Bestand

Generalintendanz der Civilliste (Bestand)

Überlieferungsgeschichte

1880 als Nachfolgerin der Hof-Domänenintendanz, der Hof-Finanzkasse und der Hof-Rechnungskontrollkammer eingerichtet, 1919 als "Vermögensverwaltung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs" fortgeführt (nach 1928 Markgräflich Badische Verwaltung). Akteneinlieferungen direkt an das Generallandesarchiv seit 1885, über die Forst- und Domänendirektion 1927, über das Finanzministerium 1933/1940.

Inhalt und Bewertung

Wichtigste Überlieferung zum großherzoglichen Liegenschaften- und Kunstbesitz im 19. Jahrhundert, zur Hofhaltung, Repräsentation und Kunstförderung der Monarchie.

Überlieferung und Ordnung: Die Generalintendanz der Civilliste lieferte seit 1885 Schriftgut an das Generallandesarchiv ab; 1909 wurde dafür die Repositur D der Hofbehörden eingerichtet, 1939 erhielt der Bestand die Nummer 56. 1919 blieb ein Teil des Schriftguts bei der Nachfolgebehörde, der Vermögensverwaltung des Großherzogs (später Markgräfliche Badische Verwaltung), die 1965 Teile daraus im Generallandesarchiv hinterlegte (GLA 69 Baden, Markgräfliche Verwaltung). Ablieferungen an das Finanzministerium gelangten 1933 und 1940 in das Generallandesarchiv, darunter auch Akten des Rentamts Schwetzingen, die aber ebenfalls in den Bestand 56 eingereiht wurden. Akten der Generalintendanz kamen auch über die Forst- und Domänendirektion 1927 ins Generallandesarchiv; vor allem fortgeführte Akten liegen daher in Bestand GLA 391. Die Handakten des Präsidenten Eduard Nicolai (1897-1914) wurden dem Generallandesarchiv 2009 geschenkt. Das vorliegende Findbuch fertigte Julius Kastner 1965. 2009 wurde es mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft in ein Online-Findbuch umgewandelt, anschließend von den Herren Christoph Florian (Indices), Alfred Becher (Titelaufnahmen) und Konrad Krimm (Inventare) redigiert. Dabei mussten vor allem zahlreiche Sammeltitelaufnahmen aufgelöst werden. Die Einzeltitel und die Differenzierung nach Einzellaufzeiten und inhaltlichen Abweichungen ließ jedoch z.T. sehr umfangreiche Rubriken entstehen, bei denen die chronologische Reihung nicht mehr klar erkennbar ist. Konsequent wäre die weitere Untergliederung gewesen; als grundsätzlicher Eingriff in Ordnung und Rubrikenfolge war dies im Rahmen der Findmittelkonversion nicht zu leisten. Lediglich die Schlossinventare, die dem Verzeichnis von 1965 als Anhang beigegeben und später mehrfach ergänzt worden waren, wurden 2009 ganz neu gegliedert und in die Rubrikenfolge integriert. Problematisch blieb bei der Konversion zum Online-Findmittel die Behandlung der verdienstvollen, aber sehr ausführlichen Indices von Julius Kastner. Für die Erfassung in SCOPE-Archiv waren die tiefgestaffelten Einträge Kastners schwierig, das Ergebnis blieb unbefriedigend; die Indices müssen völlig neu bearbeitet werden. Da dies im Rahmen der Findmittelkonversion nicht möglich war, steht vorläufig nur eine Word-Version in den ausgedruckten Findbuchexemplaren des Generallandesarchivs zur Verfügung; sie wurde von Christoph Florian aus der maschinenschriftlichen Vorlage erstellt. Für die Online-Recherche empfiehlt sich die Volltextsuche.

Geschichte und Inhalt: Die Verwaltung der Schlösser und fürstlichen Liegenschaften lag in beiden Markgrafschaften des 18. Jahrhunderts bei den Hofmarschallämtern (vgl. GLA 54); dafür waren kleine Büros unter verschiedenen Bezeichnungen ("Schloss-Kommission" u.a.) eingesetzt. Eine eigene "Intendanz der Schlösser und Gärten" (später Intendanz der Hofdomänen) entstand erst 1819. Im Hofrang spielte sie zunächst eine nebengeordnete Rolle, ihr Vorstand gehörte aber bereits zum Kollegium des Oberverwaltungsrats. Nach dessen Auflösung 1852 und als Ausdruck der immer deutlicheren Trennung von Dynastie und Staat nahm die Verwaltung des fürstlichen "Privatvermögens" an Bedeutung zu, auch waren die früher selbständigen Intendanzen der Kunstsammlungen bzw. der Hofmusik und des Hoftheaters jetzt der Domänenintendanz unterstellt. 1880 wurden die Hofdomänenintendanz, die Hoffinanzkasse und die Hofrechnungskontrollkammer zur Generalintendanz der Großherzoglichen Civilliste als Oberhofbehörde zusammengefasst (Gesetz- und Verordnungsblatt 32, 28.9.1880). Im Kern nur Vermögensverwaltung, wurde sie so zugleich zur zentralen Hofverwaltungsbehörde, da sie für alle Vorgänge zuständig war, die nicht vom Geheimen Kabinett selbst erledigt wurden. In ihrer Kompetenz lagen Hofdomänen, Hofforst und -jagd, Bau, Hofgarten, Hofkasse, Hofkunstanstalten und -sammlungen, Unterstützungen sowie die Verwaltung des fürstlichen Privatvermögens. 1910 standen folgende Behörden unter ihrer Aufsicht: Hofzahlamt, Hoffinanzamt, Hofbauamt mit Technischen Werken in Karlsruhe, Gartendirektion (vgl. GLA 58), Gutsverwaltungen Eberstein, Mainau, Scheibenhardt und Stutensee, Hofforst- und Jagdämter Karlsruhe, Friedrichstal, Baden-Baden, Gernsbach, Herrenwies und Kaltenbronn, Rentämter Schwetzingen und Zwingenberg, Schlossverwaltungen Eberstein und Mainau, Kunsthalle Karlsruhe (vgl. GLA , Gemäldegalerie und Hofantiquariium Mannheim, Majolikamanufaktur Karlsruhe (vgl. GLA 69 Majolika). Für das Hoftheater war 1869 eine eigenen Generaldirektion eingerichtet worden (vgl. GLA 57) Das Schriftgut der Generalintendanz spiegelt daher wie bei keiner anderen Hofbehörde den Makrokosmos und den Wandel fürstlicher Hofhaltung vom 18. Jahrhundert bis zum Ende der Monarchie. Beispielhaft hervorzuheben sind die Unterlagen zur Kunstförderung und -politik in den Bereichen Musik, Theater, Bildender Kunst und Architektur (z.B. Künstlerstipendien), nicht weniger die umfangreichen Serien der Schlösserinventare. Karlsruhe, im Oktober 2009 Konrad Krimm

Reference number of holding
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 56
Extent
4084 Faszikel, 100 Bände Schlossinventare

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Dynastie und Regierung >> Hofbehörden >> Generalintendanz der Civilliste
Related materials
Hansmartin Schwarzmaier/Hiltburg Köckert, Die Bestände des Generallandesarchivs Karlsruhe, Teil 3, Haus- und Staatsarchiv sowie Hofbehörden (46-60), Stuttgart 1991, S. 84-91.

Date of creation of holding
1686-1920

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Last update
03.04.2025, 11:03 AM CEST

Data provider

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1686-1920

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