Archivbestand
Stadt Ahlen B (Bestand)
Form und Inhalt: Kreisarchiv Warendorf, Stadt Ahlen B (1800-1920)
Verwaltungsgeschichte:
Die Stadt Ahlen führte die preußische revidierte Städteordnung erst recht spät ein, am 11. September 1843, als letzte im Regierungsbezirk Münster. Die Stadt zählte zu dieser Zeit 431 Wohnhäuser mit 2.732 Einwohnern. Sie war Sitz eines Land- und Stadtgerichts, eines Postamts und zweier Pfarreien und mit dem gesamten Kreis Beckum dem 3. Bataillon des 13. Landwehrregiments zugeordnet.
Mit der Einführung der Städteordnung war kein Wechsel im Bürgermeisteramt verbunden. Franz Wächter blieb von 1823-1856 im Amt. Als Ahlener Stadtverordnetenvorsitzender begegnet der ehemalige Sendenhorster Bürgermeister und Aktuar Bernhard Joseph Langen.
Ahlen behielt den kollegialen Gemeindevorstand bei, der aus einem Bürgermeister, einem unbesoldeten Beigeordneten und zwei Schöffen oder Ratsherren. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug um 1860 in Ahlen in der I. Klasse 22, in der II. 51, in der III. 233, zusammen 306. In Ahlen gab es neun Stadtverordnete. Durchschnittlich beteiligten sich in den Jahren 1856-1861 in Ahlen 58 Bürger an der Wahl.
Der Schöpfer des modernen Ahlen war der Rheinländer Eduard Corneli. Zu seiner Amtszeit zwischen 1898 und 1923 stieg die Bevölkerung von 5.600 auf über 21.000. Er initiierte die Zusammenlegung der Grundstücke, um die Stadtplanung zu verbessern. Die gesamte Industrie wurde in den Osten der Stadt jenseits der Bahn verwiesen. Damit begann eine gelenkte Standortbestimmung der Fabriken, der sich 1907 auch die Zeche Westfalen unterwerfen musste.
Um 1860 wiesdie Stadtverwaltung Ahlen folgenden Personalbestand auf: einen Kämmerei- und einen Armenkassenrendanten, einen Sparkassenrendanten, ein Polizeidiener und zwei Nachtwächter und zwei Wegewärter.
Bürgermeister der Stadt Ahlen 1806-1934
1806-1813 Bernhard Heinrich Hahues
1813-1817 Bernhard von Hatzfeld
1817-1822 Heinrich Anton Nacke
1823-1856 Franz Wächter
1857-1863 Theodor von Cloedt
1863-1869 Wilhelm Diederich (1868-1904 Bürgermeister der Stadt Warendorf)
1869-1870 Ludwig Fry
1870-1898 Johann Heinrich Hagemann
1898-1923 Eduard Corneli
1923-1934 Dr. Georg Rasche.
Bestandsgeschichte:
Das alte Ahlener Archiv (Urkunden sowie Registratur A) mit etwa 140 Urkunden und etwa 450 Akten lagert laut Vertrag vom September 1906 im Landesarchiv NRW Staatsarchiv Münster, Bohlweg 2, 48 147 Münster (Findbücher A 181, Bde. 1 und 2 mit Index).
Die Akten der Stadt Ahlen wurden im Januar 1977 dem Kreisarchiv übergeben und im Lauf des Jahres 1977 geordnet, verzeichnet und archiviert.
Die Akten lagerten bis dahin im Ahlener Rathaus in einem besonderen Archivraum. Sie wiesen eine Art Ordnung auf, die jedoch trotz Hinzuziehens der umfangreichen "Kataloge" unübersichtlich und unpraktikabel war; es waren zudem nicht nur Akten, sondern auch Bücher, Broschüren, Bilder und Fotos "eingeordnet", so dass das Ganze eine Sammlung verschiedenster Dinge ergab.
Bei der Neuordnung und Neuverzeichnung wurden die Akten aus dieser Sammlung herausgezogen und in ein Findbuch verzeichnet, das 1979 veröffentlicht wurde.
Es sind allerdings nur die Reste der Registratur B, die im Wesentlichen die Jahre 1800 bis 1925 umfasst; gelegentlich befinden sich in den Akten ältere Einzelstücke aus dem 17. Jahrhundert (B 315 und B 665) oder sie reichen bis in das 18. Jahrhundert zurück (B 17, B 32, B 68, B 529, B 366, B 714).
Durch den Arbeitsanfall und die sogenannte Ordnung der Akten ergaben sich Springnummern; es wurde jedoch versucht, eine alte Registraturordnung wiederherzustellen. Da die meisten Akten durch verschiedene Umordnungen mehrere Aktenzeichen trugen, die jedoch in kein logisches System zu bringen waren, wurden im vorliegenden Verzeichnis keine "Alt-Signaturen" oder Aktenzeichen aufgeführt.
Die verzeichneten Akten sind nur ein kleiner Rest dieser Registratur. Die Überlieferungsdichte wird zum Ende der Registraturschicht hin immer dünner, so dass z.B. aus dem Ersten Weltkrieg gar keine Akten überliefert sind.
Ebenso verschollen sind die Akten des ehemaligen Amtes Ahlen. Sie wurden wahrscheinlich im Zuge der Zusammenlegung des Amtes mit der Stadt Ahlen im Jahr 1969 vernichtet.
Für die Einarbeitung des Inventars in die Augias-Datenbank durch Frau Antje Bründel im März 2004 wurden gegenüber dem 1986 veröffentlichten Inventar leichte Titeländerungen sowie einige wenige Umklassifikationen vorgenommen. Insbesondere wurde der Klassifikationspunkt "45 Verschiedenes" aufgelöst und die dort verzeichneten Akten bestehenden (10 und 11) oder neugebildeten (45 Erbschaftsangelegenheiten, 46 Elektrizität) Klassifikationspunkten zugeordnet.
Literatur:
··Burg, Peter, Geschichte des Kreises Warendorf, Bd. 1: Unter der Hohenzollernherrschaft (1803-1918) (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Kreises Warendorf, Bd. 43,1), Warendorf 2004, hier S. 267-269, 275f. u. 311-314
·Glückauf-Stiftung, Zeche Westfalen. Ein Jahrhundert Steinkohlenbergbau in Ahlen, Essen 2000
·Muth, Wolfgang, Ahlen 1870-1914. Die Industrialisierung einer münsterländischen Ackerbürgerstadt (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Ahlen, Bd. 10), Ahlen 1989
·Rennspieß, Uwe, "Jenseits der Bahn". Geschichte der Ahlener Bergarbeiterkolonie und der Zeche Ahlen, Essen 1989+
·Inventar des Stadtarchivs Ahlen Bestand B 1800-1925, bearb. v. Siegfried Schmieder (Veröffentlichungen aus dem Kreisarchiv Warendorf, Heft 3), Warendorf 1979.
Liesborn, 1977/Warendorf, 2004
Siegfried Schmieder/Dr. Jochen Rath
- Bestandssignatur
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Ahl Stadt B Ahl Stadt B Stadt Ahlen B
- Kontext
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Kreisarchiv Warendorf (Archivtektonik)
- Bestandslaufzeit
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1647, 1765-1986
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
17.09.2025, 13:26 MESZ
Datenpartner
Kreis Warendorf. Kreisarchiv, Kreisverwaltung. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1647, 1765-1986