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Familienarchiv Hallberg zu Broich (Bestand)
Vorwort Familienarchiv Hallberg zu Broich Als das Familienarchiv Hallberg zu Broich im Jahr 2019 vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv erworben wurde, zeichneten es zwei Haupteigenschaften aus: Zum einen war es – von einigen wenigen kompletten Akten überwiegend des 19. Jahrhunderts abgesehen – weitestgehend in Unordnung geraten. Dies machte eine inhaltliche Erschließung ausgesprochen mühsam, außerdem ist nicht gänzlich auszuschließen, dass eigentlich zusammengehörige Dokumente ihren Weg in unterschiedliche Archivalieneinheiten gefunden haben. Zum anderen war ca. ein Drittel des Bestandes auf Grund eines Feuchtigkeitsschadens mehr oder weniger stark angeschimmelt und musste vor der Bearbeitung zunächst durch unsere Restaurierungswerkstatt trockengereinigt werden. Zahlreiche Schriftstücke sind in Folge dieses Schadens zudem sehr fragil und können nur mit Vorsicht benutzt werden. Als Stammvater dieses Zweiges der Familie Hallberg gilt Christian Hallberg (Halberg), der im Jahr 1653 erstmals als Bürgermeister von Mülheim am Rhein (heute ein Stadtteil von Köln) quellenkundlich in Erscheinung tritt. 1721 wurde Peter Dietrich Hallberg – zusammen mit seinen beiden Brüdern – in den Reichsritterstand erhoben. Im Jahre 1742 erwarb er den Rittersitz Broich (Stadt Jülich, Nordrhein-Westfalen), der seitdem Bestandteil des Namens ist. Zu den bedeutenderen Persönlichkeiten, die dieser Zweig der Familie hervorgebracht hat, zählen Tilmann Jakob von Hallberg (1681–1744), kurpfälzischer Hofkanzler und Konferenzminister, Karl Theodor von Hallberg (1752–1840), kurbayerischer Generalleutnant, und Theodor von Hallberg zu Broich (1768–1862), deutscher Schriftsteller und Forschungsreisender. Nach dem Tod des letzten männlichen Erben der Familie, des Freiherrn Franz von Hallberg zu Broich, wurde das Familienarchiv von dessen bayerischem Wohnort Grabenstätt (Lkr. Traunstein) nach Haus Broich (Stadt Jülich, Nordrhein-Westfalen) verbracht. Letzte Besitzerin des Familienarchivs war Juliana Gangloff Freiin von Hallberg zu Broich, die am 10.9.2013 auf Haus Broich verstarb. Sabine Gangloff, die Stieftochter und Testamentsvollstreckerin von Juliana Gangloff Freiin von Hallberg zu Broich, veranlasste im Zusammenhang mit dem Verkauf des Hauses Broich mit Zustimmung der Erben die Schenkung des Familienarchivs an das Bayerische Hauptstaatsarchiv. Da die Familie Hallberg zu Broich davon ausging, dass das meiste Material des Familienarchivs einen Bezug zu Bayern aufweist, favorisierte sie eine Schenkung an das Bayerische Hauptstaatsarchiv, obwohl dieses ausdrücklich auch die Möglichkeiten einer Archivierung in anderen örtlich einschlägigen staatlichen Archiven angesprochen hat. Wie sich nun im Zuge der Erschließungsarbeiten herausstellte, haben sich diese Erwartungen leider größtenteils nicht erfüllt. Nur an drei Punkten kristallisiert sich ein Bezug des Familienarchivs zu Bayern heraus: 1. Theodor Maria von Hallberg zu Broich (1768-1862), der bis 1819 das Stammschloss in Broich bewohnte, machte sich einen Namen u.a. als Forschungsreisender. Im Jahr 1819 erwarb er das Schlösschen Fußberg bei Gauting, das er bis 1826 bewohnte. Seine exzentrische Lebensweise brachten ihm den Beinamen "Eremit von Gauting" ein. Im Zuge seines Plans, die Moorflächen nordöstlich von München zu kultivieren, verlegte er seinen Wohnsitz in das Schloss Birkeneck bei Freising. Es entstand das ihm zu Ehren benannte Hallbergmoos (Lkr. Freising). Aus dieser Zeit ist allerdings im Wesentlichen nur Korrespondenz geringen Umfangs von Theodor von Hallberg zu Broich mit dem Münchener Zoologen Dr. Johannes Nepomuk Gistel (Gistl) (1809-1873) erhalten, der auch der Biograph von Theodor von Hallberg war. Auch sonst ist Theodor Maria von Hallberg zu Broich im Familienarchiv nur geringfügig dokumentiert. 