Bestand
28. und 29. Kavallerie-Brigade Inspektion der Ersatz-Eskadronen des XIV. Armeekorps (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Die 28. Kavallerie-Brigade gehörte in
Friedenszeiten zum Bereich der 28. Infanterie-Division mit dem
Dienstsitz in Karlsruhe. Ihr unterstanden die Dragoner-Regimenter
Nr. 20. und 21. Ab Februar bis zum 10. April 1917 führte der Stab
die Bezeichnung "Brigade Graf Spee". Die Einheit wurde am 21. Mai
1918 in Kavallerie-Schützen-Kommando 28 umbenannt.
Die
29. Kavallerie-Brigade gehörte in Friedenszeiten zum Bereich der
29. Infanterie-Division mit dem Dienstsitz in Mülhausen im Elsass.
Ihr unterstanden das Dragoner-Regiment Nr. 22 und das
Jäger-Regiment zu Pferd Nr. 5. Da die Brigade während des Krieges
in keinem geschlossenen Verband eingesetzt wurde, konnte der Stab
bei der Mobilmachung aufgelöst werden. Er wurde erst im Januar 1919
wieder aufgestellt. Aus diesem Grund sind für die Zeit von August
1914 bis Dezember 1918 keine Akten vorhanden.
Die
Inspektion der Ersatz-Eskadronen des XIV. Armeekorps wurde analog
des Mobilmachungsplans im August 1914 aufgestellt und im Dezember
1918 bei der Demobilmachung aufgelöst.
Inhalt und Bewertung
Inhaltlich besteht
der Bestand vor allem aus der Überlieferung der allgemeinen
internen Verwaltung größerer militärischen Einheit, ihren Gefechten
und Bewegungen und der Gewährleistung der permanenten
Kampfbereitschaft. Besonders nennenswert sind die Aktengruppen über
die Organisation und den Dienstbetrieb der Militärverwaltung auf
Brigadeebene seit der Bildung des XIV. Armeekorps, die militärische
Ausbildung sowie die Personalangelegenheiten und die
Militärgerichtsbarkeit in Friedenszeiten, die Manöver, die
Kriegstagebücher, die Kampfhandlungen, die militärischen Befehle,
die Demobilmachung und die Aufstellung der vorläufigen
Reichswehr-Kavallerie-Formationen.
28. Kavallerie-Brigade: Die
28. Kavallerie-Brigade wurde am 01.07.1871 aus der früheren
badischen Kavallerie-Brigade gebildet. Der Brigade wurden zuerst
die Dragoner-Regimenter 20 und 22 unterstellt. Ab 1890 erhielt die
Brigade als Ersatz für das ausscheidende Dragoner-Regiment 22 das
Dragoner-Regiment 21 zugeteilt. Der Dienstsitz war in Karlsruhe.
Mit dem Zeitpunkt der Mobilmachung wurde die Einheit mit den ihr
zugeordneten Regimentern der 6. Kavallerie-Division unterstellt. Ab
Februar bis zum 10. April 1917 führte der Stab die Bezeichnung
"Brigade Graf Spee". Am 21. Mai 1918 wurde die Einheit in
Kavallerie-Schützen-Kommando 28 umbenannt. Die Formation war bis
zum 03.11.1914 auf dem westlichen Kriegsschauplatz und anschließend
bis März 1918 auf dem östlichen Kriegsschauplatz eingesetzt. Ab
April 1918 wurde sie wieder im Westen verwendet. Die
kommandierenden Generale waren: 1871 bis 1875 Generalmajor von
Willisen 1875 bis 1882 Generalmajor Graf zu Lynar 1882 bis 1883
Generalmajor von Hänisch 1883 bis 1885 Generalmajor von Strantz
1885 bis 1888 Generalmajor Edler von der Planitz 1888 bis 1892
Generalmajor Freiherr von Schleinitz 1892 bis 1893 Generalmajor von
Nickisch-Rosenegk 1893 bis 1897 Generalmajor von Rabe 1897 bis 1900
Generalmajor Graf von Klinckowström 1900 bis 1903 Generalmajor von
Hausmann 1903 bis 1908 Generalmajor von Keller 1908 bis 1912
Generalmajor Maximilian Alexander Prinz von Baden 1912 bis 1913
Generalmajor von Arnim 1913 bis 20.09.1916 Generalmajor Udo von
Selchow 20.09.1916 bis 27.02.1918 Oberst Heribert Graf von Spee
27.02.1918 bis 27.09.1918 Oberst Karl Graf von Kageneck 03.10.1918
bis 08.02.1919 Oberstleutnant Konrad von Stotzingen . Die Brigade
unterstand während des Krieges folgenden Einheiten: 01.08.1914 bis
14.10.1916 6. Kavallerie-Division 15.10.1916 bis 19.11.1916
verstärkte 45. Kavallerie-Brigade 20.11.1916 bis 02.02.1917
Kavallerie-Division A 03.02.1917 bis 10.02.1917 4.
