Archivalie
Li Tull, also in Frankfurt heut. Gestern Darmstadt...
Transkription: ende Juli [...] Sonntag 11. Li Tull, also in Frankfurt heut. Gestern Darmstadt, Ausstellung wertvolle Eindrücke, Deutsche schlimm Franzosen feine Klassik, Baumei hat einen kauft er kann da in Extase auf kindlich rührendste Art geraten - fort auf die Bahn - Mäntel in Ausstellung lieg lass, wieder zurück, Zug naus, zum nächst noch Zeit gehen nochmal in Ausstellung - plötzlich höchst Zeit an Bahn, auch der Zug naus - dann 1/2 8 abds in Frkfurt. Auch da Verfehlungen, bin dann mit Baumei nach Hanau fahren (1/2 Std) zu sein Verwandte Cousine an Bahn, nettes Haus mit Garten haben auf Gartenveranda Nacht gessen Apfelwein trunk, graucht, dann schlafen in schöne Bett. Sonntag morg 10 Uhr wieder Frankfurt zu Dr. Lübekke, seine Frau Pianistin spielt die Tänze, gut, sehr neuartige Harmonik, tät am liebst gleich lostanz. Tue Burger große Zweifel. Zum Mittagess dort einladt, nachher Baumei nach Hanau zurück, ich zu Hindemith, quecksilberger junger Kerl, schafft kollossal; wohnt hinter der großen Oper in netter ruhig Straß, unten Mutter u Schwest, er oben Musikmansardstuben. Ich viel Zigarr u ich u er Schnäps. Haben dann alles beredt. Ist schon der recht Mann, ganz der recht nicht, Schad daß nicht so Kann wie er, wollen wollt ich das Richtigere. Aber da kannst lang such. Er mußt dann abends in seine "Fabrik" (Opernhaus-Fidelio) ich will erst 10 Uhr rückfahren, nun sitz in Groß-Frankfurt-Variété und schreib meim TullbrichWitschebitschezitschewitsch. Wirst jezt meine farbige Brief bekomm hab? Wirst mir nach Dresd schreib? Will nur diese Woch unterwegs sein, freu mich auch wenn Brief zu Haus find. Schönsts Wetter. Was tut Tull heut? Schiff? Kann nur sein, wo Wasser ist, weiß jezt genau [Randnotiz: Sei herzlich Grüßt u Küßt Dein Bosk] 2.) Mußt Myriam sag wegen holland. Geld. Sagte warum Schweiz, Holländ. Valuta sei hoch, deutsche steig, Tatsach ist daß wenn immer noch für deutsch Geld mehr bekomm als gleiches schweizerisch. Will sich noch in Schäft erkundigen und dann falls je komm sollt solang ich nicht da, soll sie so verfahren wie am besten ist. Wär dann deinerseits Vollmacht an deutsche Bank nötig: Aber schreib noch näheres. Weißt Du wie das Geld kommt als Scheck oder Anweisung. Wenn erstes der Fall könnt nach Berlin wo es zuerst kommt, Bescheid geben was vereinfacht. Verzeih daß drüber schreib, wills eben recht mach. - [...] heiß in Variété. Will immer gehn weil drauß noch taghell. Tät am liebst in Main baden. Ist schön der große breite Main. Jetzt sitz Montag morg im ratterndatatternden Zug nach Weimar. Schönsts Wetter. Um 1/2 3 [...] dort. Hast ghört daß vom 24. ab keine Schweizerpass mehr nötig: Scheints nur Stadtdirektion. Aber Thurgau tät protestieren gegen die Überschwemmung. - Empfängst mich nicht wenn käm? - Baumei will mit zu Hoffm. Geht aber nicht, glaub daß ich etwas [...] werd von Mann, Frau u Schwester - weiß zwar nicht - nein Baumei soll nach Dresd vorausreis, ich komm nach. Werd gern hingehen, werd schwer schaff um so schnell wie möglich zu End zu kommen mit B. - Muß an mich halten nicht arbeiten (malen) zu wollen, wollt nämlich allerlei machen, in nächster Herbstausstellung was zeigen, werd aber nicht beteiligen; nicht malen. Muß sich allerlei setzen und es ist ein Neues wieder das sich langsam bereitet bei mir. Bleib mir lieb u gut u sei heut herzlich grüßt u küßt am Montag Dein Bosk
- Sammlung
-
Archiv Oskar Schlemmer
- Inventarnummer
-
AOS 2015/1578
- Material/Technik
-
Papier; Bleistift
- Ereignis
-
Herstellung
- (wer)
- Rechteinformation
-
Staatsgalerie Stuttgart
- Letzte Aktualisierung
-
28.03.2025, 12:10 MEZ
Datenpartner
Staatsgalerie Stuttgart. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Archivalie
Beteiligte
- Oskar Schlemmer (04.09.1888 - 13.04.1943)
- Tut Schlemmer (12.11.1890 - 25.04.1987)