Archivale
Zeitungsverbote, Bd. 50
Enthält:
- "Volkswacht" (Trier); Zeitung: SPD 24. Nov. 1932 - 26. Nov. 1932. Verbotsgründe: Wegen des Artikels vom 17. November "Bracht-Komödie um Gerhart Hauptmann", der sich mit den Vorfällen bei der Übermittlung der Glückwünsche der preußischen Staatsregierung anläßlich des 70. Geburtstages des Dichters befasst und in dem es heißt: "Im übrigen aber hätten es Tag, Würde und Anstand einem Zwickelbruder verbieten müssen, sich an einen Gerhart Hauptmann heranzudrängeln, dessen ganzes Werk und Lben eine einzige Kampfansage ist gegen den Muff, gegen die brutale Gewalt und ihre Anbeter ..", wurde die Zeitung verboten. Ohne Exemplar.
- "A.J.Z." (Berlin); Zeitschrift: 25. Nov. 1932 - 11. Dez. 1932
6. Dez. 1932. Verbotsgründe: Wegen des am 27. November erschienenen Gedichts "Der von der höheren Warte" von Erich Weinert, über dem ein Ochsenkopf abgebildet ist und dessen 2. Vers lautet:
"Ich bin nicht von der modernen Art.
Ich habe noch meinen deutschen Glauben
und schlichten Ochsenverstand bewahrt!
Den kann man mir Gott sei Dank nicht rauben."
wurde die Zeitschrift verboten. Ohne Exemplar.
- "Der Rote Zoller" (Hechingen/Sigmaringen); Zeitschrift: KPD 29. Nov. 1932 - 27. Dez. 1932. Verbotsgründe: Wegen des in Nr. 35 vom 23. November veröffentlichten Gedichts "Humor":
"Adolf Hitler, der Du bist in München, geheiligt wird Dein Name bei den Nazis!
Zu uns kommst du aus Österreich, geheiligt wird Dein Name bei keinem Marxisten.
Dein Wille geschah bei Papen. Unser täglich Brot ißt Du und die Deinen.
Du hast keine Schulden und bauest große Häuser. Führe uns bald in politische Untersuchung, und erlöse das Großkapital von dem Übel der Arbeiter. Denn Dein ist die Macht des Geldes. Der Uniform, und - Deines großen Maules!"
wurde die Zeitung verboten.
1 Exemplar der Nr. 35.
- "Norddeutsche Zeitung" (Hamburg-Altona); Zeitung: KPD 29. Nov. 1932 - 3. Dez. 1932. Verbotsgründe: Wegen des in Nr. 267 vom 26./27. November veröffentlichten "Berichts von der Mitgliederversammlung der SPD" in dem aus der Rede des SPD-Führers Leber wörtlich zitiert wird: "Leider hat uns auch die sinnlose Schießerei an der Untertrave geschadet und den Kommunisten Nutzen gebracht", wozu die Zeitung kommentiert: "In diesen Sätzen ist die plumpe Demagogie des Leber klassisch dargestellt. Die "sinnlose Schießerei" wurde doch von seinem Parteigenossen und Busenfreund Polizeisenator Mehrlein inszeniert", wurde die Zeitung verboten. Ohne Exemplar.
- "Gazeta Olsztynska" (Allenstein); Zeitung: 30. Nov. 1932 - 6. Dez. 1932. Verbotsgründe: Wegen der in Nr. 273 vom 24. November und 275 vom 26. November veröffentlichten Artikel "Erinnerungen an die Vorwahltage im Stuhmer Kreis" und "Wie sieht das deutsche Wohlwollen gegen uns Polen aus?" wurde die Zeitung verboten.
2 Exemplare, Nr. 273 und Nr. 275, sowie die Abschrift der deutschen Übersetzung des Artikels "Erinnerung an die Vorwahltage im Stuhmer Kreis" (Nr. 273).