Kavallerie-Division 11.02.1917 bis 07.04.1917 2. bayerische
Landwehr-Division 08.04.1917 bis 08.04.1918 4. Kavallerie-Division
09.04.1918 bis 18.04.1918 301. Infanterie-Division 19.04.1918 bis
20.05.1918 4. Kavallerie-Division 21.05.1918 bis 11.11.1918 7.
Kavallerie-Division (ab Juni 7. Kavallerie-Schützen-Division) . Im
Freistaat Baden begann am 13. Januar 1919 mit der Annahme von
Freiwilligen die Neubildung des badischen Volksheeres. Reichs- und
Badische Volksregierung ließen als Reaktion auf den sogenannten
"Spartakus-Aufstand" im Februar 1919 zusätzlich zu den bereits
bestehenden Freiwilligenformationen bei allen Einheiten weitere
Freiwilligenverbände aufstellen.
29. Kavallerie-Brigade: Die
29. Kavallerie-Brigade wurde am 01.07.1871 mit Dienstsitz in
Freiburg aufgestellt. Der Brigade wurden zuerst die
Dragoner-Regimenter 14 und 21 unterstellt. Ab 1890 wurde ihr für
das aus dem Verband ausscheidende Dragoner-Regiment 21 das
Dragoner-Regiment 22 zugeteilt. Im Jahr 1899 wechselte der
Dienstsitz von Freiburg nach Mülhausen im Elsass. Das
Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 5 wurde nach dessen Aufstellung 1908
der Brigade für das Dragoner-Regiment 14 zugeteilt. Der Brigadestab
wurde bei der Mobilmachung 1914 aufgelöst und erst im Januar 1919
wieder aufgestellt. Aus diesem Grund sind für die Zeit von August
1914 bis Dezember 1918 keine Akten vorhanden. Die kommandierenden
Generale waren: 1871 bis 1873 Generalmajor von Reckow 1873 bis 1881
Generalmajor August Graf zu Solms-Wildenfels 1881 bis 1886
Generalmajor von Meyerinck 1886 bis 1890 Generalmajor von Knesebeck
1890 bis 1892 Generalmajor von Diepenbroick-Grüter 1892 bis 1895
Generalmajor von Lieres und Wilkau 1895 bis 1898 Generalmajor
Kuhlmay 1898 bis 1900 Oberst Seederer 1900 bis 1902 Generalmajor
Ritter von Longchamps-Berier 1902 bis 1904 Generalmajor von
Rothkirch und Panthen 1904 bis 1905 Oberst von Rauch 1905 bis 1908
Generalmajor Koppe 1908 bis 1910 Generalmajor von Bernuth 1919 bis
1913 Generalmajor Dumrath 1913 bis 1914 Oberst von
Graevenitz
Inspektion der
Ersatz-Eskadronen des XIV. Armeekorps: Die bei der Mobilmachung von
den ins Feld abrückenden Kavallerie-Regimentern für die
Sicherstellung der Ersatzgestellung zurückgelassenen
Ersatz-Eskadronen wurden der analog des Mobilmachungsplans
aufgestellten Inspektion der Ersatz-Eskadronen des XIV. Armeekorps
unterstellt. Ebenso war die Inspektion für die bei der Mobilmachung
neu aufgestellten Reserve-Ersatz-Eskadron zuständig, die allerdings
mit der Verminderung der Kavallerie-Formationen 1917 wieder
aufgelöst wurde. Zu den Hauptaufgaben der Inspektion gehörte die
Aufsicht über die Ausbildung und das Pferdematerial. Im Dezember
1918 wurde die Formation bei der Demobilmachung
aufgelöst.
