Akte

Schreiben von Hedwig Luise Margarethe Elisabeth (Liesbeth) Koch geb. Stallmann, Minden und Osnabrück, an ihren Bruder Oswald Stallmann

Enthält u.a. "Ich hoffe, daß es bald vorüber ist und ihr alle wohlbehalten wiederkommt. Im Osten ist es ja nun vorbei und im Westen wird es ja auch bald entschieden.", 29. Sept. 1939; "Nun war auch ein Lehrer Diersmann hier und fragte nach deiner Adresse, da du vom Oberbürgermeister reklamiert werden solltest. Er sagte, Rudolf Heß hätte eine Verfügung erlassen, dem zufolge sollten sämtliche Lehrer, soweit sie nicht zur kämpfenden Truppe gehörten, sofort ihre Arbeitsplätze einnehmen. Vielleicht ist es dir auch schon zu Ohren gekommen, und es ist schon alles Nähere verfügt. In den Schulen muß es ja schlimm aussehen, ein ganzes Teil Lehrpersonal fehlt, das nimmt ja kein gutes Ende. Jedenfalls wollen wir hoffen, daß alles bald vorbei.", 4. Okt. 1939; "Von England sind ja nun allerhand Schiffe torpediert. Wenn das so weitergeht, kann Engl. man einpacken. Zunächst müssen wir ja abwarten, wie sich alles gestaltet.", 16. Okt. 1939; "Otten ist auch noch im Osten, er schrieb mir gestern wegen warmes Unterzeug. Hast du von uns die Strümpfe erhalten?", 22. Okt. 1939; "Otten war mit seiner Braut hier, sie haben sich hier bei uns verlobt. Auch Otto u. ich haben uns verlobt und werden dann bald heiraten. […] Am Samstag fahre ich für ein paar Tage nach Minden um ihnen die Neuigkeiten zu überbringen, wir haben es niemand mitgeteilt.", 1. Jan. 1940; "Karl-Oswald ist auch sofort Sonntag mit abgerückt, ob er noch in Holland ist oder wo er weilt, ich habe noch keine Post erhalten. Hoffentlich dauert es nicht lange, man macht sich doch Sorgen, wo die Kinder sind. So hatte man angenommen, im Westen würde nichts passieren, aber das war einmal ein Traum. Holland hat nun schon eingesehen, daß es einen Fehler gemacht, nach 5 Tagen schon kapituliert, man kann es bald garnicht [!] glauben, aber doch wa[h]r. Man kommt vom Radio bald garnicht [!] fort, man möchte immer etwas Neues hören.", 15. Mai 1940; "Ich dachte, wenn die Operationen dort oben in Flandern vorbei, wäre alles geschafft, aber leider sind die Westmächte noch nicht zur Einsicht gekommen, sie kommt erst, wenn es zu spät ist, dann möchten sie alles ungeschehen machen, aber sie werden sich wundern.", 6. Juni 1940; über Karl-Oswald Koch, der sehr müde vom Marschieren ist: "Er schreibt sehr wenig, er hätte keine Zeit und abends wäre er so müde daß er einfach nicht mehr könnte. Sie wären schon an vielen Kreuzen vorbei gekommen, zuerst hätte er garnicht hinschauen mögen, so weh hätte es ihm getan all dies junge Blut aber mit der Zeit gewöhnte man sich auch daran.", 12. Juni 1940; "Gestern kam nun die bedeutungsvolle Rede des duce u die Kriegserklärung an die Westmächte, jetzt wird ihnen nun wohl bald das sehen und hören vergehen. Wir leben doch in einer großen Zeit, wir können sie blos[!] noch nicht so recht verstehen, es geht manchmal doch über unser Vermögen. Jetzt werden alle Frauen zum Hilfsdienst heran gezogen, ich glaube wohl, daß die Reihe auch an mir ist, wenn es sein muß, bin ich auch dazu bereit.",12. Juni 