Akten
Dreißigjähriger Krieg
Enthält:
- Dekret des kath. Rats Biberachs vom 20. Mai betr. Ausführung des "angeblichen" Vergleichs, der zwischen dem kaiserlichen General Graf Wolf von Mansfeld und dem Stadtkommandanten Oberst Johann Philipp Hausmann ausgehandelt worden sein soll, wonach die Evangelischen auf die Benutzung der Pfarr-, Nikolai- und Siechenkirche verzichten sollten, ebenso auf alle Ansprüche auf das Spital; das Spital besoldete einen ev. Prädikanten und Schulmeister
- Abschrift eines Schreibens des kursächsischen Konsistoriums an die Reichsstadt Augsburg betr. Ausübung der ev. Religion, 14. Juli
- Abschrift eines Schreibens des kursächsischen Konsistoriums an die Reichsstadt Ulm betr. Ausübung der ev. Religion, 16. Juli; bei den Verhandlungen um die Beschickung Biberachs mit einer Kommission suchten die Evangelischen Beistand bei Ulm
- Abschrift eines kaiserlichen Mandats an den kath. Rat Biberachs "mit Erinnerung der angeordneten Commission, unnd daß sie entzwischen nichts attentieren", 1. Aug.
- kaiserliches Mandat an die ev. Bürgerschaft Biberachs betr. "die Erkennung einer kaiserlichen Commission [...] in Sachen der Evangelischen contra die Catholischen in Biberach", 1. Aug.
- Schreiben von Dr. Konstantin Varnbühler aus Wien an den Biberacher Arzt und Stadtphysikus Max Wohlfahrt (Wolfarth) betr. den ev. Biberacher Abgesandten Georg Haas, 22. Aug.
- Instruktionen für den nach Wien abgesandten Georg Haas, o.D.; gemeinsam mit Martin Zeller wurde Georg Haas für die Evangelischen nach Wien geschickt
- Bericht des kath. Rates über die Befreiung des ev. Mittagpredigers Michael Zeller aus dem Arrest in Warthausen, [8.] Oktober
- "Copia Denunciationsschreiben ann die Stadt Biberach" des Grafen Vratislav von Fürstenberg, Reichshofratspräsident, 19. Okt.; Fürstenberg zeigt an, dass die Kommission ihre Arbeit aufgenommen habe und tadelt die Befreiung des ev. Mittagpredigers Michael Zeller aus der Arrest in Warthausen durch ev. Bürger
- Abschrift des kaiserlichen Mandats an den kath. Rat vom 24. Okt.; darin wird die Rechtsgültigkeit des am 23. Mai 1628 geschlossenen Vergleichs nochmals bestätigt
- desgl. Mandat an die ev. Bürger Biberachs, 24. Okt.
- Abschrift eines Schreiben der kaiserlichen Kommissare von Fürstenberg und Hildenbrand an den Biberacher Rat betr. Abschluss der Verhandlungen in Wien, 20. Okt.
- die Fürstenbergische Kanzlei bestätigt den Empfang eines Schreibens an die beiden Kommissare Fürstenberg und Hildenbrand, 30. Okt.
- Archivaliensignatur
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F 8, Nr. 1896
- Alt-/Vorsignatur
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F 8, Nr. 180
- Umfang
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15 Schr. (30 Bl.)
- Bemerkungen
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1628/29 befand sich Kaiser Ferdinand II. auf dem Höhepunkt seiner Macht. Im "deutschen Krieg" hatte er die auswärtigen Mächte aus dem Reich drängen können. Seine Feldherren Tilly und Wallenstein siegten ein ums andere mal. Diese Machtposition bekamen bald auch die Evangelischen in Biberach zu spüren. Vom kaiserlichen General von Mansfeld und dem Biberacher Stadtkommandanten Hausmann wurde die Rekatholisierung der Pfarrkirche und des Spitals samt seines Gebiets gefordert. Im Vergleich vom 23. Mai schließlich wurde festgeschrieben, dass den Evangelischen künftig die Benutzung der Pfarr-, Spital- und Siechenkirche verboten war. Der ev. Gottesdienst war auf die Nikolaikapelle beschränkt. Proteste der Evangelischen brachten nichts und ein Vorfall verschärfte die Verhandlungen: Der Mittagprediger Michael Zeller hatte im vorderösterreichischen Attenweiler einem Kranken das Abendmahl gereicht und war daraufhin in Arrest genommen worden. Er wurde in Warthausen festgesetzt. Als dies in Biberach bekannt wurde, machten sich vermutlich mehrere hundert Evangelische nach Warthausen auf, um Zeller zu befreien, was ihnen auch gelang. Dieser Vorgang erschwerte jedoch die Verhandlungen zwischen den Katholiken und Evangelischen, die zur gleichen Zeit in Wien geführt wurden. Im Endeffekt musste die evangelische Bürgerschaft für vier Jahre diesen Zustand akzeptieren (vgl. folgende Nummern). Vgl. hierzu Press, Reichsstadt (wie in Nr. 244), S. 43f. Zu den Abrechnungen des Abgesandten Haas vgl. Nr. 2128.
- Kontext
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F 8 - Evangelisches Dekanatamt Biberach >> II. Akten >> 1. Reichsstädtische Zeit >> 1.1. Verfassung, Verfassungsstreitigkeiten, konfessionelle Konflikte >> 1.1.3. Dreißigjähriger Krieg, Westfälischer Friede >> 1.1.3.1. Dreißigjähriger Krieg
- Bestand
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F 8 - Evangelisches Dekanatamt Biberach
- Indexbegriff Sache
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Rat
Vergleich
Pfarrkirche
Stadtkirche s. Pfarrkirche
Nikolaikapelle
Magdalenenkirche
Prädikant
Schulmeister
Konsistorium, kursächsisches
Religionskonflikt
Kommission
Mittagprediger
Arrest
Deutscher Krieg
Rekatholisierung
Spitalkirche
Abendmahl
Kirche, Biberach s. Pfarrkirche
Kirche, Biberach s. Magdalenenkirche
Kirche, Biberach s. Gottesackerkirche
Kirche, Biberach s. Spitalkirche
Arzt
Kirche, Biberach s. Nikolaikapelle
Dreißigjähriger Krieg
- Indexbegriff Person
-
Mansfeld, Wolf von, kaiserlicher General
Hausmann, Johann Philipp, kath. Stadtkommandant
Varnbühler, Konstantin
Wohlfahrt, Max, Stadtphysikus
Haas, Georg, Abgesandter
Zeller, Martin, Abgesandter
Zeller, Michael, ev. Prediger
Fürstenberg, Vratislav von, Reichshofratspräsident
Ferdinand II., Kaiser, König
Wallenstein, Albrecht von, Feldherr, Politiker
Tilly, Johann Tserclaes von
- Indexbegriff Ort
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Augsburg
Ulm
Wien
Warthausen
Attenweiler
- Laufzeit
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1628
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
-
27.03.2025, 13:46 MEZ
Datenpartner
Landeskirchliches Archiv Stuttgart. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Sachakte
Entstanden
- 1628