Bestand
Deutscher Orden, Regierung Mergentheim: Urfehden (Bestand)
Vorbemerkung: Bei der Urfehde handelt es sich um einen formalen Rechtsakt, der an die meistens auf Fürsprache Dritter erfolgte Strafentlassung eines Gefangenen anschließt. Er umfaßt in aller Regel eine Eidesleistung von Hand zu Hand, einen Schwur zu Gott und den Heiligen oder auf das Evangelium, das Versprechen, keine Rache an den für die Verhaftung Verantwortlichen zu nehmen, für die durch die Gefangenschaft entstandenen Unkosten aufzukommen und die Gründe, die zur Verhaftung geführt haben - etwa finanzielle Ansprüche -, zu tilgen. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts setzt sich zunehmend die Stellung von Bürgen durch, die mit Hab und Gut dafür haften müssen, daß der etwa Eidbrüchige, der damit der Ehr- und Treulosigkeit verfällt, innerhalb einer vorgeschriebenen Frist wieder in Gewahrsam kommt. Da die schriftlich fixierte Rechtsform der Urfehde zu denjenigen (Privat-) Urkundentypen gehört, als deren Aussteller sehr häufig Nichtadlige (Bürger, Bauern, Knechte, Leibeigene) fungieren, kommt ihr gerade in Bezug auf einen engen örtlichen Rahmen (etwa im vorliegenden Falle Mergentheim) neben der rechtshistorischen eine erhebliche prosopographische und sozialgeschichtliche Bedeutung zu. Die Besiegelung erfolgt, wenn der Aussteller nicht siegelfähig ist, durch Adlige oder durch öffentliche Stellen, etwa die Bürgermeister einer Stadt, die dann mit Sekret- oder kleinem Stadtsiegel die Rechtskraft der Urkunde feststellen. Der vorliegende Bestand B 264a setzt sich aus drei Teilen zusammen. Hierher gehören zunächst die früher in Büschel 1 des Bestandes B 236 (Historische Sammlungen zur Geschichte des Deutschen Ordens) summarisch aufgenommenen Urfehden, die zu der 1825-1844 von Anton Breitenbach angelegten Sammlung von Primärquellen und Abschriften zur Deutschordensgeschichte gehörten. Diese wurden im Jahre 1981 durch die damalige Archivpraktikantin Angelika Herkert einer vorläufigen Verzeichnung unterzogen, die der Unterzeichnete im Sinne einer Vollregestierung überarbeitete. Völlig neu regestiert wurden die im bisherigen Bestand B 264 enthaltenen Urfehden, die in die chronologische Reihung der aus Bestand B 236 herausgezogenen Urfehden eingeordnet wurden. Im Jahre 1989 wurden weitere Urfehden aus dem Bestand B 342 (Deutscher Orden, Neckaroberamt bzw. Kommende Horneck) herausgezogen, neu regestiert und ebenfalls in den vorliegenden Bestand eingearbeitet. Falls bei den Archivsignaturen nichts anderes vermerkt, handelt es sich bei dem weitaus größeren Teil der Stücke um Urfehden aus dem Sammlungsbestand B 236. Bei der Regestierung war insbesondere auf vollzählige Erfassung sämtlicher in den Schriftstücken enthaltener Personennamen sowie - wenn möglich - auf den individuellen Charakter der der Gefangensetzung und dem Urfehdeschwur voraufgegangenen Straftat Bedacht zu nehmen, letzteres vor allem, um Aufschlüsse in rechtlichem Sinne über Ursache und Wirkung zu ermöglichen. Der Bestand B 264a, Deutscher Orden: Urfehden, umfaßt 66 Nummern = 0,3 lfd. m. 5 Urfehden sind als Konzepte überliefert, 60 in Ausfertigung (davon ein Insert zweifach). 56 Ausfertigungen sind Papier-, 5 Pergamenturkunden. Ludwigsburg, im Juli 1989 Dr. Norbert Stein
Abkürzungen: A. Aussteller abg. abgegangen anh. anhängend Asig. Archivsignatur aufgedr. aufgedrückt Ausf. Ausfertigung besch. beschädigt Bü Büschel bzw. beziehungsweise Cist. cista Dept. Departement Di Dienstag Do Donnerstag Fasc. fasciculus fl (rh) Gulden (rheinisch) Fr Freitag gen. genannt JUD iuris utriusque doctor Kr., -kr. Kreis, -kreis Lat. latula lfd. m laufende Meter Mi Mittwoch Mo Montag No. numero Pap. Papier Perg. Pergament Rsig. Registratursignatur Rv. Rückvermerk s. (a.) siehe (auch) Sa Samstag Sg. Siegel So Sonntag Sr. Siegler U Urkunde U. Unterschrift Z. Zeugen
Konkordanzen: 1. B 236 - B 264a (Die im folgenden hinter dem Komma genannten Nummern wurden anläßlich der Verzeichnung 1981 ff. vergeben.) Bü 1 = U 28 Bü 1,1 = U 3 Bü 1,2 = U 4 Bü 1,3 = U 5 Bü 1,4 = U 10 Bü 1,5 = U 7 Bü 1,6 = U 8 Bü 1,7 = U 9 Bü 1,8 = U 11 Bü 1,10 = U 12 Bü 1,12 = U 13 Bü 1,13 = U 15 Bü 1,14 = U 16 Bü 1,15 = U 17 Bü 1,16 = U 19 Bü 1,17 = U 18 Bü 1,18 = U 21 Bü 1,19 = U 20 Bü 1,20 = U 23 Bü 1,21 = U 22 Bü 1,22 = U 25 Bü 1,23 = U 24 Bü 1,24 = U 26 Bü 1,25 = U 27 Bü 1,26 = U 29 Bü 1,27 = U 30 Bü 1,29 = U 33 Bü 1,30 = U 36 Bü 1,31a = U 37 Bü 1,31b = U 38 Bü 1,32 = U 39 Bü 1,33 = U 40 Bü 1,34 = U 41 Bü 1,35 = U 42 Bü 1,36 = U 43 Bü 1,38 = U 45 Bü 1,39 = U 46 Bü 1,40 = U 48 Bü 1,42 = U 2 Bü 1,44 = U 50 Bü 1,45 = U 55 Bü 1,46 = U 51 Bü 1,48 = U 52 Bü 1,51 = U 56 Bü 1,52 = U 57 Bü 1,53 = U 59 Bü 1,54 = U 58 Bü 1,56 = U 60 Bü 1,57 = U 62 Bü 1,59 = U 65 2. B 264 - B 264a U 18 = U 31 U 19 = U 32 U 20 = U 1 U 21 = U 6 U 22 = U 14 U 23 = U 34 U 24 = U 35 U 25 = U 44 U 26 = U 47 U 27 = U 49 U 28 = U 61 3. B 342 - B 264a U 87 = U 54 U 103 = U 64 U 177 = U 53 Bü 259 = U 63
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, B 264 a
- Umfang
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66 Urkunden (0,3 lfd. m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Neuwürttembergische Bestände vor 1803 bzw. vor 1806/10 >> Deutscher Orden >> Regierung Mergentheim
- Bestandslaufzeit
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1412-1623
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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18.04.2024, 10:40 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1412-1623