1940; "Du bist doch noch in Warschau diese Tage, als die Nachricht von Marschall Petain durchkam, da freute sich jeder auf den Frieden, aber leider geht der Kampf weiter. Wie lange will der Franzose seinen nutzlosen Kampf noch weiterführen, bis alles vorbei. Ich hoffe ja, daß sie bald zur Einsicht kommen.", 19. Juni 1940; "Nun hatten Otto [Koch sen.] u. ich beschlossen, uns ferntrauen zu lassen, die Papiere sind endlich zurück, auch Ottos Genehmigung ist hier eingetroffen. Nun kommt Willi [Stallmann] am Freitag herüber und ich hoffe dann Frau Koch zu sein. Die eigentlich[e] Feier kirchl. Trauung machen wir dann, wenn ihr alle zurück seid, dieses ist nur vorläufig. Es wäre mir ja lieber gewesen Otto wäre selber hier und ihr alle wäret dabei, aber in dieser Zeit läßt es sich ja nicht ändern.", 25. Juni 1940; "Otto [Koch sen.] hat mir das letzte mal [!] vom 18.6. geschrieben u. K[arl-]O[swald Koch] am 10.6., bis dahin ging es Beiden noch gut und so hoffe ich ja auch, zumal jetzt in Frankreich Waffenruhe ist, daß Beide heil u gesund zurückkommen. Wir müssen jetzt jede Nacht in den Keller, gestern am Tage sogar 4mal, das ist ein bischen [!] viel, aber es wird nun wohl bald vorbei sein, es sind die letzten Anstrengungen des Briten.", 25. Juni 1940 (Osnabrück); "Nun ist es ja mit Frankreich zu einem ja gewißen Ende geführt, wenn wir nun erst mit dem Tommi auch soweit sind, ich glaube das wird noch eine harte Nuß geben. Wir müssen nun schon seit 14 Tg jede Nacht in den Keller 2-3 Std. es sind andauernd kanadische Flieger, es sind schon allerhand abgeschossen.", 30. Juni 1940 (Osnabrück); "Hier sind nun schon viele Frauen für alle möglichen Arbeiten eingesetzt, und wir tun es ja auch gern, wenn es nur erst alles vorbei wäre", 30. Juni 1940 (Osnabrück); "Nun möchte ich dir mitteilen, daß unsere Kriegstrauung heute morgen um 11 Uhr vollzogen ist. Sie war nun doppelt schön da ja heute Paulas [Stallmann, Schwester, gest. 1916] Geburtstag ist und daß Kurt [Koch] noch auf Urlaub war.", 9. Juli 1940; "die Zeit läuft doch mit Riesenschritten, es ist schon fast ein Jahr Krieg, man hatte es nicht so lange erwartet. Aber hoffentlich dauert es nicht mehr allzu lange.", 18. Juli 1940; "Es ist ja scheinbar alles gegen Rußland gerichtet, wenn doch blos dort Ruhe b[l]eibt, man kommt doch aus der Aufregung nicht heraus.", 6. Mai 1941; "Was sagst du nun zu Heß, es ist doch einfach gräßlich, man kann garnicht drüber hinkommen, aber man muß sich doch an den Gedanken gewöhnen.", 18. Mai 1941; "Es ist doch eigentlich ein Trauerspiel, daß wir dem Tommi immer nachlaufen müssen.", 18. Mai 1941; "Wenn doch dieser leidige Krieg erst mal zu Ende wäre, aber es wird wohl noch eine Zeitlang dauern.", 8. Juni 1941; "Ich hab dir nun hier eine Kleiderkarte besorgt, wie ist es nun willst du sie dort hin haben oder was soll damit geschehen. Hier neben an bei uns gibt es noch ganz gute Unterhosen, soll ich dir davon besorgen", 19. Juli 1941; "Otten hat das eiserne Kreuz erhalten in Griechenland, es ist ja auch ganz schön so. Von Otto hab ich vom 8.7. u von Kurt vom 6.7. Post erhalten sie müssen noch viel wetzen, wie Otto schrieb jeden