2. Reichlich dagegen sprudeln die Quellen bei einem anderen Angehörigen der Familie und seinen Nachkommen. Einen bayerischen Ast der Familie nämlich begründete Otto Maria von Hallberg zu Broich (1852-1905), der als Kammerjunker bzw. als Kämmerer in königlich bayerischen Diensten stand sowie in der bayerischen Armee bis zum Oberstleutnant aufstieg. Weiter ausgebaut wurde der Bezug zu Bayern zudem durch seine Vermählung 1880 mit Juliana Fürstin von Wrede, der Tochter des Fürsten Karl Friedrich von Wrede zu Ellingen und der Gräfin Helene von Vieregg. Zu beiden Familien findet sich im Familienarchiv ebenfalls einiges Material. In die Fußstapfen seines Vaters trat sowohl in Diensten bei Hof als auch bei der bayerischen Armee sein Sohn Theodor von Hallberg zu Broich. 3. Karl (Carl) Philipp von Hallberg zu Broich (1891-1963), ebenfalls ein Sohn von Otto Maria von Hallberg, zeichnete sich im 1. und 2. Weltkrieg aus und wurde bis zum Oberstleutnant befördert. In der Zwischenkriegszeit lebte er mit seiner Frau in Ellingen (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen) und betrieb auf dem Geflügelhof der Fürsten von Wrede eine Geflügelzucht. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft wohl 1947 widmete er sich zusammen mit seiner Frau dem Wiederaufbau des Besitzes in Broich. Ansonsten nimmt das Familienarchiv geographisch ganz überwiegend Bezug auf den Raum zwischen Jülich und Aachen in Nordrhein-Westfalen. Das Charakteristische an Familienarchiven, nämlich die starke Heterogenität des Schriftgutes, zeichnet auch dieses Familienarchiv aus. So finden sich genealogische Aufzeichnungen, besitz- und vermögensrechtliche Dokumente, persönliche Papiere, Korrespondenz, Unterlagen der eingeheirateten Familienzweige sowie Fotos und Porträtaufnahmen. Besonders stark vertreten ist das Aktenmaterial über erb- und besitzrechtliche Auseinandersetzungen innerhalb der Familie. Das Familienarchiv deckt einen Zeitraum von ca. 1397 bis 1967 ab. Gerade für den frühen Zeitraum sind einige Pergamenturkunden überwiegend von (mutmaßlichen) Vorbesitzern von Gütern überliefert, die später in den Besitz der Familie von Hallberg gelangten. 27.4.2022 Joachim Glasner
- Bestandssignatur
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FA Hallberg
- Umfang
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221
- Sprache der Unterlagen
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ger
- Kontext
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Bayerisches Hauptstaatsarchiv (Archivtektonik) >> Beständetektonik des Bayerischen Hauptstaatsarchivs >> 5 Abteilung V: Nachlässe und Sammlungen >> 5.1 Nachlässe und Familienarchive >> 5.1.1 Familienarchive
- Provenienz
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Familienarchiv Hallberg zu Broich
- Bestandslaufzeit
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1397-1967
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
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03.04.2025, 11:04 MESZ
Datenpartner
Bayerisches Hauptstaatsarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
- Akten
Beteiligte
- Familienarchiv Hallberg zu Broich
Entstanden
- 1397-1967