- "Tribüne" (Magdeburg); Zeitung: KPD 13. Dez. 1932 - 17. Dez. 1932
15. Dez. 1932. Verbotsgründe: Weil die amtliche Entgegnung auf den Artikel in Nr. 268 vom 26. November "Anhalt unter Hakenkreuz" nicht termingerecht veröffentlicht wurde, verbot man die Zeitung.
Je 1 Exemplar der Nr. 284 , 288 und der Beilage zu Nr. 268 liegen bei. Ohne Exemplar.
- "Thüringer Volksblatt" (Erfurt); Zeitung: KPD 17. Dez. 1932 - 21. Dez. 1932. Verbotsgründe: Wegen der Artikel in Nr. 260, 262 und 264 vom 10., 13. und 15. Dezember "Im Kampf gegen Nazi-Haßgebete", "Der größte deutsche Finanzskandal", "Piecks Abrechnung mit den Schleicherparteien", "Abbau - Abbau" und "Hungerstreik der politischen Gefangenen im Erfurter Gefängnis" wurde die Zeitung verboten.
Je 1 Exemplar der Nr. 262 und 264 und 3 Exemplare der Nr. 260.
- "Gelderner Sender" (Geldern); Zeitschrift: KPD 31. Dez. 1932 - 30. März 1933. Verbotsgründe: Wegen der in Nr. 12, Jahrgang 2, Dezember 1932 gebrachten Sätze: "Kämpft in den Reihen der kommunistischen Partei für einen freien Arbeiter- und Bauernstaat" und des Artikels "Erwerbslosen - Chloroform", in dem es heißt: "Helft mit an der Errichtung einer Sozialistischen Republik, eines Räte-Deutschlands, eines Staates der freien Arbeiter und Bauern!", wurde die Zeitung verboten.
1 Exemplar der Nr. 12.
- "Freiheit" (Düsseldorf); Zeitung: KPD 1. Feb. 1933 - 28. Feb. 1933
15. Feb. 1933. Verbotsgründe: Wegen der Artikel in Nr. 26 vom Februar 1933 und der Januar-Nummern "Unser ist der Sieg", "14 Jahre KPD - von W. Pieck", "Lenin über den Versailler Raubvertrag", "Wir brechen den faschistischen Blutterror", "Im Geiste von Karl und Rosa ..", "Schluß mit der Schleicher - Bracht - Diktatur", "Die Nazi-Provokation vor dem Karl-Liebknecht-Haus", wurde die Zeitung verboten.
Je 1 Exemplar der Nr. 1, 9, 10, 13, 17, 19, 23, 25, 26.
- "Die Rote Fahne" (Berlin); Zeitung: KPD 26. Nov. 1932 - 12. Dez. 1932
13. Dez. 1932. Verbotsgründe: Aufgrund des § 13 des Gesetzes zum Schutze der Republik vom 25. März 1930 und des § 6 Ziffer 1 und 2 der Verordnung des Reichspräsidenten gegen politische Ausschreitungen vom 14. Juni 1932, wurde die Zeitung verboten.
1 Exemplar der Nr. 211, 2 Exemplare der Nr. 212 und 1 Exemplar der Nr. 213.
- "Berliner Tageblatt" (Berlin); Zeitung: . Verbotsgründe: Zeitungsausschnitt vom 14. Dezember 1932 über die Verkürzung des Verbots der Zeitung "Die Rote Fahne".
- Archivaliensignatur
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Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, I. HA Rep. 77, Tit. 4043 Nr. 75
- Alt-/Vorsignatur
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Nr. 21 Bd. 50
- Kontext
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Ministerium des Innern >> 03 Abteilung II Polizeiabteilung (1787 - 1943) >> 03.31 Sektion 31 Politische Polizei (1921 - 1936) >> 03.31.02 Zensur und Überwachung der Medien (1926 - 1934)
- Bestand
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I. HA Rep. 77 Ministerium des Innern
- Laufzeit
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1932 - 1933
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
-
28.03.2023, 15:41 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Archivale
Entstanden
- 1932 - 1933