Tag so 40 bis 50 km und dann bei der Hitze u diese Wege auch einf furchtbar, aber durchgeführt muß es werden. Was fängst du denn noch an, man hört von dir garnichts mehr, bist du noch an deiner alten Stelle. Karl-Osw[ald] ist noch in Innsbruck, es ist noch nicht heraus, was mit ihnen geschieht. So lebt man in einer Sorge was noch werden mag. Hoffentlich ist es in Rußland bald vorbei und dann wird wohl England dran kommen. Was nun wohl mit Amerika geschieht ob es aktiv am Krieg noch teilnimmt.", 19. Juli 1941; Todesanzeige für Otto Koch, Stabsmusikmeister (gest. 11. Juli 1941), 24. Juli 1941; Tod des Ehemannes: "Ich selber kann es auch noch immer nicht fassen, ich meine, immer müßte das bekannte Schellen an der Tür ertönen und doch ist nicht möglich. Ich frage mich oft, warum mußte uns dieses Leid widerfahren, man weiß keine Antwort darauf. Fast täglich liest man in der Zeitung die Traueranzeigen und wie viele mögen wohl noch dran glauben. Der Krieg ist doch schrecklich mit all seinem Leid.", 21. Aug. 1941; "Diese Tage war auch der Waffenm[ei]st[e]r hier u hat mir alles erzählt, demnach hat Otto von allem nichts gemerkt. Von Kurt hab ich vom 22. die letzte Nachricht, er hat wohl schon viel Leid und Elend gesehen. Dann geht es nun wohl in Rußland zu Ende, sie sehnen sich doch alle danach, aber ich glaube, es wird noch eine Zeitlang dauern.", 7. Sept. 1941; "Wenn doch blos der Krieg im Osten mit all seinen Schrecken zu Ende wäre, wir würden alle aufatmen.", 30. Sept. 1941; "Du kommst doch nicht etwa ins Feld oder hast du dich freiwillig gemeldet. Wir haben doch wahrlich genug fürs Vaterland getan, man kommt doch aus der Aufregung nicht heraus.", 2. Okt. 1941; "Von Ottos Musikern sind 4 Mann gefallen, es ist doch traurig, wieviele Wunden dieser Krieg schlägt. Und doch muß man sich auch damit abfinden, das Leben geht unerbittlich weiter, so schwer es einmal [!] manchmal auch dünkt.", 9. Nov. 1941; "So denkt man doch ununterbrochen an seine Lieben da draußen im Felde, und hofft auf Post oder auf das Kommen.", 9. Nov. 1941; "Totensonntag fahre ich noch einmal nach Haus [Minden], wenn ich auch Ottos Grab nicht schmücken kann, so will ich doch nach unsere Lieben daheim auf dem Friedhof gehen, in Gedanken bin ich ja doch bei ihm.", 9. Nov. 1941; Kriegsschäden in Osnabrück, 31. Aug. 1942; "Du hast ja die Angriffe in Saarbrücken auch erlebt, und kannst dir ein ungefähres Bild machen, wie furchtbar es ist, im Keller zu sitzen. Was uns die Zukunft noch alles bringt, kann man noch nicht sagen, und es ist ja auch gut so.", 31. Aug. 1942; "Kurt u Karl-Oswald haben heute beim Löschen geholfen, überhaupt die Leute waren alle vorbildlich, alles schaffte und löschte, daß es eine Pracht war. Man glaubt garnicht, was man in solchen Stunden alles leisten kann, man wächst über sich selbst bald heraus.", 31. Aug. 1942; "Von Karl haben sie noch nicht wieder gehört, ob er noch lebt, man kann es bald nicht glauben.", 27. Okt. 1942; "Der letzte Angriff war ja furchtbar, man glaubt garnicht, daß man das alles aushalten kann. Der Angriff hat sich bald bis Bünde hingezogen,70 Bauernhäuser sind verbrannt, es war nicht