1955/56. Typoskript der Rede von Bundespräsident Heuss bei der Einweihung der Straßenbrücke 1950 (Zug. 1950/21).
Ein Kasten mit Wahlflugblättern aus den Jahren 1948-1956.
In die Dienstbibliothek wurde übernommen: Eine Serie "Mainzer Woche" Juni 1950-September 1953.
An die Bild- und Plansammlung wurde das mit der Zugangs-Nummer 1950/8 versehene Album mit Fotos von der Gründung der Rheinwerft in Mainz-Mombach (1946) abgegeben.
Mainz, den 25. Juni 1984
Schütz (Oberarchivrat)
Die Akten sind wie folgt zu zitieren: Stadtarchiv Mainz: ZGS, Kriegschronik 1939-1945, I / 1-6 und Stadtarchiv Mainz: ZGS, Kriegschronik 1939-1945 II / 1-61.

Form und Inhalt: Mainzer Kriegschronik 1939-1945 in der Zeitgeschichtlichen Sammlung (ZGS) des Stadtarchivs Mainz - begonnen aufgrund der Verfügung des Mainzer Oberbürgermeisters vom 04.10.1943.
Am 04.10.1943 beauftragte Oberbürgermeister Ritter das Amt Stadtbibliothek und Stadtarchiv "mit den laufenden Aufzeichnungen des Kriegsgeschehens der Stadt Mainz". Die städtischen Ämter, "insbesondere aber die unmittelbar kriegswichtigen Dienststellen, wies er an, Stadtbibliothek und Stadtarchiv in jeder gewünschten Weise zu unterstützen (Vgl. Amtsblatt des Oberbürgermeisters der Stadt Mainz 23. Jg., 1943, Nr. 21 vom 08.10.1943). Beabsichtigt war offenbar eine umfassende Dokumentation über den Kriegsverlauf in der Stadt Mainz.
Oberarchivrat Dr. Wilhelm Diepenbach vom Stadtarchiv nahm mit Beginn des Jahres 1944 die Vorarbeiten für die fortan sogenannte "Kriegschronik" auf (Vgl. ZGS, Kriegschronik 1939-1945, I/4 Nr. 14. Schreiben Diepenbachs vom 13.04.1944). Er schrieb an sämtliche Dienststellen der Stadtverwaltung und machte mehr als 70 Besuche bei den Amtsleitern, um deren Tätigkeitsberichte zu besprechen, sowie bei anderen Behörden, zum Beispiel bei der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer, beim Polizeipräsidium, bei den Höheren Schulen, um auch von diesen Berichte anzufordern.
Zum 01.03.1944 wurde die Aushilfskraft Brigitte Stein zur Unterstützung Diepenbachs angestellt (täglich 2 1/2 Stunden), und vom 03.03. bis zum 15.04. arbeitete auch Annemarie Krug täglich fünf Stunden an der Kriegschronik. Frau Stein bearbeitete die Zeitungschronik, das heißt, sie machte Inhaltsangaben zu Artikeln im Mainzer Anzeiger aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur, Krieg und Militär.
Von dem Jahrgang 1944 schnitt sie Artikel aus, klebte sie auf und ordnete sie nach Sachbetreffen. Später, wahrscheinlich erst nach dem Ende des 2. Weltkrieges, kamen Unterlagen über die Luftangriffe auf Mainz und den Luftschutz der Stadtverwaltung hinzu, wobei es sich um Handakten des Stadtbauoberinspektors und städtischen Betriebsluftschutzleiters Karl Will oder um Handakten des Bürgermeisters Dr. Heinrich Knipping handeln dürfte.
Im "Tätigkeitsbericht des Mainzer Stadtarchivs für die beiden Arbeitsjahre vom 01.04.1943 bis 31.03.1945", veröffentlicht in der Mainzer Zeitschrift 39/40 (1944/45), S. 113f., schrieb Aloys Ruppel, bei dem großen Luftangriff vom 27.02.1945 sei "sehr viel gesammeltes und geordnetes Material" zugrundegegangen. Nachweisen läßt sich dies für den größten Teil der Zeitungsausschnitt-Sammlung aus dem Mainzer Anzeiger von 1944 (vgl. die Anmerkung von Brigitte Stein in ZGS, Kriegschronik 1939-1945 I/4 Nr. 14), die in der Wohnung der Bearbeiterin - das Stadtarchiv war in Folge der Bombenangriffe zeitweise geschlossen - verglühten. Welche Unterlagen außer den Zeitungsausschnitten noch vernichtet wurden, ist nicht mehr festzustellen.
