Akte
Promotoriales Auseinandersetzung um Versteigerung einer Hypothek
Kläger: (2) Joachim Schnaderbach, Kanzlist am Tribunal
Beklagter: Erben des Matthias Krüger, besonders Jürgen Preen als ehelicher Vormund seiner Frau sowie Johann Eccardt, Gewürzhändler, als Mieter des fraglichen Hauses sowie Bürgermeister und Rat zu Wismar
Anwälte, Prokuratoren: Bekl.: Dr. Caspar Schwartzkopf (A), Dr. Jacob Gerdes (P)
Fallbeschreibung: Kl. hat Matthias Krüger im Jahre 1664 aus dem Brautschatz seiner Ehefrau Agneta Brandt 200 Rtlr zum Kauf eines Hauses in der Dankwartstraße geliehen und bis 1675 seine Zinsen aus diesem Darlehen erhalten. Als Kl. 1676 hörte, daß die Erben Krügers nach Lübeck umziehen wollten, hat er sein Kapital vor dem Rat gekündigt und dessen Rückzahlung gefordert. Zwischen Preen und dem Rat entsteht ein Streit um die Bezahlung des Zehnten bei Fortzug aus der Stadt, der vor mecklenburgischem Hofgericht und RKG verhandelt wird und vor letzterem noch schwebt. Um seine Forderungen zu sichern, hat der Rat die Güter Preens, auch die Schnaderbach schuldige Summe, in Wismar beschlagnahmen lassen. Da Kl. das Geld benötigt, seit 1676 aber nicht einmal die Zinsen erhält, hat er versucht, die Hypothek öffentlich versteigern zu lassen, ist aber bisher am Einspruch Preens gescheitert. Kl. bittet daher um ein Fürschreiben des Tribunals an den Rat, ihm zu dem Seinen zu verhelfen sowie um ein Mandat an den Mieter des Hauses, den Gewürzhändler Johann Eccardt, die Miete künftig direkt an ihn zu bezahlen. Das Tribunal erläßt am 23.04. ein Promotorial an den Rat und fordert es auf, Kl. zu seinem Recht zu verhelfen. Am 22.06. meldet sich Kl. erneut, da er bisher kein Geld erhalten hat und bittet erneut um ein Mandat an Eccardt, das er am 23.06. ebenso erhält wie ein erneutes Promotorial an den Rat. Am 02.10. berichtet Kl., daß er einen Teil seiner Forderungen vom Rat erhalten habe, die Masse aber noch nicht bezahlt sei, weshalb er bittet, Eccardt solange zur Bezahlung der Miete an ihn anzuweisen, bis seine Forderungen bezahlt sind. Das Tribunal erläßt entsprechende Reskripte am 12.10. Am 01.12.1683 trägt der Rat seine Einwände gegen die Anweisungen des Tribunals vor und macht seine Ansprüche auf das Haus geltend. Diese weist Kl. am 18.01.1684 zurück, woraufhin das Tribunal den Rat am 11.02. zur Stellungsnahme binnen 6 Wochen auffordert. Diese erfolgt am 24.03., das Tribunal schließt daraufhin am 29.03. die Akten. Ungeachtet dessen bekräftigt Kl. am 26.05. seinen Standpunkt, sein Schriftsatz wird zu den Akten genommen. Am 20.10.1684 hebt das Tribunal den Arrest auf die Miete auf, verweist den Fall zurück an das Ratsgericht und fordert dieses auf, den Preenschen Gläubigern Recht zu verschaffen.
Instanzenzug: 1. Tribunal 1683-1684
Prozessbeilagen: (7) Obligation Matthias Krügers vom 23.06.1664; Protokoll des Ratsgerichts vom 26.01.1676; Supplik Schnaderbachs an den Rat vom 21.08.1682; Bescheide des Rates vom 04.07.1677, 02.09.1682, 22.08.1683; von Tribunalspedell Johann Erhard Ries ausgestellte Übergabequittung für Tribunalsmandat vom 26.06.1683; Schreiben des Magisters Daniel Springinsgut an Rat (o.D.); Forderungen der Marienkirchengebäudehebung an Preen 1676-1683
- Reference number
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(1) 2963
- Former reference number
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Wismar S 96 (W S 3 n. 96)
- Context
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Prozeßakten des Tribunals 1653-1803 >> 19. 1. Kläger S
- Holding
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Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803
- Date of creation
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(1664-1683) 16.04.1683-22.10.1684
- Other object pages
- Delivered via
- Last update
-
29.03.0012, 6:27 AM CET
Data provider
Archiv der Hansestadt Wismar. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Akten
Time of origin
- (1664-1683) 16.04.1683-22.10.1684