zu beschreiben. Ich war ja in Schnathorst, aber die Erde hat gebebt, die Türen schlugen zu, da kann man sich bald den Angriff vorstellen. Aber man ist ja schon manches gewohnt, man gewöhnt sich auch an diese Angriffe. Wir wollen doch hoffen, daß es nun doch bald vorbei, man kann sich garnicht denken, daß es noch lange dauern kann.", 27. Okt. 1942 [Minden]; "Wir wollen doch hoffen, daß es nicht immer so bleibt und uns ein recht baldiger Friede beschieden sein möge. […] Es ist schade, daß Ihr schon einen Offizier verloren habt, man gibt doch nicht gern jemand her, aber der Krieg wird wohl noch manches Opfer fordern.", 30. Okt. 1942; Luftangriff auf Osnabrück und Zerstörung der Kranstraße und am Schloss, 30. Okt. 1942; "Es geht hier alles noch sehr gut und wir wollen hoffen, daß der Tommi uns hier verschont. Wenn schon die Sirene geht, bin ich schon fertig. Man glaubt garnicht, wie uns das herunterbringt, aber man muß sich ja auch darein finden.", 30. Okt. 1942 (Minden); "da du ja noch einige Zeit in Berlin bleibst, wir freuen uns natürlich auch, daß du noch nicht an die Front kommst.", 2. Dez. 1942; "Heute war ich im Offizierkasino, es wurden dort die Bilder der ehemaligen Kommandeure der 37. in einer Feierstunde enthüllt, Major Randa, der Leiter des Kriegswaisenhauses hielt die Ansprache, es war ganz friedlich.", 20. Dez. 1942 (Osnabrück); zum Jahreswechsel 1942/43: "Wir wollen wünschen und hoffen, daß uns 1943 der lang ersehnte Friede beschert wird, man kann garnicht denken, daß es noch Jahre dauern könnte. […] mögen die Friedensglocken bald läuten, daß wir bald unserer Friedensarbeit nachgehen können.", 20. Dez. 1942; "Der Tommi besucht uns auch so jede Nacht oder abends er ist auch schon morgens um 6 Uhr hier gewesen, man hält es doch nicht lange aus. Aber man muß ja doch zufrieden sein, wenn es immer noch gut abgeht, und das sind wir ja auch. […] Wo befindet Ihr Euch wohl im Augenblick, die Gedanken wandern immer und suchen Euch, die Ihr alle Strapazen u Mühsalen des Krieges auf Euch nehmt. Man sollte es nicht glauben, daß es schon bald 4 Jahre dauert, aber die Lebensverhältnisse sind jetzt doch besser als 1918, wir können froh sein, daß alles so gut organisiert ist.", 10. Jan. 1943 (Osnabrück); "Geschenke hats bei uns nicht gegeben aber dafür ist ja Krieg, und man muß sich in das Unabänderliche finden. Die Gedanken schweifen dann doch nach anderen Feiertagen, da Otto noch alles so liebevoll aufbaute und man hat dann alles als selbstverständlich gefunden. Nun, wo alles vorbei, möchte man oft mit kindlichen Verlangen die Zeiten zurückrufen und doch ist das nicht möglich. Der Krieg hat doch schon manche Lücke geschlagen, wie lange mag es noch dauern und was steht uns noch alles bevor. Wir wollen mit Vertrauen in die Zukunft blicken, der liebe Gott wird es schon recht machen. Wir haben Silvester bei Lenzings verlebt es war ganz ruhig u friedlich, so wie es der Zeit entsprechend war. Großen Tamtam kann man nicht machen, dazu fehlt uns ja auch der Mut. Wir wollen aber hoffen, daß uns 1943 den lang ersehnten Frieden bringt.", 11. Jan. 1943; "Die beiden Jungens sind noch in Berlin und