Hochschulschrift

Ein kurzer mentaler Test im Einsatzbereich des postoperativen Delirs

Zusammenfassung: Hintergrund: Das postoperative Delir (POD), eine häufig auftretende Komplikation während eines Krankenhausaufenthalts, geht mit einer erhöhten Morbidität und Letalität einher. Prävention und Früherkennung sind entscheidend. Der Abbreviated Mental Test (AMT) ist ein in Großbritannien routinemäßig bei älteren Patienten empfohlener 10-Fragen-Test zur Beurteilung der kognitiven Funktion, um Risikopatienten für ein Delir zu identifizieren. Ziel der Studie war es, die deutsche Version des AMT, den kurzen mentalen Test (KMT), als Vorhersageinstrument und als Hilfsinstrument bei der Diagnosestellung eines POD zu untersuchen.Methoden: Es wurden 202 Patienten (≥ 70 Jahre) im Rahmen einer prospektiven Observationsstudie prä- und postoperativ mit dem KMT getestet und anhand der Kriterien der Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-IV) sowie mit Hilfe der Nursing Delirium Screening Scale (NuDESC) auf das Vorliegen eines Delirs untersucht. Patienten mit einem KMT-Ergebnis < 8 Punkten wurden als kognitiv beeinträchtigt eingestuft. Eine Verminderung des postoperativen KMT-Ergebnisses um ≥ 2 Punkte im Vergleich zum präoperativen KMT-Ergebnis diente als Hinweis auf ein möglicherweise vorliegendes Delir.Ergebnisse: Ein Delir hatten 15/202 Patienten (7,4 %). 1/15 Patienten (6,7 %) mit Delir und 26/187 Patienten (13,9 %) ohne Delir erzielten ein präoperatives KMT-Ergebnis < 8 Punkten. Der KMT erreichte als Vorhersageinstrument eines POD folgende Werte: positiver prädiktiver Wert (PPV) 0,04, negativer prädiktiver Wert (NPV) 0,92, Sensitivität 0,07, Spezifität 0,86, Odds Ratio 0,4 (95 %-KI: [0,02; 3,5]), p=0,7. Eine postoperative KMT-Verminderung von ≥ 2 Punkten im Vergleich zum präoperativen KMT-Ergebnis hatten 10/15 Patienten mit Delir (66,7 %) und 37/187 Patienten ohne Delir (19,8 %). Als Hinweis auf das Vorliegen eines POD erreichte der KMT folgende Werte: Sensitivität 0,67, Spezifität 0,80, PPV 0,21, NPV 0,97, Odds Ratio 8,1 (95 %-KI: [2,4; 29,3]), p < 0,001.Schlussfolgerungen: Ein präoperativer KMT < 8 stellte in unserer Studie keinen Risikofaktor für die Entwicklung eines POD dar (OR: 0,4). Der KMT war ungeeignet, um das Auftreten eines POD richtig vorherzusagen (PPV 4 %), konnte aber prä- und postoperativ eingesetzt, einen deutlichen Hinweis auf das Vorliegen eines POD geben (OR: 8,1). Stärken zeigten sich zudem in der Ausschlusskraft (hohe Werte für NPV und Spezifität). Für den mit Aufwand verbundenen routinemäßigen Einsatz des KMT empfehlen sich höhere positive prädiktive Werte bei guten Werten für Sensitivität und Spezifität. Es könnte überprüft werden, ob in einem weiter eingegrenzten Risikopatientenkollektiv der KMT in der Vorhersage und als Hilfsinstrument bei der Diagnosestellung eines POD höhere positive prädiktive Werte erreichen kann

Location
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Extent
Online-Ressource
Language
Deutsch
Notes
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Dissertation, 2016

Keyword
Delirium
Postoperative Phase
Komplikation
Delirium
Augenheilkunde
Augenkrankheit

Event
Veröffentlichung
(where)
Freiburg
(who)
Universität
(when)
2016
Creator
Contributor

DOI
10.6094/UNIFR/10837
URN
urn:nbn:de:bsz:25-freidok-108379
Rights
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Last update
14.08.2025, 10:59 AM CEST

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Object type

  • Hochschulschrift

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Time of origin

  • 2016

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