Von 1945 bis 1948 führte Brigitte Stein die Kriegschronik als "Mainzer Chronik" in Form der aufgeklebten und nach Sachbetreffen geordneten Zeitungsausschnitte fort. Außerdem sammelte Diepenbach bis etwa 1955 zeitgeschichtliche Unterlagen (Fluglätter, Broschüren), die er ebenfalls in die Kriegschronik einreihte.
Bei der Neuordnung und Verzeichnung der Kriegschronik wurde die Einheit des Bestandes - Materialsammlung aus der Zeit des 2. Weltkrieges, also die Unterlagen für die eigentliche Kriegschronik, und die Zeitungsausschnitte aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg - nicht zerstört, wohl aber wurde die Chronik in zwei Teile gegliedert: Kriegschronik I enthält die Materialsammlung aus der Zeit des 2. Weltkrieges, Kriegschronik II die Zeitungsausschnitte aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Die Drucksachen wurden allerdings herausgenommen und in die Dienstbibliothek des Stadtarchivs eingegliedert. Dies ist bei den Berichten der einzelnen Ämter jeweils vermerkt. Die Kriegschronik II wurde auf die systematisch angelegte Zeitungsauschnittsammlung reduziert. Die eher zufällig und unsystematisch zusammengetragenen zeitgeschichtlichen Unterlagen - Flugblätter, Werbe- und Jubiläumsschriften, Programmzettel - wurden herausgenommen und in die Zeitgeschichtliche Sammlung, zu einem kleinen Teil in die Dienstbibliothek eingegliedert.
In die Zeitgeschichtliche Sammlung wurden übernommen:
Ein Kasten mit Zeitungen zu den Themen: "Universitätseröffnung 1946", "Verfassung von Rheinland-Pfalz, Grundgesetz" und "Einweihung der Kaiserbrücke 1955".
Ein Kasten mit politischen Flugblättern, Werbe- und Jubiläumsschriften, Programmzetteln (zu einem geringen Teil von der Dienstbibliothek übernommen) aus den Jahren 1945-1955/56. Typoskript der Rede von Bundespräsident Heuss bei der Einweihung der Straßenbrücke 1950 (Zug. 1950/21).
Ein Kasten mit Wahlflugblättern aus den Jahren 1948-1956.
In die Dienstbibliothek wurde übernommen: Eine Serie "Mainzer Woche" Juni 1950-September 1953.
An die Bild- und Plansammlung wurde das mit der Zugangs-Nummer 1950/8 versehene Album mit Fotos von der Gründung der Rheinwerft in Mainz-Mombach (1946) abgegeben.
Mainz, den 25. Juni 1984
Schütz (Oberarchivrat)
Die Akten sind wie folgt zu zitieren: Stadtarchiv Mainz: ZGS, Kriegschronik 1939-1945, I / 1-6 und Stadtarchiv Mainz: ZGS, Kriegschronik 1939-1945 II / 1-61.

Bestandssignatur
Kriegschronik
Umfang
3 lfm.

Kontext
Bestände des Stadtarchivs Mainz >> Sammlung zur Neueren und Neuesten Geschichte (ZGS)

Indexbegriff Person
Ritter, Heinrich; Stein, Brigitte; Krug, Annemarie; Diepenbach, Wilhelm; Will, Karl; Knipping, Heinrich

Bestandslaufzeit
1939 - 1945

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Letzte Aktualisierung
23.05.2025, 08:02 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1939 - 1945

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