ich hoffe, daß sie noch lange dort bleiben. Wenn doch nur bei Stalingrad bald eine Wendung käme, es muß doch furchtbar sein. Wer diesen Krieg mal zu verantworten hat, ich möchte nicht in seiner Haut stecken.", 26. Jan. 1943; "Wir haben gestern Willis Geburtstag gefeiert, was man so feiern nennt. Nach allem, was in Stalingrad so vor sich gegangen ist, hatte man allen Mut verloren. Und doch geht alles vorüber, auch dieses Schwere hatte [!] einmal ein Ende. Wie manches Mutterherz und Frauenherz hatte um einen Lieben gebangt und muß nun unter alles den Schlußstrich ziehen. Es sind doch harte Tage gewesen, von Hartmann ist auch dabei gewesen und soll durch Kopfschuß sofort tot gewesen sein. Wie manches tapfere Soldatenleben hat dort seinen Abschluß gefunden. Es liest sich so schön, sie sind gestorben, auf daß Deutschland lebt, aber wen es getroffen, für den ist es hart u schwer. Es sind viele aus unserer Gegend dabei, man hört so oft mein Sohn oder Mann war auch bei Stalingrad. Ob sie wohl alle Nachricht bekommen und wer beerdigt unsere Toten, ob sie wohl alle in ein ehrliches Soldatengrab kommen.", 4. Febr. 1943; nach Wohnungsrenovierung wegen Luftangriffs in Osnabrück: "Hoffentlich wirft uns der Tommi nicht noch mal alles entzwei. Heute Nacht sind sie wieder in Hamburg gewesen, sie haben aber auch 28 Flugzeuge verloren, daß [!] muß ihm doch an die Nieren gehen, so schnell sind doch die Flugzeuge nicht gebaut und vor allen Dingen das Personal.", 4. Febr. 1943; "So hoffe ich auch, daß dort in Rußland auch der Umschwung kommt in zweierlei Form [Wetter und Krieg], damit ihr nicht mehr so viel davon erfahrt. Hollmanns bekamen diese Tage auch die Nachricht, daß es [!] einzige Sohn vermißt ist, es geht doch so vielen so, aber man muß sich auch damit abfinden. Göbbels hat diese Tage auch gesprochen, hoffentlich kommt nach allem nun doch bald der lang ersehnte Friede. Unsere Beiden haben bis jetzt noch Glück gehabt, und hoffentlich können sie weiterstudieren, für mich wäre es eine Erleichterung. […] Überall hier sind jetzt so viele Russenfrauen, fast in jedem Haushalt und in der Rüstungsindustrie sind sie zahlreich vertreten.", 23. Febr. 1943; "Es wird doch wohl bald Zeit, daß der Krieg zu Ende geht, diese Tage ist der Termin ja auch wieder in Berlin gewesen und hat so allerhand kaputt geworfen. […] Hoffen wir auf ein baldiges siegreiches Ende des Krieges. […] So hofft man von einer Zeit zur andern und denkt blos an ein gutes Ende.", 29. März 1943; "Nun ist schon bald Pfingsten, was bringt uns der Sommer wohl noch, man sieht so gar kein Weiterkommen, aber immer müssen wir weitermachen, einmal wird ja auch dieser Krieg vorbei gehen.", 6. Mai 1944; "Heute morgen war auch wieder Vollalarm, jetzt schon wieder Voralarm, du siehst also, man kommt aus der Sorge nicht heraus. Wir gehen jetzt aber zum Bunker, im Keller ist es uns doch zu unsicher geworden, aber dort ist es besser, man hört das Schießen und Fallen der Bomben doch nicht so. Des Nachts ist es ja nicht schön, aber immer noch besser, als das Haus auf dem [!] Kopf zu bekommen.", 12. Mai 1944; "Wir haben heute Nacht nun wieder einen Angriff gehabt