Archivale

Notarielle Übergabe des Kaiserlichen Pönal-Mandats Rudolfs II. [Strafandrohung].

Enthält: Das vorstehende Pönalmandat des Kaisers übergeben die Fürstlich Münsterischen angeordneten Räte Arnold Arnsdorfius, Suffragan des Stifts, Liz. Hermann Bischoping, Generalvikar, Dr theol. Gerhard Krane, Dechant von Ludgeri, und Bernhard Bueren, Pastor von Jakobi, in der Siegelkammer auf dem Saal hinter der Küche dem Notar Bernhard Franke. Zeugen: Notar Bernhard Notbeck, Fiskal Arnold Vagedes, die Siegelkammerdiener Walter Hane und Friedrich Niderman. Sie fordern den Notar Franke auf, das Mandat den Bürgermeistern und Rat, den Alder- und Meisterleuten und den Provisoren von Martini zu überbringen. Das geschieht zunächst, in Gegenwart der Zeugen Hermann Ribbers und Bernhard Brintrup, im Schohause vor den versammelten Alder- und Meisterleuten auf dem kleinen Stübelein. Auf dem Rathause nehmen die Provisoren von Martini Lutger Hoyering und Hermann zu Mollen das Mandat entgegen. Mit den Vertretern des Schohauses kam der Notar dann zu einer weiteren Verhandlung auf dem Domhof unter der Linde gegenüber der Dompropstei zusammen in Gegenwart des Albert Ising und Bernhard Nientidt; statt einer Aussprache wurde dem Notar eine Antwort des Rates überreicht, verfasst von Notar Notbeck und hernach von Franke in dieses sein Notariatsinstrument eingefügt: Der Rat nimmt zwar mit alleruntertänigster Reverenz das Mandat zur Kenntnis an, bezeichnet aber die diesem vom Kölner Kurfürst zugrunde gelegten Unterlagen in vieler Hinsicht als der Wahrheit ungemäß. Dadurch würden der Rat, etliche Ratspersonen und die Gemeinheit dieser Stadt aufs höchste beleidigt. Gegen die Ausgeber und Anstifter solcher Verleumdungen werde der Rat demnächst rechtlich vorgehen. Das Kaiserliche Mandat sei zwar zur Veröffentlichung durch ein Edikt bestimmt, nicht aber zur weiteren Verlesung von den Kanzeln durch die ganze Stadt unter der Predigt; diese Art der Bekanntgabe enthalte eine verstärkte Verunglimpfung und Diffamation des Rates und der Ratspersonen; über die letzteren sei mit offenkundiger Unwahrheit beim Kurfürst behauptet worden, sie hätten sich selbst in den Ratsstand eingeflickt. Auch sei es nicht nötig gewesen, das Mandat dem Rat zum 3. Mal mit allen Einzelheiten mitzuteilen. Am 16. Juli überreichte in der Ratskammer bei der Ratsversammlung der Ratssyndikus Liaz. jur. Henrich Witfelt dem Notar ein Ersuchen zur Weitergabe an die Räte. Dem Offizial wurde das Dokument überreicht in Gegenwart des Henrich Biderwandt und Gerhard Ferkenruge. Es enthält die Äußerung, die angewandte Art der Bekanntgabe des Kaiserlichen Mandats sei ,überflüssig, unnötig, unnötige Üppigkeit'; ferner weise das Verfahren Formfehler auf. Auf dieses Ersuchen gaben die Fürstlichen Räte am 5. September dem Notar in Gegenwart des Notars Johann Netteßheim und des Bernhard Marqwarding die schriftliche, kurze Erklärung, sie ließen es bei dem Kaiserlichen Mandat bewenden u. zw. auf Befehl des Administrators gegenüber dem ungeziemenden Ersuchen des Rates. Original, Notariatsinstrument, mit Signet

Reference number
A-RatsA, Aa XIII Nr. 29
Former reference number
A XIII Nr. nach 9
Further information
Edition: Karl Utsch: Kultusabteilung des Stadtarchivs Münster, Münster 1937, S. 35/36.

Context
Ratsarchiv (bis 1802) >> 13 Kultus-, Kirchen- und Schulsachen (A XIII) >> 13.31 Kultusabteilung (Aa XIII - erfasst durch Karl Utsch)
Holding
A-RatsA Ratsarchiv (bis 1802)

Date of creation
1607 Juli 13, 14, 16 u. 20 und September 5

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30.04.2025, 2:46 PM CEST

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  • Archivale

Time of origin

  • 1607 Juli 13, 14, 16 u. 20 und September 5

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