Bestandsgeschichte: Nach
Kriegsende verblieben die Akten des Stabes der 28.
Kavallerie-Brigade und der Inspektion der Ersatz-Eskadronen des
XIV. Armeekorps bei der Abwicklungsstelle des Dragoner-Regiments 20
sowie die Akten des Stabes der 29. Kavallerie-Brigade beim
Dragoner-Regiment 22. Ab Januar 1920 wurde mit der Einrichtung
eines Archivs des XIV. Armeekorps begonnen, in dem die Archive der
Abwicklungsstellen zusammengeführt wurden. Im Herbst 1920 zog das
Korpsarchiv in die Infanteriekaserne Heilbronn um. Ab Januar 1921
trat das Korpsarchiv unter der Bezeichnung Aktenverwaltung XIV in
den Geschäftsbereich des Reichsministeriums des Innern, bevor es am
1. April 1921 als Archivzweigstelle Heilbronn dem Reichsarchiv in
Potsdam eingegliedert wurde. Infolge der Vereinigung der
Reichsarchivzweigstellen Heilbronn und Stuttgart gelangten die
Bestände im Jahr 1924 nach Stuttgart. Die Württembergische
Archivdirektion, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die
Verwaltung der Bestände des Heeresarchivs Stuttgart übernahm, gab
in den Jahren 1947 bis 1949 die Überlieferung des XIV. Armeekorps
an das Generallandesarchiv Karlsruhe ab. Eine sehr ausführliche
Bestandsgeschichte ist im Vorwort des Stellvertretenden
Generalkommandos des XIV. Armeekorps (Bestand 456 F 8) enthalten.
Der Bestand umfasst 64 Faszikel mit einem Umfang von
1,50.
Literaturhinweise: Die
Badener im Weltkrieg 1914/18, bearbeitet von Wilhelm
Müller-Loebnitz, Karlsruhe 1935. Deutsche Militärgeschichte in
sechs Bänden 1648-1939, hrsg. vom Militärgeschichtlichen
Forschungsamt Freiburg, München 1983. Fenske, Hans: Die Verwaltung
im Ersten Weltkrieg, in: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. 3,
Stuttgart 1984, S. 866-908. Fischer, Joachim: Zehn Jahre
Militärarchiv des Hauptstaatsarchivs Stuttgart, in: Zeitschrift für
Württembergische Landesgeschichte 37 (1978), S. 362-368. Jäger,
Harald: Das militärische Archivgut in der Bundesrepublik für die
Zeit von 1871 bis 1919, in: Militärgeschichtliche Mitteilungen
1968/2, S. 135-138. Übersicht über die Bestände des
Hauptstaatsarchivs Stuttgart, bearbeitet von Joachim Fischer
(Veröffentlichung der Staatlichen Archivverwaltung
Baden-Württemberg, Bd. 31), Stuttgart 1983.
- Reference number of holding
-
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 456 F 74
- Extent
-
64 Archivalieneinheiten
- Context
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Neuere Bestände (vornehmlich ab ca. 1800) >> Krieg >> XIV. (Badisches) Armeekorps >> Brigaden
- Related materials
-
Die Badener im Weltkrieg 1914/18, bearbeitet von Wilhelm Müller-Loebnitz, Karlsruhe 1935.
Deutsche Militärgeschichte in sechs Bänden 1648-1939, hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt Freiburg, München 1983.
Fenske, Hans: Die Verwaltung im Ersten Weltkrieg, in: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. 3, Stuttgart 1984, S. 866-908.
Fischer, Joachim: Zehn Jahre Militärarchiv des Hauptstaatsarchivs Stuttgart, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 37 (1978), S. 362-368.
Jäger, Harald: Das militärische Archivgut in der Bundesrepublik für die Zeit von 1871 bis 1919, in: Militärgeschichtliche Mitteilungen 1968/2, S. 135-138.
Übersicht über die Bestände des Hauptstaatsarchivs Stuttgart, bearbeitet von Joachim Fischer (Veröffentlichung der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 31), Stuttgart 1983.
- Date of creation of holding
-
1871-1919
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
03.04.2025, 11:03 AM CEST
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1871-1919