und dieses mal [!] ist unsere Ecke rangekommen, du siehst also, der Tommi läßt nichts aus. Außer Türen u Fenster ist alles heil geblieben, Gott sei Dank. Das Herz bebt einem aber doch, wenn die Schweinehunde so über uns die Last abwerfen. […] Unser Dach ist auch wieder tüchtig beschädigt, aber wir wollen alles ertragen, wenn nur recht bald die Entscheidung fällt, man kann wirklich nicht mehr, wenn es so weiter geht. […] Sonst geht es uns in der Heimat aber noch gut, essen u trinken haben wir genug, jedenfalls werden wir satt, daß [!] ist ja die Hauptsache und das andere erledigt sich ja mit der Zeit auch. […] Wie sehr sehnt man sich doch den Frieden herbei, zumal man doch nur Zerstörungen sieht, die nicht nötig waren.", 6. Juni 1944; Aufenthalt Elisabeth Kochs in Innsbruck, 1. Aug. 1944; "Da bist du ja schneller nach Deutschland gekommen, als du dachtest, nur anders, als du es dir vorgestellt." [wegen Verletzung], 1. Aug. 1944; "Ich hörte von Lili [Stallmann] am Telefon, daß er [ihr Mann Paul Stallmann] wieder als Zeichner zu einer anderen Komp. gekommen ist, da ist er ja wieder in seinem Fach beschäftigt.", 1. Aug. 1944; "Wie lange bleibst du noch in Wernigerode, doch wohl noch eine Zeitlang. Melde dich man nicht gleich wieder raus, andere können ja auch mal dort hin.", 1. Aug. 1944; "Ich wußte es aber schon in Innsbruck, daß du verwundet, hab dir auch schon von dort nach Warschau geschrieben, ob es noch ankommt ist wohl nicht anzunehmen.", 12. Aug. 1944; "Wie lange bleibst du noch dort, ich hatte wohl vor, dich am nächsten Sonntag zu besuchen, wenn inzwischen nicht schon alles gestrichen wird. Es kommen noch verschärfte Maßnahmen zur Geltung von wegen Reisen. Auch werde ich wohl in nächster Zeit arbeiten müssen, unser Jahrgang kommt demnächst an die Reihe. Wenn es zum Siege mit beitragen kann, ist man ja gern dazu bereit.", 12. Aug. 1944; "Vorigen Sonntag war ich in Minden, wir sitzen hier jede Nacht im Keller, ab u zu fällt mal ne Bombe, aber das sind wir ja gewöhnt.", 12. Aug. 1944; Luftangriff auf Osnabrück mit Schäden an Altstadt, Bahnhof, Toten, Obdachlosen: "Aber doch geht das Leben weiter und wir warten alle auf die Waffe , die uns endlich die ersehnte Änderung bringt, so kann es wirklich nicht weitergehen.", 17. Sept. 1944 Enthält auch: Nachtrag von Karl-Oswald Koch, 10. März 1940; Nachtrag von Ilse [Koch, verh. mit Kurt Koch], 6. Mai 1944; Nachträge von Lene [Stallmann], Martha [Stallmann], Lilli und Joachim [Stallmann] von einem Pfingstausflug nach Wulferdingsen, [Juni 1944]

Darin: Brief von Otto Koch, Osnabrück, u.a. wegen des noch nicht feststehenden Termins seiner Hochzeit mit Elisabeth Stallmann, 9. Mai 1940

Reference number
Stadt Minden WN 27 Nachlass Oswald Stallmann, Nr. 3

Context
Nachlass Oswald Stallmann
Holding
Stadt Minden WN 27 Nachlass Oswald Stallmann Nachlass Oswald Stallmann

Date of creation
1939 - 1944

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Last update
17.09.2025, 2:52 PM CEST

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Object type

  • Akten

Time of origin

  • 1939 - 1944

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